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Hochzeit

1001 Möglichkeiten für einzigartige Flitterwochen

01.02.2022
von Lisa Allemann

Die Hochzeitsreise gehört schon seit jeher zum festen Bestandteil des Rituals rund um die Eheschliessung. Die Ansprüche an sie sind hoch, doch «Fokus» weiss, wie sie gelingt.

Sind die Hochzeitsfeierlichkeiten nach monatelangen Vorbereitungen erfolgreich durchgestanden, hat sich jedes frisch verheiratete Paar eine Auszeit mehr als verdient. Wie dies auszusehen hat, ist in der gesellschaftlichen Vorstellung tief verankert: Zweisamkeit auf einer ansonsten menschenleeren, tropischen Insel, romantische Spaziergänge bei Sonnenuntergang am weissen Strand und stundenlanges Kuscheln bei paradiesischen Bedingungen. Streitigkeiten, schlechtes Wetter oder gar Anstrengung sind keine Zustände, die mit den Flitterwochen antizipiert werden.

Gleichzeitig soll die Reise individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse des Paares zugeschnitten sein. Ein Spannungsfeld, das auch Urs Keller in seiner Studie «Nur du und ich, Schweizer Paare auf Hochzeitsreise» untersuchte, welche im Schweizerischen Archiv für Volkskunde aufbewahrt wird. Darin heisst es: «Die Funktion von Hochzeitsreisen lag bis in die späten 1970er-Jahre vorab darin, den Partner näher kennenzulernen und sich auf die bevorstehende Haushaltsgründung einzustellen. Heute führen die meisten Paare bereits vor der Eheschliessung einen gemeinsamen Haushalt und blicken vielfach auch schon auf eine beachtliche gemeinsame Reisebiografie zurück. Die Hochzeitsreise muss sich sodann in den Reisereigen einreihen.»

Einzigartigkeit der Reise

Da die meisten Menschen damit rechnen, nur einmal im Leben auf Hochzeitsreise zu gehen, haben sie den Anspruch, dass sich diese von all den zuvor gemachten Reisen deutlich abhebt. Das weiss auch Yvonne Arias, Kuoni Gebietsleiterin Stadt Zürich. «Neben der besonderen Unterkunft versprechen spezielle Highlights ein gewisses Extra: Vom Flugtransfer auf die Privatinsel über das spezielle Candle-Light-Dinner direkt am Strand mit viel Privatsphäre bis hin zum Picknick in der Wüste», erzählt die Reiseexpertin. Umsetzbar ist scheinbar fast jeder Wunsch.

Laut Urs Keller ist zentrales Motiv einer jeden Hochzeitsreise die Zweisamkeit. Damit diese in höchstem Masse genossen werden kann, sollte jeglicher Stress vermieden werden. «Dies gelingt am besten, indem die Verheirateten die Organisation der Hochzeitsreise in professionelle Hände legen, welche alle Wohlfühlfaktoren wie die Wahl exquisiter und persönlicher Hotels, Sitzplatzreservationen und Privattransfers bis hin zu Helikoptertransfers berücksichtigen», sagt Yvonne Arias. Besonders ist eine Hochzeitsreise schon dann, wenn man sie luxuriöser ansetzt als bisher gewohnt. Am stressfreisten ist aber ein All-inclusive-Angebot, bei dem jeder Wunsch zu jeder Zeit erfüllt werden kann.

Mögliche Krisenmomente…

«Das Schlimmste, was auf einer Hochzeitsreise geschehen kann, sind zweifelsohne grössere Streitigkeiten des Paares. Wenn die Zweisamkeit im Zentrum steht, stellt eine Störung derselben ein Krisenmoment dar», schreibt Urs Keller. Solche Streitigkeiten können aber nur schon auftreten, wenn etwas nicht wie erwartet läuft. So erhoffen sich fälschlicherweise viele Menschen, die in tropische Gebiete reisen, durchgehend sonnige Tage. Wenn es dann eine Woche lang durchregnet, sind sie enttäuscht. Gleichzeitig werden auch die Aktivitätsmöglichkeiten weniger, was wiederum zu Langeweile führen kann. Diese Gefahr ist gemäss den Forschungen von Urs Keller auf Hochzeitsreisen sowieso schon höher als bei anderen Reisen, «da der Ruhe und Zweisamkeit in der Regel mehr Gewicht beigemessen wird als touristischen Aktivitäten und da der Wunsch nach dem kleinen, ‹einsamen› Eiland übervertreten ist.»

Wichtig ist nur, dass die Reise auf die Bedürfnisse beider Eheleute abgestimmt ist.

Aber auch andere Faktoren können der perfekten Hochzeitsreise im Weg stehen. «Wenn die Hochzeitspaare im Ausland oder auf einem Kreuzfahrtschiff heiraten möchten, müssen viele Formalitäten abgeklärt werden. Zudem ist das Zika-Virus bei schwangeren Frauen ein wichtiges Thema, welches die Wahl der Destinationen einschränkt. Aktuell sind wegen Corona zusätzlich ausserordentliche Einreise- und Rückreiseformalitäten zu besprechen, die abhängig von der Nationalität der Gäste und den Stationen der Reise sind», weiss Yvonne Arias. Da den tagesaktuellen Überblick zu behalten ist als Laie schlicht unmöglich.

… und wie sie vermieden werden können

Damit das nicht passiert, sind die Wahl der Destination und die Reiseform entscheidend. Es muss vorab geklärt werden, welche Erwartungen bestehen und welche Unternehmungen gemacht werden möchten. «Am liebsten verbringen die Hochzeitspaare ihre Hochzeitsreise klassisch an einem wunderschönen Bilderbuchstrand – und in einem romantischen, komfortablen und ‹adults only› Hotel», so Yvonne Arias. Sie führt aus: «Es gibt auch die Abenteuerlustigen, die mit dem Camper quer durch Kanada reisen, eine einzigartige Safari in Namibia unternehmen oder sich den Traum einer Antarktis-Kreuzfahrt realisieren möchten. Andere Honeymooner erkunden mit dem Hausboot die schönen Küstenorte Frankreichs, weitere buchen eine Städtereise nach Venedig.» 

Selbst Spontane, die lediglich den Flug im Voraus buchen, soll es geben. «Die Welt bietet 1001 Möglichkeiten, um die Flitterwochen einzigartig zu gestalten», sagt Yvonne Arias. Wichtig dabei ist nur, dass die Reise auf die Bedürfnisse beider Eheleute abgestimmt ist. Das Scheitern einer von Glückseligkeit durchzogenen Hochzeitsreise kann mit einer guten Vorbereitung, der passenden Destinationswahl und genügend Aktivitätsmöglichkeiten vermindert werden. Dies gelingt am stressfreisten, wenn man die Planung professionellen Reiseberater:innen überlässt, die über eine langjährige Erfahrung und Einfühlungsvermögen verfügen. Gleichzeitig sollten die gesellschaftlich und massenmedial geprägten Erwartungen an eine Hochzeitsreise etwas heruntergeschraubt werden. Nur weil nicht alles perfekt abläuft, heisst das nicht, dass die Ehe zum Scheitern verurteilt ist.

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