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Auf schnellen Maschinen zum Ziel

03.04.2012
von Stephan Eisler

Wer reist, nutzt dazu oft den Zug oder das Flugzeug. Dabei kann es so viel spannender sein, sich einen fahrbaren Untersatz zu schnappen und den Weg zum Ziel zu machen. Zum Beispiel per Motorrad. 

Der Mensch von heute ist bequem geworden. Lieber lässt er sich transportieren, als dass er selber für seine Beförderung sorgt. Den Lenker selbst in die Hand zu nehmen, bedeutet natürlich grössere Reisestrapazen auf sich zu nehmen. Doch genau diese können eine Reise abenteuerlich machen. Und es gibt so viel mehr zu erleben und zu entdecken. Motorradfans wissen dies schon lange.

Wind und Strasse spüren 

Ob man nun mit dem Motorrad in die Ferien geht, oder einfach eine Tour fährt: Es ist die Fahrt an sich, welche den besonderen Reiz ausmacht. Der Weg steht dem Reisenden frei und er kann selbst entscheiden, ob er auf der geplanten Route bleibt, einen Umweg fährt oder gar unterwegs einen kleinen Abstecher macht. Der Weg ist schliesslich das Ziel. Und grundsätzlich kann mit dem Zweirad fast jeder Ort erreicht werden, Bergspitzen mal ausgenommen.

Damit sind wir schon bei einem Schweizer Highlight, nämlich den Bergpässen. Denn für Motorradfahrer gibt es kaum etwas Spannenderes als kurvenreiche Strassen, auf denen das fahrerische Können erprobt und ausgelebt werden kann. Was bietet sich da mehr an, als Passstrassen? Und davon gibt es in der Schweiz mehr als genug zu entdecken. Rund 60 Passstrassen schweizweit sind asphaltiert und somit für Autos wie auch Motorräder befahrbar.

Für Motorradfahrer gibt es kaum etwas Spannenderes als kurvenreiche Strassen.

Wer die Schweiz also noch nicht wie seine Westentasche kennt und gern per Motorrad unterwegs ist, der könnte sich einmal eine kleine Tour de Suisse vornehmen. Vielerorts gibt es auf der Passhöhe Gaststätten, die zum kurzfristigen Verweilen oder gar zum Übernachten einladen. Um gleich alle befahrbaren Pässe abzufahren, müssten aber mehrere Wochen eingeplant werden. Mit den nötigen Tank- und Erfrischungspausen eingerechnet, schafft man höchstens vier bis fünf Pässe innert eines Tages, je nachdem wie gross die Entfernung zwischen ihnen ist.

Für Anfänger eignen sich besonders Tagestouren. Einerseits weil man die Strecken noch nicht kennt, andererseits weil die körperliche Anstrengung recht gross ist. Es wird einem einiges abverlangt. Wer aber den Sattel schon fast sein Zuhause nennt, der braucht eigentlich nur ein kleines Zelt in seinen Rucksack zu packen und schon kann die mehrtägige oder –wöchige Tour beginnen. Noch viel mehr Spass macht es natürlich, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist. Zudem ist es auch sicherer.

Bikerträume auf der Route 66

Der Vorteil ist, dass eine solche Reise per Motorrad nicht viel Vorbereitung benötigt. Auch bei einer Fahrt in die Nachbarländer. Man braucht grundsätzlich nur aktuelle Strassenkarten und eine ungefähre Ahnung, wo es hingehen soll. Rucksack, Zelt, Notfallwerkzeug und ein Tagesproviant runden die Ausrüstung ab. Der Rest ergibt sich auf der Fahrt selbst. Ein Klassiker unter den weltweit bekannten Motorradstrecken ist natürlich die Route 66 in Amerika. Für viele Biker ist es der Wunschtraum schlechthin, sie einmal befahren zu können. Für eine solche Tour müssen aber schon grössere Vorkehrungen getroffen werden; nicht nur beim Reisegepäck.

Für viele Biker ist die Route 66 der Wunschtraum schlechthin.

Die Hauptfrage ist, ob es sich lohnt, das eigene Motorrad nach Amerika transportieren zu lassen oder ob man lieber vor Ort einen fahrbaren Untersatz mietet. Für Fahrer mit kleinem Budget lohnt sich die Miete besonders, da Reise- und Verpflegungs- kosten bereits hoch ausfallen. Zudem kann die Strasse nicht mehr durchgängig befahren werden, da sie heutzutage an vielen Stellen unterbrochen ist. Um die Route komplett zu befahren, muss ein entsprechend hoher Planungs- und Rechercheaufwand betrieben werden. Um Zeit und Kosten zu sparen, sollten sich Fans der Route 66 überlegen, ob sie eine begleitete Tour buchen wollen. So entfällt der lästige Aufwand und man kann sich ganz auf das Erlebnis selbst konzentrieren, nämlich die Fahrt auf der wohl berühmtesten Strasse der Welt.

Die komfortablere Variante 

Egal ob Passstrassen in der Schweiz, die Route 66 in den Vereinigten Staaten oder andere Strassen dieser Welt das Ziel sind: Man muss sie nicht zwangsläufig mit dem Motorrad bereisen. Manchem Weltenbummler mag dies ohnehin zu anstrengend sein. Oder ihm fehlt schlichtweg die nötige Prüfung. Deshalb muss aber keineswegs auf einen Roadtrip verzichtet werden, schliesslich gibt es bequemere Varianten – auch zur Miete.

PKWs bieten grundsätzlich zwar höheren Fahrkomfort, aber es geht nichts über eine Reise mit einem Van oder gleich einem Camper. Man hat sozusagen seine Schlafgelegenheit immer mit dabei und ist nicht gezwungen, sich entweder eine Schlafunterkunft zu suchen oder die Nacht durchzufahren. Der Camper bietet im Vergleich zum Van noch den Vorteil, dass man eine Kochnische hat. Somit muss man weder unterwegs den Campingkocher anwerfen, noch ist man zum Essen im Restaurant gezwungen. Mal vom nötigen Benzin abgesehen, kann so gleich bei zwei Dingen gespart werden, die ansonsten schon nach kurzer Zeit eine grosse Belastung für die Reisekasse werden würden. Die meisten Camper haben auch ein kleines Bad mit Dusche und Toilette an Bord. Ein zusätzlicher Komfort, den man spätestens bei einer mehrwöchigen Tour zu schätzen lernt.

Aber Vorsicht: Wer so reist, sollte sich sehr gut mit seinem Mitreisenden verstehen. Schliesslich lebt man in dieser Zeit auf engstem Raum miteinander und hat kaum die Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen. Hat man aber gute Freunde dabei, mit denen man sich auch nach mehreren Wochen noch verträgt, steht dem spannenden Roadtrip eigentlich nichts mehr im Wege.

Text: Stephan Eisler

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Die berühmteste Strasse der Welt

Kaum eine Strasse ist weltweit so bekannt wie die Route 66 in den Vereinigten Staaten. Sie wurde ab ihrer offiziellen Anerkennung 1926 in zahlreichen Büchern, Filmen und Liedern thematisiert, sodass sie auch Menschen bekannt ist, die sie nie befahren haben, geschweige denn in Amerika selbst waren. Die ursprünglich knapp 4000 Kilometer lange Strecke von Chi- cago nach Kalifornien war eine der ersten Verbindungen zwischen der West- und der Ostküste des Landes und stammt noch aus den ersten Tagen des Strassenbaus, kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges. 

Der stetigen Zunahme von Personen- und Schwerverkehr konnte die einspurige Interkontinentalstrecke aber nicht lange standhalten; bessere Lösungen für den staatenverbindenen Strassenverkehr mussten gefunden werden. Mit Beginn des Baus der heute bekannten und nun hauptsächlich genutzten Interstate Highways zu Beginn der 60er-Jahre, begann der Niedergang der Route 66. Ganze Teilstücke mussten den Highways weichen, der Verkehr nahm durch die neuen Möglichkeiten immer mehr ab und die bis anhin florierenden Motels und Diners entlang der Strecke verschwanden zunehmends – sie rentierten einfach nicht mehr. Nur wenige sind bis heute erhalten und noch in Betrieb geblieben; dies hauptsächlich aus nostalgischen Gründen.

Um «die Strasse» rankt sich bis heute ein ungebrochener Mythos. Sie gilt als eines der grossen Zeichen von Freiheit und Selbstverwirklichung. Und so reisen jährlich noch Tausende Menschen auf ihr. Nicht um des Reisekomforts willen, sondern um zu sich selbst zu finden.

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