Titel wie «bahnbrechende Lösung» oder «revolutioniert die Branche» suggerieren, dass wir nachfolgend über eine einzigartige, unter Umständen geniale Innovation lesen werden. Die sogenannten «Game Changer» sind Innovationen, die Branchen, Systeme, Prozesse oder die ganze Gesellschaft nachhaltig stark verändern. Manchmal sind diese Veränderungen so eindrücklich, dass es für diejenigen, die diese Veränderung erleben, unvorstellbar wird, ihren Arbeits- oder Lebensalltag ohne diese Innovation zu bewältigen.
Doch es müssen und sollen nicht immer «Game Changer» sein. Diese sind oft nur die Spitze eines Berges von Veränderungen, die zuvor die notwendigen Pfade zu Entwicklungen in vielen interessanten Richtungen erst ermöglicht haben. Teiletappen sind für das Erklimmen der Spitzen mindestens genauso wichtig wie die wehenden Fahnen auf den Zielgeraden. Veränderungen sind nicht immer Innovationen – Innovationen bedeuten jedoch immer Veränderungen.
Deshalb ist die Neugier für neue Wege eine Grundvoraussetzung, um innovativ zu sein. Damit eine Innovation adaptiert wird und damit gelingt, müssen viele Faktoren erfolgreich zusammenspielen: Kreativität, Fachexpertise, Branchenwissen, Timing, Marktkenntnis, interne Prozesse, Risikobereitschaft – die Liste ist lang und vielfältig. Traditionelle Kooperationsmuster können diesen Bedarf kaum kompensieren, leistungsfähige Unternehmen sind sich dessen bewusst. Sie wissen, dass sie viele verschiedene Sparringpartner brauchen, um Ideen erfolgreich umzusetzen und auch zu neuen Ideen inspiriert zu werden. Netzwerke sind somit immer ein Bestandteil von Innovationen.
Die Neugier für neue Wege ist eine Grundvoraussetzung, um innovativ zu sein. Albina Begic, Geschäftsführerin, Verein Technologie Forum Zug
Ob branchen- oder kompetenzspezialisierte Netzwerke, ein fruchtbarer Wissensaustausch über den persönlichen Horizont hinaus ist für den Erfolg von Innovationen entscheidend. Netzwerke, die sowohl zielgerichtete als auch zufällige Begegnungen ermöglichen und dabei kontinuierliche Kompetenzentwicklung fokussieren, tragen viel zur Innovationsförderung bei. In solchen Netzwerken gibt es diverse Möglichkeiten, relevante Wissensträger zu identifizieren und auch eigene Expertise einzubringen. Innovationstreiber sind auch die extrem verkürzten Informationswege – Netzwerke kennen keine Hierarchien, es zählt der Wissens- und Personenmatch. Durch Informationen und Kontakte kann so ein breites persönliches Beziehungsgeflecht entstehen, welches interne und externe Potenziale optimal erschliesst. Trotz den vielen Vorteilen digitaler Netzwerke ist die Qualität persönlicher Begegnungen besonders hervorzuheben. Denn Vertrauen ist eine wichtige Ingredienz für den Innovationserfolg: Vertrauen in die Idee und zwischen den Menschen, die dabei gemeinsam unterwegs sind.
Wenn Sie jetzt denken, dass ein solcher Vertrauensaufbau, ein Netzwerkaufbau und die Netzwerkpflege Investitionen sind – ja, das ist so. Aber der riesige «Return on Investment» kann sich sehen lassen: Strategische Vorteile durch besseren Überblick in Märkten und Technologien, Verhandlungsvorteile in diversen Bereichen durch optionale Kontaktkanäle, neue Chancen durch multiplizierte Visibilität eigener Stärken, Suchkostenvorteile bei der Suche von Know-how oder Partnerschaften, Stärkung der eigenen Fachexpertise und aller Fachkräfte im Unternehmen…
Netzwerke, wo Visionen, Wissen und Erfahrungen aufeinandertreffen können, sind leise Riesen hinter Innovationen.
Text Albina Begic, Geschäftsführerin, Verein Technologie Forum Zug
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