Nachhaltigkeitsmassnahmen sind ein Gewinn für Umwelt und Portemonnaie
Energierechnungen. Oftmals werden Strom-, Gas- und Heizabrechnungen mit einem Seufzer geöffnet. In letzter Zeit waren die Energiepreise hohen Schwankungen ausgesetzt und der Druck auf einige Haushalte stieg. Achtet man auf den eigenen Energieverbrauch, kann man sich viel Stress ersparen. Sechs Tipps zu Nachhaltigkeitsmassnahmen, um für nachhaltigeren Wohnraum und mehr Planbarkeit der Ausgaben zu sorgen.
1. Mehr Sonne im Haus
In den Sommermonaten heizt uns die Sonne zuweilen mehr ein, als uns lieb ist. Dass die Sonne auch in den kälteren, dunkleren Monaten noch viel Energie liefern kann, scheint bereits klar. So sind Photovoltaikanlagen ein guter Weg, selbst einen Teil des Stroms zu erzeugen und Geld zu sparen. Tatsächlich gehören Sonnenpanels zu den beliebtesten Nachhaltigkeitsmassnahmen von Gebäudeigentümer:innen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine grössere Investition und die Branche kann sich derzeit kaum vor Aufträgen retten. Eine Photovoltaikanlage hat also seinen Preis, doch bestehen auch nationale, teilweise regionale Förderungsprogramme, um die Massnahme attraktiver zu gestalten (Übersicht z. B. auf energieheld Schweiz). Interessant könnte für einige Haushalte ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch sein, bei denen grössere Anlagen gemeinschaftlich genutzt werden (weitere Infos z. B. auf energieschweiz).
2. Wärmepumpe
Eine weitere beliebte Massnahme betrifft die Heizung: der Einbau einer Wärmepumpe. Insbesondere um von Gas- und Ölheizungen wegzukommen, bietet sich diese Heizungsart an. Denn Wärmepumpen sind nicht nur nachhaltiger, sondern stellen auch einen Ausweg aus den volatilen Preisen der fossilen Energie dar. Im Prinzip ist die Funktionsweise aller Wärmepumpen gleich, obwohl sich der Ursprung der Umweltwärme unterscheidet: Sie machen Wärme aus der Luft, dem Grundwasser oder der Erde nutzbar, um Brauch- und Heizungswasser zu erwärmen. Unterschieden werden die Wärmepumpentypen nach Wärmequelle und bringen jeweils verschiedene Vor- und Nachteile sowie Kostenpunkte mit sich. Eine tiefere Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und eine detaillierte Beratung sind deshalb ein Muss.
3. Die Wärme drinnen halten
Je besser die Wohnung oder das Haus die Wärme festhält, desto weniger muss man nachheizen und desto tiefer fallen die Energiekosten aus. Ein erneuter Blick auf Isolationsmöglichkeiten lohnt sich also. Denn auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Estrich-)Bodenisolation, Dachisolation, Hohlwandisolation, Isolationen an der Aussen- oder Innenseite der Mauern… Alles in allem sind zusätzliche oder erneuerte Isolationen eine weniger tiefschneidende Investition als die ersten beiden Punkte, doch bringt genauso Energie- und Geldeinsparungspotenziale. Man muss dabei aber im Kopf behalten, dass Isolierung und Belüftung Hand in Hand gehen. Das heisst, dass, wenn man eine neue Isolierung in Betracht zieht, man gleichzeitig ein Auge auf Belüftungslösungen haben sollte. Nur so erreicht man eine energiesparende und nachhaltige Wärmeversorgung sowie eine optimale Raumluftqualität.
4. Fenster rentabel gestalten
Isolierung ist nicht nur eine Frage von Böden, Dächern und Mauern, sondern auch eine von Glasflächen. Zurzeit sind die meisten Gebäude mit Doppelverglasung ausgestattet, aber es geht noch besser. Auf dem Markt gibt es auch dreifach verglaste sowie Passivhausfenster. Diese beiden Optionen isolieren nochmals besser als eine Doppelverglasung und müssen nicht unbedingt viel mehr als diese kosten. Wichtig ist aber, dass ein:e Expert:in hinzugezogen wird, wenn man über neue Fenster nachdenkt. Denn die Fenster müssen im Kontext der Fassadendämmung betrachtet werden. Nur bei sehr guter Dämmung sind Dreifachverglasung und Passivhausfenster eine gute Alternative. Bei schlechter Dämmung der Fassade erhöht sich ansonsten das Risiko für Schimmelbildung an den Innenwänden enorm.
5. Jedes bisschen hilft
Wer den Rappen nicht ehrt, ist des Franken nicht wert. Das gilt auch bei der Energieverbauchreduzierung. Bereits im kleineren Rahmen kann man durch kleine Anpassungen Geld sparen. Ein gutes Beispiel sind LED-Lampen. Diese sind um etwa 75 Prozent sparsamer als Halogenlampen und verfügen auch über eine längere Lebensdauer. Zudem sollte man bei der Anschaffung neuer Haushaltsgeräte auf das Energielabel achten, das den Energieverbrauch der Geräte in einer Skala von A bis G einteilt.
Zudem können auch Verhaltensanpassungen das Bankkonto und die Umwelt schonen. Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine sollte man nur einschalten, wenn sie gut, aber nicht überfüllt sind. Für alle Geräte gilt ausserdem: Der Stand-by-Modus verbraucht zuweilen mehr Strom, als man denken würde. Deshalb sollten nicht zwingend nötige Geräte bei Nichtgebrauch ganz ausgesteckt sein. Und auch wenn man die obigen vier Punkte bereits befolgt, muss trotzdem nur wenn nötig geheizt werden. Smart-Home-Anwendungen können einen hierbei unterstützen, indem sie planbare Heizperioden auch aus der Ferne erlauben und eine Übersicht über den Wärmebedarf bieten.
6. Realistisch bleiben
Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Dies gilt natürlich auch für das Vorhaben, den eigenen Wohnraum energieeffizienter zu gestalten und damit Geld einzusparen. An grösseren Massnahmen wie Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen hängt ein happiges Preisschild. Solche Investitionen ameliorieren sich mit der Zeit, doch müssen sie erst einmal getätigt werden. Deshalb darf man bei Renovationsplänen nicht den Realismus verlieren. Wenn das Budget beschränkt ist, muss man Prioritäten setzen. Bei diesen muss man dann auch der Lebensdauer und Qualität der bereits vorhandenen und geplanten Massnahmen Rechnung tragen. Und nicht vergessen, Steuerabzüge und Förderungsmassnahmen genau zu prüfen und mit einzuberechnen.
Text Benjamin Van Synghel
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