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Investment Sponsored Finanzen

Mehr als ein Outsourcing – eine Partnerschaft

20.11.2023
von SMA

Unabhängige Vermögensverwalter:innen benötigen seit Anfang dieses Jahres eine Finma-Lizenz. Insbesondere für kleinere Betriebe bedeutet dies Mehrkosten und zusätzlichen Administrativaufwand. Wie hat sich die Branche seither entwickelt? «Future Finance & Investments» hat sich mit Vivien Jain, CEO Aquila AG, darüber unterhalten, wie sich der Markt derzeit verändert, mit welchen Themen sich die Vermögensverwalter:innen dringend beschäftigen sollten und wie die Dienstleistungsplattform ihre Partner:innen dabei unterstützt, für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein.

Vivien Jain,CEO Aquila AG

Vivien Jain
CEO Aquila AG

Vivien Jain, seit bald einem Jahr ist die neue Finma-Regulierung für unabhängige Vermögensverwalter:innen in Kraft. Die grosse Konsolidierungswelle, welche seit Jahren prophezeit wird, ist bisher ausgeblieben. Woran liegt das?

Unabhängige Vermögensverwalter:innen sind oft starke Persönlichkeiten, die den Schritt aus der Komfortzone und damit in die Unabhängigkeit gewagt haben. Dies braucht Mut. Für mich ist es deshalb nachvollziehbar, dass sich diese Unternehmer:innen nicht beim ersten Gegenwind wieder in grössere Gesellschaften eingliedern möchten. Trotzdem ist der Übertritt in die Finma-regulierte Welt für das Tagesgeschäft mancher unabhängiger Vermögensverwaltungsgesellschaften eine einschneidende Umstellung. Ich gehe deshalb schon davon aus, dass sich der Markt in den nächsten paar Jahren noch etwas bewegen wird.

Würden Sie sagen, dass es für Vermögensverwalter:innen in der neuen Ausgangslage schwieriger geworden ist, sich als Ein- oder Zweipersonen-Gesellschaft selbstständig zu machen?

Ganz klar. Insbesondere für kleine Gesellschaften bringen die Finma-Lizenz und vor allem auch die laufende Überprüfung und Einhaltung sämtlicher Vorschriften zur Beibehaltung der Lizenz einen enormen administrativen Mehraufwand und hohe Kosten mit sich. Hier stellt sich für jedes Unternehmen die Frage, ob es die notwendige Infrastruktur und die benötigten finanziellen und personellen Ressourcen bereitstellen kann. Allein ist dies kaum mehr zu bewältigen.

Raten Sie also eher davon ab, sich als Kleinstunternehmen selbstständig zu machen?

So extrem würde ich dies nun auch nicht formulieren. Ein- oder Zweipersonen-Gesellschaften mit dem richtigen Set-up und einer klaren Fokussierung sind durchaus gefragt im Markt. Als Dienstleistungsplattform für unabhängige Vermögensverwalter:innen können wir gerade auch solche Kleinstunternehmen natürlich unterstützen, dies ist unsere Kernkompetenz. Bei neuen Anfragen analysieren wir zusammen mit den potenziellen Partner:innen die Ausgangslage jedoch nochmals sehr genau und prüfen dabei auch, ob z. B. eine Integration in bestehende Aquila-Partnergesellschaften nicht die bessere Lösung sein könnte, als eine neue Ein- oder Zweipersonen-Gesellschaft zu gründen.

Welche Themen werden die Branche in näherer Zukunft sonst noch beschäftigen?

Aktuell ist für uns die Nachfolgethematik von grösster Wichtigkeit. Wir gehen davon aus, dass gut die Hälfte unserer Partner:innen in den nächsten zehn Jahren das Pensionsalter erreicht. Eine erfolgreiche Nachfolgelösung entsteht nicht von heute auf morgen und ist äusserst komplex. Dies, weil die Beziehungen zwischen unabhängigen Vermögensverwaltern und deren Klienten oft über Jahre hinweg aufgebaut wurden und von gegenseitigem Vertrauen geprägt sind. Eine solche Beziehung kann nicht einfach transferiert werden. Die unabhängigen Vermögensverwalter:innen haben vielmehr eine Verantwortung gegenüber ihren Kunden, eine nachhaltige Lösung für die Weiterbetreuung zu bieten. Eine Nachfolgelösung muss deshalb gut vorbereitet und sollte deshalb auch mit ein paar Jahren Vorlauf in Angriff genommen werden.

Wie sieht eine perfekte Nachfolgelösung aus?

Wir sprechen hier von einer Branche, die von ihren individuellen Vermögensverwaltungen sowie deren Kundschaft lebt und dementsprechend gleicht auch keine Kundenbeziehung einer anderen. So verhält es sich auch mit den Nachfolgelösungen – es gibt nicht eine perfekte Lösung. Wir versuchen, mit unseren Partnern und Partnerinnen diejenige Lösung zu erarbeiten, welche perfekt auf die entsprechende Gesellschaft und Situation zugeschnitten ist. Diese ist eine sehr persönliche Angelegenheit, die nicht in ein Schema gepresst werden kann. Und genau so gehen wir die Begleitung eines solchen Nachfolgeprozesses auch an – persönlich und als Partnerin.

Wie bietet Aquila bei der Suche nach der geeigneten Anschlusslösung konkret Hand?

In erster Linie suchen wir eine Lösung in der Gesellschaft und durften in diesem Bereich auch schon manche Erfolgsgeschichte begleiten. Darunter auch gelungene Übergaben innerhalb der eigenen Familie. Eine andere Variante kann z. B. die Fusion mit einer anderen Gesellschaft sein. Vor kurzem hatten wir erstmals auch den Fall, dass unser Investment-Team im Rahmen einer Nachfolgelösung die Kunden einer Partnergesellschaft übernommen hat. Da wir für einige unserer Partner:innen bereits vorher Portfolio-Management-Dienstleistungen wahrnehmen, ist der Schritt, auch die Betreuung zu übernehmen, manchmal kleiner und gibt den Partner:innen eine gute Möglichkeit, sich schrittweise aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Mit Markus Angst und Nicolas Peter haben wir zwei Experten aus diesem Bereich in unserem Team.

Haben Sie einen allgemeinen Tipp, wie ein Nachfolgeprozess gelingt?

Eine gute Vorbereitung ist wie gesagt die halbe Miete. Wenn es einer Gesellschaft gelingt, frühzeitig eine Person zwischen 40 und 50 Jahren zu integrieren, die einen eigenen Kundenstamm und Interesse mitbringt, später die Nachfolge anzutreten, ist dies sicher ebenfalls eine gute Voraussetzung. Dies ist allerdings nicht ganz einfach, da Vermögensverwalter:innen in diesem Alter oft andere Prioritäten haben, als den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Hier möchten wir als Aquila eine Motivationshilfe sein bzw. als starke Partnerin den Prozess in die Unabhängigkeit unterstützen.

Es braucht also eine Verjüngung der Branche?

Ja. Und zwar nicht nur aus demografischen Gründen, sondern auch, um die Kunden von morgen besser zu verstehen. Wir beobachten beispielsweise eine grössere Nachfrage weiblicher Kundschaft in Bezug auf Vermögensverwaltungsdienstleistungen. Diese haben teilweise ganz andere Bedürfnisse. Es geht also nicht nur um die «jüngeren Kunden», sondern auch um die Sensibilisierung, wer in Zukunft die Branche als Kundschaft prägt. Auch hier versuchen wir Verständnis zu schaffen und Lösungen anzubieten.

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www.aquila.ch

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