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Familie Kinder Interview

Sara Leutenegger: Schnappschüsse aus dem Familienleben einer Influencerin

14.09.2024
von Valeria Cescato

Sara Leutenegger startete ihre Influencer-Karriere nach ihrem Auftritt bei Germany’s Next Topmodel 2018. Seither lässt die 30-Jährige ihre 128 000 Follower:innen auf Instagram an ihrem Leben und dem ihrer Familie teilhaben. Im Interview mit «Fokus» erzählt sie von ihren Erfahrungen als Lifestyle-Influencerin, wie sie die Privatsphäre ihrer Familie und ihre Karriere unter einen Hut bringt und gibt Tipps für Eltern, die ihre Kinder online posten möchten.

Sara, was hat dich dazu inspiriert, Content über deine Kinder und dein Familienleben zu teilen?

Ich habe als Lifestyle-Influencerin angefangen, daher war es für mich selbstverständlich, auch über meine Schwangerschaft und später über meine Familie zu posten. Allerdings haben mein Mann und ich erst darüber gesprochen, bevor ich meine Kinder in den Content miteinbezog. Und obwohl ich online über meine Kinder poste, stehen sie nicht im Mittelpunkt meiner Plattform. Das hilft mir, die Privatsphäre meiner Kinder zu schützen.

Wie entscheidest du, welche Momente aus dem Leben deiner Kinder du mit deinem Publikum teilst?

Ich überlege mir sehr genau, was ich über meine Kinder poste. Ich will sie beispielsweise nicht in einem negativen Licht zeigen. Ich habe nicht das Bedürfnis, die schlechten Momente festzuhalten, wenn sie zum Beispiel weinen, nur dass mein Content authentisch wirkt. In diesen Augenblicken bin ich ihre Mutter und nicht Influencerin, das ist mir viel wichtiger.

Ich will nicht zu viel zeigen, weil ich weiss, dass sie Onlineangriffen ausgesetzt sind. Mein erstes Anliegen ist immer, sie zu schützen. Deshalb erzähle ich lieber von ihnen, als sie jeden Tag in den sozialen Medien zu zeigen. Aber ich habe in letzter Zeit einige unangenehme Erfahrungen gemacht, wo meine Kinder zum Beispiel im Park angesprochen wurden und deshalb habe ich beschlossen, ihre Gesichter von nun an nicht mehr zu zeigen.

Welches Feedback bekommst du zu deinem familienbezogenen Content?

In meinem privaten Umfeld gibt es auch einige, die skeptisch sind. Ich schätze jedoch konstruktive Kritik und reflektiere darüber, was mir hilft, den Boden unter meinen Füssen nicht zu verlieren. Mein Mann unterstützt mich voll und ganz in meinen Vorhaben. Bevor ich Bilder poste, zeige ich sie immer meiner Familie und erst wenn alle einverstanden sind, wird etwas veröffentlicht.

Als ich frisch Mutter wurde, gab es vermehrt Kritik zu Themen wie der Veröffentlichung von Bildern meiner Kinder oder meiner Erziehungsmethoden, einschliesslich des Stillens. Die Menschen haben ein grosses Bedürfnis, sich zu äussern. Ich habe jedoch klar kommuniziert, dass ich solche Kommentare unpassend finde und dass jeder seinen eigenen Weg geht. Heutzutage erhalte ich nur noch selten negative Kommentare.

Wie gehst du mit negativen Kommentaren oder Kritik um?

Wie eben schon angeschnitten, richtet sich die meiste Kritik gegen mich und meinen Erziehungsstil. Damit hatte ich nach der Geburt meines ersten Kindes zu kämpfen. Ich habe zum Beispiel meinen Follower:innen erzählt, dass ich abgestillt habe. Daraufhin bekam ich viele Kommentare von Leuten, die mir gesagt haben, dass ich das Falsche tue. Bei meinem zweiten Kind konnte ich damit besser umgehen, weil ich viel selbstbewusster in meiner Rolle als Mutter war.

Wie schaffst du den Spagat zwischen Authentizität und Privatsphäre?

Ich denke, das Wichtigste ist, dass es meinen Kindern gut geht und dass sie auch davon profitieren. Sie haben also Bankkonten, auf die ich ihnen einen Anteil überweise, auf den sie später zugreifen können.

Natürlich dürfen sie die Produkte auch behalten. Deswegen achte ich darauf, mit welchen Unternehmen wir zusammenarbeiten, denn ich möchte, dass meine Kinder wirklich Freude an dem haben, was sie bekommen. Wenn sie älter sind, dürfen sie dann selbst auswählen, mit wem sie zusammenarbeiten wollen. Oder ob sie überhaupt noch online aktiv sein möchten.

Ich frage immer, ob sie fotografiert werden wollen. So können sie mitentscheiden, obwohl sie noch klein sind. – Sara Leutenegger, Influencerin

Ich frage immer, ob sie fotografiert werden wollen. So können sie mitentscheiden, obwohl sie noch klein sind. Lio zum Beispiel hat Zeiten, in denen er nicht fotografiert werden will, und das ist auch in Ordnung. Dann dränge ich ihn nicht und versuche auch nicht, ihn umzustimmen.

Ab welchem Alter wirst du ihnen ein Profil auf Social Media erlauben?

Ich weiss nicht, ob ich dabei an ein bestimmtes Alter denke. Mir ist es wichtiger, ihnen beizubringen, verantwortungsvoll damit umzugehen. Meine Generation ist die erste, die wirklich mit Social Media aufgewachsen ist, und wir mussten es uns selbst beibringen und auch aus unseren Fehlern lernen. Ich würde aber Grenzen setzen, zum Beispiel ein Zeitlimit.

Welchen Rat würdest du Eltern geben, die mit dem Gedanken spielen, ihr Familienleben online zu teilen?

Man sollte zweimal nachdenken, bevor man etwas postet. Und wenn man Bedenken hat, sollte man es auf keinen Fall tun. Die Posts sollten die Kinder in einem guten Licht zeigen und nicht in peinlichen Situationen, vor allem in einer Welt, in der alles viral gehen kann. Ein persönliches Beispiel für mich sind Fotos vom Strand. Ich habe so viele süsse Bilder davon, aber ich möchte nicht, dass alle die Kinder halb nackig sehen. Ich poste lieber weniger, als ein Bild zu bereuen, das ich nicht mehr zurücknehmen kann.

Was sind deine Tipps und Tricks für ein angenehmes Familienleben?

Es ist wichtig, mit dem Partner oder der Partnerin über die Kinder zu sprechen und nicht gegeneinander, sondern miteinander zu arbeiten. Genauso wichtig ist es, mit den Kindern gut zu kommunizieren. Es ist in Ordnung, ihnen zu sagen, wenn sie etwas getan haben, was verletzend war. Man soll sie aber auch loben, wenn sie etwas Gutes getan haben.

Ich persönlich mag Verbote nicht. Schon meine Mutter hat mich so erzogen. Das hat dazu geführt, dass wir ein sehr offenes Verhältnis hatten, wobei ich mit ihr über alles reden konnte und nicht das Gefühl hatte, etwas vor ihr verheimlichen zu müssen. Das wünsche ich mir auch für meine Kinder.

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