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Investment Nachhaltigkeit Finanzen

Nachhaltig investieren: der Weg zu echter Verantwortung

07.12.2024
von SMA

Das Thema «Nachhaltigkeit» durchdringt mittlerweile sämtliche Lebensbereiche und hat auch den Finanzmarkt erobert. Immer mehr Anlegende, sowohl private als auch institutionelle, interessieren sich für nachhaltige Investments. Doch die zentrale Frage lautet: Wie stellt man sicher, dass das investierte Kapital tatsächlich eine positive Wirkung entfaltet – und nicht in Projekte fliesst, die unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit Greenwashing betreiben?

Nachhaltige Geldanlagen stellen einen attraktiven Wachstumsmarkt dar. Oder prägnanter ausgedrückt: Das Thema boomt. Laut dem «Global Sustainable Investment Review 2023» von HSBC Global Research wuchs das Volumen nachhaltiger Investitionen in den letzten Jahren rasant. In nicht-amerikanischen Märkten stieg das verwaltete Vermögen, das auf nachhaltigen Strategien basiert, gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent an. Diese Entwicklung wird vor allem durch den zunehmenden politischen Druck sowie durch das steigende gesellschaftliche Bewusstsein für Klimawandel, soziale Gerechtigkeit und Unternehmensverantwortung vorangetrieben.

Doch diese grundsätzlich positiv anmutende Dynamik kann nicht über die Existenz wesentlicher Herausforderungen hinwegtäuschen. Dazu gehört etwa das uneinheitliche Verständnis darüber, was «nachhaltig» konkret bedeutet. Die damit einhergehende, fehlende Vergleichbarkeit erschwert es Anlegerinnen und Anlegern, tatsächlich nachhaltige Anlagen von Greenwashing zu unterscheiden. Die EU-Taxonomie, die seit 2022 als Orientierungshilfe dient, definiert klare Kriterien, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig gelten. Dennoch bleibt die Umsetzung komplex und die Transparenz begrenzt.

Was zeichnet echte Nachhaltigkeit aus?

Nachhaltige Investments basieren auf der sogenannten ESG-Strategie, die ökologische (Environmental), soziale (Social) und unternehmerische (Governance) Kriterien umfasst. Zu den Merkmalen und Voraussetzungen echter nachhaltiger Investments gehört unter anderem das Kriterium «Impact»: Demnach investieren Anlagen mit nachhaltiger Wirkung nicht nur passiv in «grüne» Unternehmen investiert, sondern befeuern aktiv Projekte, die messbare ökologische und soziale Verbesserungen erzielen. Beispiele hierfür sind Investments in erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft oder das Ermöglichen von Mikrofinanzierungen in diversen Feldern.

Ein weiteres Schlüsselkriterium echter nachhaltiger Anlagestrategien stellt «Transparenz» dar: Hierfür müssen die Verwendung der Gelder und deren tatsächliche Wirkung nachvollziehbar offengelegt werden. ESG-Ratings und Berichte spielen hierbei eine zentrale Rolle. Auch die Vermeidung kontroverser Geschäftspraktiken ist essenziell: Nachhaltige Anlagen schliessen Unternehmen aus, die beispielsweise in fossile Energien, Waffen oder Kinderarbeit involviert sind. Und zu guter Letzt sollte auch eine langfristige Perspektive gegeben sein: Nachhaltige Investments richten sich nicht auf kurzfristige Gewinne aus, sondern forcieren einen langfristigen Werterhalt und fördern die gesellschaftliche Verantwortung.

Greenwashing: Trittbrettfahrer der Nachhaltigkeit

Mit jeder Entwicklung und jedem Trend geht unweigerlich das Aufkommen von Trittbrettfahrern einher. Im Bereich des nachhaltigen Investierens lässt sich dies unter dem Begriff «Greenwashing» zusammenfassen. Dabei machen Akteure nur den Anschein von Nachhaltigkeit, liefern aber keinen substanziellen Beitrag oder Mehrwert. Aus diesem Grund betonen Fachleute, dass Greenwashing eine der grössten Gefahren für die Akzeptanz nachhaltiger Anlagen darstellt. Als konkrete Beispiele dienen etwa Fonds, die lediglich geringe Anteile in grüne Unternehmen investieren, während ein Grossteil des Kapitals in konventionelle Branchen fliesst. Ebenso lassen sich Unternehmen als Greenwasher bezeichnen, die sich durch geschicktes Marketing nachhaltiger darstellen, als sie tatsächlich sind.

Two dedicated engineers, mature and mid-adult, review solar panel installations on a rooftop, dressed in safety gear against an evening sky.

Anlegerinnen und Anleger sollten vor dem Investment daher kritische Fragen stellen, um nicht in die Greenwashing-Falle zu tappen. Zu den wesentlichen zählen: Wie definiert der Anbieter Nachhaltigkeit? Werden glaubwürdige Standards wie die EU-Taxonomie oder die UN Sustainable Development Goals (SDGs) berücksichtigt? Und welche Daten liegen vor – werden zum Beispiel klare ESG-Kennzahlen offengelegt?

Green Investment ist mehr als nur «feel-good»

Sowohl private als auch institutionelle Investorinnen und Investoren haben die Möglichkeit, durch nachhaltige Anlagen eine positive Wirkung zu erzielen und gleichzeitig attraktive Renditen zu erwirtschaften. Besonders Fonds und ETFs, die sich auf nachhaltige Strategien spezialisieren, sind laut Fachleuten für Privatanlegende ein einfacher Einstieg. Institutionelle Akteure wiederum können durch gezielte Projekte wie Impact Investments oder Green Bonds, direkte Einflussnahme ausüben. Zudem bieten Plattformen wie Global Impact Investing Network (GIIN) Orientierungshilfen für Investierende, die sicherstellen wollen, dass ihr Kapital tatsächlich für nachhaltige Zwecke genutzt wird.

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