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Smart Home Innovation Wohnen

Die Zukunft der Gebäudeautomation

01.07.2018
von SMA

Digitale Innovationen machen auch vor Gebäuden nicht halt. Die Gebäudeautomation steigert nicht nur Wohn- und Arbeitskomfort, sondern trägt auch massgeblich dazu bei, Ressourcen zu schonen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und werden zukünftig über die Grenzen der Gebäudehüllen hinausragen.

Gebäude werden immer intelligenter – zumindest in der Art und Weise, wie sie betrieben werden. Der Schlüssel dazu liegt in der Gebäudeautomation. Dieser Begriff steht für das Zusammenspiel von digitalen Steuerungs- und Regelungslösungen, die gemeinsam zu einem optimierten Betrieb führen. Ziel ist es, dass Gebäude oder Liegenschaften gewisse Abläufe im Hintergrund automatisch durchführen. Dies führe zu einer komfortableren Nutzung eines Gebäudes, wobei man gleichzeitig Ressourcen spart, erklärt Michael Gähwiler, Partner und Entwicklungsleiter bei Adiutec AG. Das in Zürich ansässige Ingenieurbüro ist unter anderem auf die Projektunterstützung im Bereich der Gebäudeautomation spezialisiert. Und Michael Gähwiler ortet in diesem Feld viel Bewegung: «Ein wichtiges und aktuelles Branchenthema ist z.B. die Sicherheit», bemerkt der Ingenieur. Neue Technologien verbessern die Nutzung von Gebäuden massiv, bringen aber auch eine erhöhte Komplexität und somit Risiken mit sich. Es wären vermeidbare Risiken, wie Gähwiler betont, die Vorteile des intelligenten Gebäudes würden den Aufwand zur Risikovermeidung wesentlich überwiegen.

Gefahr aus der Cloud?

Ein wichtiger Innovationstreiber ist die zunehmende Vernetzung, auch der Anschluss von Gebäudeautomationssystemen an die Cloud. Dadurch sind Veränderungen im Gebäude und der Umwelt besser wahrzunehmen und die Automation kann dynamischer und agiler darauf reagieren. «Auf der anderen Seite benötigt diese Vernetzung sicherheitstechnisches Wissen, um Angreifbarkeit zu vermeiden.» Im schlimmsten Fall könnten sich Hacker Zugang zum Gebäudesystem verschaffen, den Betrieb empfindlich stören – oder gar lahmlegen. Bei kritischen Infrastrukturen wie bspw. Flughäfen sind Sicherheitsbetrachtungen schon lange gang und gäbe; bei anderen Liegenschaften war das bis anhin weniger ein Thema.

Wie kann man dagegen vorgehen? «Wir führen für unsere Kunden nebst der frühen konzeptionellen Beratung auch Penetration Tests durch», erklärt Michael Gähwiler. Dabei unternehmen Experten der Adiutec AG im Auftrag des Bauherrn gezielte Hacker-Angriffe auf sein Gebäude. Die entsprechenden Mitarbeiter von Adiutec sind zertifizierte «Ethical Hackers». Sie können bereits in frühen Entwicklungsphasen wertvolle und oft mit kleinem Aufwand umzusetzende Inputs zu sicheren Produkten und Massnahmen liefern. «Als IT-Spezialist der Gebäudeautomation kennen wir das Umfeld sehr detailliert.»

Digitale Bauprozesse, zusammengefasst unter dem Begriff ‹Building Information Modeling› (BIM) verändern die Art und Weise, wie man Gebäude konzipiert und plant.

Die Weichen werden in der Planung gestellt

Digitalisierung ist bereits in frühen Projektphasen ein immer wichtigeres Thema. Digitale Bauprozesse, zusammengefasst unter dem Begriff «Building Information Modeling» (BIM) verändern die Art und Weise, wie man Gebäude konzipiert und plant. Dies führe zwar zu vorher nie dagewesener Transparenz, stelle aber auch hohe Anforderungen an die Planungsbeteiligten, weiss Michael Birchler. Er ist Partner bei Adiutec AG und Spezialist für Raumautomation und BIM. «Wir möchten unsere Kunden ermutigen, weiterzudenken und die Möglichkeiten von BIM und funktionalen Konzepten zu nutzen.» Es  gibt eine klare Zukunftsvision. Die Gebäudeautomation dereinst direkt aus dem digitalen BIM-Gebäudemodell heraus programmieren und bei späterem Bedarf anpassen zu können.

Wohin führt der Weg?

Dass sich die Gebäudeautomation angesichts der fortschreitenden Digitalisierung weiterhin verändert, zeigt sich für Rony Müller, Gründer und Partner bei Adiutec AG, bereits heute. «Bewährte und standardisierte Funktionen im Gebäude sind heute vollkommen kompatibel mit dem ‹Internet of Things› (IoT). Die Gebäudeautomation und IoT sind funktional identisch. Nur die technologischen Strukturen sind unterschiedlich und ergänzen sich», erklärt Müller. Zwar sei die Gebäudeautomation heute noch deutlich weiter als IoT. Vor allem bezüglich systemübergreifender Integration, wie z.B. das Zusammenführen von Funktionen von Beleuchtung, Beschattung, Sicherheit und Raumklima. Die IoT sei aber hinsichtlich Bedienbarkeit (Usability) und Big-Data-Lösungen den klassischen Gebäudeautomations-Ansätzen klar überlegen, da sie weltweit und mit mehr Ressourcen getrieben werde. Die Gebäudeautomation stellt die Grundprozesse vom Gebäude der IoT bereit. Künftig biete IoT das Tor zu übergreifenden Anwendungen ausserhalb des Gebäudes wie Mobilität, Infrastruktur oder Gesundheit. «IoT ist ein idealer Zusatz um hochwertigste Funktionen bereitzustellen.»

Paradigmen ändern sich und Anbieter im Bereich der Gebäudeautomation müssen sich jetzt auf Änderungsprozesse und funktionales Gedankengut einlassen. Währenddessen fehlt Herstellern im Bereich der IoT die Erfahrung und Expertise der Gebäudeautomation. Rony Müller ist sich sicher: «Die Marktverhältnisse werden neu gemischt. Unternehmen, welche die richtige Kombination aus IoT- und Gebäudeautomations-Funktionen sowie Dienstleistungen erschaffen, sind die künftigen Marktplayer.»

Eine Antwort zu “Die Zukunft der Gebäudeautomation”

  1. Danke für diesen Beitrag über die Zukunft der Gebäudeautomation. Mein Onkel ist Elektrotechniker und hat mir von diesem Thema erzählt. Ich fand es so spannend, dass ich mich nochmal selbst darüber informieren wollte. Interessant, dass die zunehmende Vernetzung ein wichtiger Innovationstreiber ist.

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