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Gesundheit

Substanzsucht und ihre Folgen

11.11.2021
von Severin Beerli

Ob Rauchen, Shoppen oder Gamen: Man kann nach allem möglichen süchtig sein. Als eine der problematischsten Suchtverhalten gilt aber die Sucht nach psychoaktiven Substanzen. Was hat es mit der Substanzsucht auf sich und was wird in der Schweiz am meisten konsumiert?

Sucht wird im Volksmund sehr unterschiedlich definiert. Für manche ist man schon beim täglichen Glas Wein süchtig, für andere fängt die Sucht erst an, wenn man am Morgen zitternd aufwacht. Die Zürcher Fachstelle zur Prävention des Suchtmittelgebrauchs (ZFPS) hält sich für die Definition an die internationalen medizinischen Diagnosekriterien. Für Sucht gelten folgende Punkte: Ein starker Wunsch eine Substanz zu konsumieren, verminderte Kontrollfähigkeit über den Konsum, die Konsumfortsetzung trotz deutlicher, körperlicher Schäden, der Vorrang des Konsums gegenüber anderen Pflichten, die Entwicklung einer Toleranzerhöhung und körperliche Entzugserscheinungen. Wenn drei dieser sechs Punkte für die letzten zwölf Monate zutreffen, kann von einer Sucht gesprochen werden.

Alkohol und Nikotin sind problematisch

In der Schweiz sind die Menschen vor allem nach zwei Substanzen süchtig: Nikotin und Alkohol. Das hat deutliche Folgen: «Am Alkohol sterben etwa 1600 Menschen in der Schweiz und am Tabak 9500», sagt Domenic Schnoz, Stellenleiter des ZFPS. Zwar lässt der Alkoholkonsum pro Kopf nach, das führt aber nicht zu einer Minderung des Problems. Es lässt sich nämlich eine Verschiebung vom Genuss- zum Rauschmittel feststellen. «Die Konsumkultur des Alkohols hat sich verändert, zwar trinkt man nicht mehr so oft beispielsweise zum Essen, was dafür deutlich zugenommen hat, ist das Rauschtrinken, also, dass man viel Alkohol auf einmal konsumiert.» Auch bei Jugendlichen und vor allem jungen Erwachsenen lässt sich dieser Trend nachverfolgen. Das ist auf vielen Ebenen problematisch: «Das Rauschtrinken ist verbunden mit einem deutlich erhöhten Risiko, Opfer oder Täter von Gewalttaten zu werden, sexuelle Übergriffe zu erleiden oder auszuüben oder zu verunfallen», so Schnoz.  

Gefährlicher neuer Kiffertrend

Ein weiterer gefährlicher neuer Trend ist die Verbreitung von synthetischen Cannabinoiden. Ein mit Chemikalien gestrecktes Cannabis, dessen Konsum zu schweren körperlichen Reaktionen führen und im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Im Gegensatz zu natürlichem Cannabis, von welchem keine Todesfälle bekannt sind. Augenscheinlich lassen sich die synthetischen Cannabinoide kaum von natürlichem Cannabis unterscheiden, das macht sie so gefährlich.

Breit angelegte Präventionsarbeit

Um etwaigen Gefahren durch Substanzsucht Abhilfe zu schaffen, gibt es verschiedene Massnahmen. Im Bereich der Schadensminderung hat die Stadt Zürich beispielsweise mit «Saferparty» ein Angebot. Neben der Onlineplattform gibt es bei Saferparty die Möglichkeit, seine Substanzen überprüfen zu lassen. Diese Substanztests sind immer mit einem Beratungsgespräch verbunden. Im Bereich der Prävention gibt es ein breit aufgestelltes Netzwerk mit verschiedenen, eng kooperierenden Stellen, die unterschiedliche Massnahmen und Kanäle benutzen. Sei es Präventionsarbeit über Social Media, Onlineangeboten, enger Zusammenarbeit mit Schulen und Gemeinden oder über Kampagnen und Flyer.

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