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Kultur Weihnachten Gastronomie

Weihnachtsessen quer durch Europa

04.12.2021
von SMA

Nahezu überall auf der Welt wird Weihnachten gefeiert, Weihnachtsbäume stehen schon lange nicht mehr nur  in christlichen Ländern. Und trotzdem hat jedes Land so seine Eigenheiten, wenn es um das festliche Mahl geht. «Fokus» hat sich erkundigt, was in europäischen Ländern zu Weihnachten traditionell auf den Tisch kommt.

fondue chinoiseSchweiz: Fondue Chinoise

In der Schweiz steht bei vielen Familien zu Weihnachten ein Fondue Chinoise auf dem Tisch. Dabei werden mundgerechte Fleischstückchen in einer Bouillon gekocht und anschliessend in selbstgemachte Dip-Saucen getaucht. Je nach Belieben eignet sich Rinds- oder Kalbsfilet, Rinds- oder Kalbshuft, Pouletbrust, Schweinsfilet oder -plätzli und Lammnierstück. Dazu können Beilagen wie Reis oder Pommes Frites serviert werden. Eine willkommene Abwechslung zum traditionellen Käsefondue.

Deutschland: Würstchen  mit KartoffelsalatWurst, Kartoffelsalat

Einfach, aber sehr beliebt: In Deutschland werden zu Weihnachten vielerorts Würstchen mit Kartoffelsalat serviert. Tradition hat hier auch der Entenbraten oder der Weihnachtskarpfen. Ebenfalls erfreuen sich fleischlose Gerichte wie Raclette oder Fondue einer immer grösseren Beliebtheit.

PanettoneItalien: Fisch im Süden,  Pasta im Norden

Was in Italien zu Weihnachten auf den Tisch kommt, hängt stark von der Region ab. Während im Süden verschiedenste Gericht mit Fisch und Meeresfrüchten serviert werden, kommen im Norden eher Pastagerichte oder Fleisch auf den Tisch. Ein einheitliches, traditionelles Weihnachtsessen gibt es also nicht. Was jedoch überall gleich ist, ist das Dessert: Panettone oder der ohne kandierte Früchte auskommende Pandoro.

Frankreich: mit Kastanien  gefüllter TruthahnBuche de Noël

In Frankreich kommt zur «réveillon» ein mit Kastanien gefüllter Truthahn auf den Tisch oder als Alternative ein Kapaun mit Pflaumenfüllung. Dazu werden gerne Austern, die typisch französische «foie gras» (gefüllte Gänseleber) oder Schnecken serviert. Besonders wichtig ist in Frankreich auch der «Bûche de Noël». Das ist ein Kuchen, der wie der Stamm eines Weihnachtsbaumes aussieht und festlich dekoriert wird.

WeihnachtsgansGrossbritannien:  Weihnachtsgans

In England wird ein üppiges Festmahl zubereitet: gestopfte Gans, gebackene Kartoffeln, diverses Gemüse und Preiselbeersosse. Mittlerweile wurde die traditionelle Gans jedoch bei vielen durch den geschmackvolleren Truthahn abgelöst. Berühmt ist auch der typisch britische «Plum Pudding», auch «Christmas Pudding» genannt. Das Wort Pudding steht aber nicht für einen süssen Pudding, wie wir ihn hierzulande kennen. Vielmehr bezieht sich der Begriff auf die Form und die Konsistenz des Gerichtes. So wird der Plum Pudding traditionell aus Rindernierenfett, Trockenobst und Nüssen hergestellt.

Schweden: JulbordJulbord

«Julbord» in Schweden, «Julefrokost» in Dänemark oder «Joulupöytä» in Finnland: gemeint ist in allen Fällen ein reichhaltiges Buffet mit landesspezifischen Spezialitäten. Vorwiegend werden verschiedenste Fischgerichte serviert, unter anderem «Janssons frestelse». Das ist ein Kartoffel-Fisch-Auflauf, der mit schwedischen Anchovisfilets zubereitet wird.

Kaest SkataIsland: Kaest Skata

Seit Jahrhunderten ist es in Island Brauch, einen Tag vor Heilig Abend «Kaest Skata» zuzubereiten. Das ist eine Rochenart, die wie alle Plattenkiemer den Harnstoff nicht in einer Harnblase speichert, sondern im Blut anreichert und zum Ausgleich des osmotischen Drucks des Meerwassers verwendet. Dadurch wird das Fleisch des Fisches aber unverzehrbar, sogar hochgiftig. Lässt man den Rochen jedoch mindestens vier Wochen fermentieren, entweichen die Giftstoffe und er wird essbar. Wirklich gut schmeckt der Fisch aber auch dann nicht, weshalb er im Deutschen auch als «Gammelrochen» bekannt ist. Heruntergespült wird das etwas andere Festmahl mit einem Schnaps, dem «Brennivín». Egal was dann an Heiligabend serviert wird, es schmeckt garantiert besser.

Polen: Zwölf Gerichte

In Polen wird ein grosses Festmahl mit zwölf Gerichten vorbereitet. Mit dieser Zahl wird auf die ebenfalls zwölf Apostel, die Jesus beim letzten Abendmahl um sich hatte, sowie die zwölf Monate eines Jahres, verwiesen. Ganz wichtig dabei ist, dass kein Fleisch serviert wird. Entsprechend herrscht auch hier Fisch vor. Am weitesten verbreitet ist dabei der panierte Karpfen, aber auch die klassische Rote-Beete-Suppe oder der polnische Gemüsesalat aus Kartoffeln, Karotten, Erbsen, Sellerie, Eiern und sauren Gurken sind sehr beliebt.

SarmaKroatien: Sarma

Eigentlich ein typisches Wintergericht, wird Sarma in Kroatien oder Bosnien aber auch gerne zu Weihnachten aufgetischt. Sarma sind mit Hackfleisch und Reis gefüllte Sauerkrautwickel, die mit Kartoffelstock serviert werden. Traditionellerweise kommt dieses Fleischgericht jedoch erst am 25. Dezember auf den Teller, da im ganzen Balkangebiet am Heiligabend gefastet wird.

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