Innovation auch in schwierigen Zeiten
Jede Krise birgt nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen für einen Aufschwung in sich.
In nahezu allen Krisen wird bereits der Grundstein für den nachfolgenden Aufschwung gelegt. Wer in dieser schwierigen Phase die richtigen Entscheidungen trifft, geht gestärkt daraus hervor: «Beispielsweise haben viele Exportbetriebe in den Monaten nach dem Frankenschock 2015 ihre Lieferketten optimiert, die Prozesse effizienter gestaltet und breiter diversifiziert», sagt Prof. Dr. Rudolf Minsch, Chefökonom bei Economiesuisse. «Anschliessend waren sie umso wettbewerbsfähiger. Und diese Erfahrung hat ihnen zweifellos geholfen, auch beim Ausbruch der Coronapandemie im Frühling 2020 rasch die richtigen Weichen zu stellen.» Economiesuisse hat diese erste Phase der Pandemie mit regelmässigen Umfragen zu den Auswirkungen auf die Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen begleitet und herausgefunden, dass die Krise auch viel Positives hervorgebracht hat.
Neue Möglichkeiten in der Pandemie
Ein Teil der Chancen ergab sich durch die raschen Marktveränderungen. So konnten manche Unternehmen wegen der Unterbrechung internationaler Lieferketten vorübergehend mehr Umsatz mit inländischen Produkten erzielen, oder die Nachfrage nach gewissen Produkten wie Elektronik- oder Hygieneartikeln stieg vorübergehend stark an. Dieses Ausnutzen von Opportunitäten ist der Courant normal in einer Marktwirtschaft und sorgt dafür, dass die Versorgungsengpässe mit Gütern und Dienstleistungen rasch behoben werden. Darüber hinaus gab es jedoch viele Antworten, die auf grundlegendere Veränderungen hindeuten. Oft als Chance genannt wurden der allgemeine Digitalisierungsschub und flexiblere Arbeitsformen und Arbeitsplatzmodelle. Bei manchen wurde dies begleitet von Effizienzsteigerungen oder einer verbesserten Kundenbindung.
Mehr freie Zeit
Ein weiterer Grund erleichterte den Veränderungsprozess in Unternehmen: Weil physische Meetings, Kundenbesuche oder geschäftliche Reisen plötzlich nicht mehr möglich waren, hatten viele Führungskräfte und Know-how-Träger in den Unternehmen gleichzeitig freie Zeit in ihren Agenden. Es wurde dadurch möglich, relativ kurzfristig einen Austausch zu organisieren, um über das Alltagsgeschäft hinausgehende Fragen eingehend zu diskutieren.
Gemäss Economiesuisse nutzten denn auch etliche Unternehmen diese Zeit, um sich grundsätzliche Fragen zur Unternehmensstrategie zu stellen und vertieft zu bearbeiten. Die gewonnene Zeit wurde von Unternehmen auch dazu genutzt, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und die Innovation im Betrieb voranzutreiben.
Fokus auf Innovation
Gerade der Schock der Coronapandemie liess viele Unternehmen noch mehr auf ihre Stärken und Kernkompetenzen fokussieren. Aber wie wappnet man sich da für die Zukunft? – «Durch Innovation», sagt Minsch. «Vielen Unternehmen ist klar geworden, dass Innovationsprozesse ein permanenter Bestandteil ihrer Tätigkeit sein müssen. Diejenigen Firmen, welche die Innovation trotz Krise nicht vernachlässigt, sondern vielmehr noch stärker vorangetrieben haben, starten nun mit einem deutlichen Wettbewerbsvorteil in die Zeit nach der Pandemie.» An den Untersuchungsergebnissen hat Minsch am meisten erstaunt, «wie anpassungsfähig unsere Privatwirtschaft ist, wie rasch und konsequent viele Schweizer Unternehmen auf die völlig neue Herausforderung reagiert, Chancen entdeckt und auch genutzt haben».
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