blaulicht frau schaut bei nacht auf smartphone bildschirm
Gesundheit IT

Schaden und Nutzen von Blaulicht

22.06.2022
von Elma Pusparajah

Um das Blaulicht in den Bildschirmen zirkulieren zahlreiche Mythen. Lange wurde gedacht, dass diese Strahlen schädlich sind und eine übermässige Exposition Kurzsichtigkeit fördert. Manuel Kovats, Optometrist und Präsident des Schweizerischen Berufsverband für Augenoptik und Optometrie SBAO, klärt gegenüber «Fokus» auf.

Als «Blaulicht» werden die kurzwelligen und energiereichsten blauvioletten Strahlen des Lichtspektrums genannt, welches das menschliche Auge sehen kann. Weder natürliches noch künstliches Blaulicht ist in reiner Form anzutreffen, da Lichtstrahlen stets in Kombinationen auftreten. Verglichen zur Natur enthalten Bildschirme jedoch einen hohen Anteil an blauen Strahlen. 

Einflüsse auf den Menschen

Anders als das ultraviolette Licht, habe das Blaulicht keinen direkten schädlichen Einfluss auf die Haut oder die Augen, so Kovats. «Man dachte lange, dass Blaulicht schädlich sei, da es nahe beim UV-Licht ist. Jedoch gibt es mittlerweile Studien, die aufzeigen, dass dies unwahrscheinlich ist.

Diese Strahlen haben jedoch durch die Augen einen Einfluss auf unseren Metabolismus», führt der Experte aus. So enthält Tageslicht etwa einen Anteil an Blaulicht, welcher den Tagesrhythmus des Körpers beeinflusst. Im Tageslicht signalisieren die blauvioletten Strahlen den Morgen und wecken den Menschen auf eine natürliche Weise auf.

Am Abend ist man hingegen vorwiegend rötlichem Licht ausgesetzt, was den Körper müde macht und in eine Ruhephase versetzt.

Mögliche Folgen

Das Blaulicht in den Bildschirmen simuliert Tageslicht und hat somit einen indirekten Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen. Ist der Körper einer zu hohen Blaulichtbestrahlung ausgesetzt, wird der natürliche Ermüdungsprozess am Abend gestört und die Ruhephase vor dem Schlafen tritt nicht ein.

Die blauen Strahlen weisen am Morgen einen positiven Effekt auf den Körper auf.

Daher kann der Körper Schwierigkeiten haben, einzuschlafen und die Qualität des Schlafes wird beeinträchtigt. Laut Kovats sind andere Schäden, die durch hohe Exposition direkt entstehen könnten, marginal. So ist auch das Entstehen einer Kurzsichtigkeit bei Kindern und Teenagern eher ein Resultat einer übermässigen Naharbeit als die Bestrahlung von Bildschirmen. 

Schutz

Kovats empfiehlt, die Bildschirme so einzustellen, dass sie sich am natürlichen Tageslicht anpassen und den Blauanteil am Abend automatisch reduzieren. Jedoch rät der Experte vom Blaulichtschutz in Brillen und Kontaktlinsen sowie dauerhafter Blaulichtreduzierung bei Smartphones ab.

Diese Vorsichtsmassnahmen sind kontraproduktiv. Ist man nicht genügend Blaulicht ausgesetzt, kann der Metabolismus weniger aktiviert werden und das natürliche Erwachen kann gestört werden. Die blauen Strahlen weisen am Morgen einen positiven Effekt auf den Körper auf.

Ausserdem sollte laut dem Experten bei der übermässigen Naharbeit der empfohlene Mindestabstand von einer Ellenbogenlänge eingehalten werden.

Text Elma Pusparajah

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