«KI ist aus der Logistik nicht wegzudenken»
Künstliche Intelligenz hat in der Logistikbranche längst Einzug gehalten – obschon dies vielen Menschen in der Branche kaum bewusst ist. «Denn man verbindet KI heute mit Technologien wie Chat GPT und anderen Large Language Models», erklärt Herbert Ruile, Präsident des Vereins Netzwerk Logistik (VNL). Dabei ist der Einsatz intelligenter Algorithmen zur Optimierung von Daten bereits seit Jahren ein wichtiger Teil dieses Sektors. So nutzt etwa Logistiksoftware KI, um Daten zu verarbeiten und Entscheidungen hinsichtlich Routenplanung etc. zu treffen.
Die Schweiz kommt in diesem Feld gar eine Pionierrolle zu: Am IDSIA in Lugano, das heute Teil der Fachhochschule der italienischen Schweiz ist, untersuchten schon vor fast zwei Jahrzehnten Forschende die Arbeitsweise von Ameisen. Auf dieser Basis entwickelten sie Lösungen für hochkomplexe Probleme in der Logistik, dem Transport sowie dem Produktionsmanagement. Diese «Ameisenlogistik» steht in vielfacher Hinsicht für moderne KI-Ansätze in der Branche.
Die Logistik als ideales Anwendungsfeld für KI
«Logistik und KI passen perfekt zusammen», erklärt Herbert Ruile. «Denn die Optimierung auf Basis von grossen Datenmengen kann direkt in greifbare Verbesserungen der Warenflüsse und Routenplanung umgesetzt werden.» Gerade bei zunehmender Komplexität, wie sie in modernen Logistiknetzwerken mit zahlreichen Abladestationen und diversen Einschränkungen entsteht, zeigen sich die Stärken der KI. Doch die wachsende Komplexität verlangt nach neuen Ansätzen. Eines dieser Zukunftsthemen ist der Einsatz von Quantencomputern. Noch sei dies eher ein Fernziel, räumt Ruile ein, aber Quantencomputing könnte in der Logistik einen enormen Mehrwert bieten. Ein weiteres spannendes Zukunftsprojekt sind sogenannte «Intelligente Transportsysteme». In den Konzepten der Smart Cities wird mithilfe von Sensoren Verkehr und Umwelt überwacht. Diese Daten sollen dann für die Planung und Steuerung des Wirtschaftsverkehrs zur Verfügung stehen.
Die Optimierung auf Basis von grossen Datenmengen kann direkt in greifbare Verbesserungen der Warenflüsse und Routenplanung umgesetzt werden. – Herbert Ruile, Präsident des Vereins Netzwerk Logistik (VNL)
Bereits greifbarer sind Anwendungen von Large Language Models in der Vertrags- und Risikoanalyse. «KI-Systeme können komplexe Verträge durchsuchen und potenzielle Vertragsrisiken identifizieren», erläutert Ruile. In naher Zukunft werden immer mehr KI-basierte Systeme als eine Art «Co-Pilot» fungieren, der den Mitarbeitenden zur Seite steht und sie auf mögliche Probleme und Lösungsansätze hinweist.
Der Verein Netzwerk Logistik (VNL) setzt sich aktiv dafür ein, die Innovation in der Branche voranzutreiben. Dabei sieht man sich auch in der Verantwortung, solche Entwicklungen zu fördern und den Austausch zwischen Unternehmen zu unterstützen. Am 19. November wird im Rahmen des 11. «VNL Innovation Day» in Altdorf das Thema «Die Zukunft der Logistik mit KI» im Fokus stehen. Hier treffen sich Branchenexperten, um gemeinsam über neue Impulse zu diskutieren, sich zu vernetzen – und gemeinsam über den Tellerrand zu blicken.
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