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Einrichtung Wohnen

So wird man zum versierten Hobby-Handwerker

05.06.2013
von Matthias Mehl

Sägen, fräsen, bohren, schleifen, biegen, brechen, schrauben – selber im Haus Hand anzulegen, ist nicht nur praktisch und spart Geld, sondern erfüllt die meisten Heim-Handwerker mit Stolz. Vorausgesetzt, das Projekt entspricht am Schluss den Vorstellungen. «Fokus» hat begeisterte Do-it-yourself-Bastler gefragt, was für sie den Reiz des Handwerkens ausmacht.

Am Anfang war der Raum ein Keller wie jeder andere. Mit Betonwänden, feucht, muffig, wenig einladend. Doch Lars Staldegger aus Zürich hat aus dem ehemaligen dunklen Raum eine Multimedia-Oase geschaffen. Jetzt schmückt ein Spannteppich den Boden, die Wände sind mit Gipsplatten isoliert, ein gemütliches Sofa dominiert den Raum. Von dort hat man direkte Sicht auf die grosse Leinwand, auf welche der deckenmontierte Beamer die Fernsehbilder wirft. Auf Wunsch in HD.

«Der gesamte Umbau hat mich vielleicht ein dreiviertel Jahr an Zeit und einige tausend Franken gekostet», erklärt der 37-Jährige. Immer wieder habe er, wenn es die Zeit zuliess, an seinem Heimkino gearbeitet. Dort etwas ausgebessert, da ein neues Kabel gezogen oder am anderen Ort die Wand neu gestrichen. Staldegger kommt beim Handwerken sein Know-how als ausgebildeter Elektriker und Automechaniker zu Gute. Doch wie steht es mit Projekten, die von Leuten umgesetzt werden, die nicht über einen solchen handwerklichen Rucksack verfügen?

Neue Fliessen braucht das Bad

Das kann ebenfalls richtig gut klappen, die korrekte Vorbereitung vorausgesetzt. Das zeigt das Beispiel von Michael Graf, 41 Jahre alt, aus St. Gallen. Der zweifache Vater ist von Beruf Anlageberater, sein Joballtag findet also weit abseits von Säge, Hammer und Meissel statt. Dennoch haben seine Frau und
er beschlossen, dass alte Bad in der Wohnung ein wenig aufzupolieren, und zwar in Eigenregie. Als erstes mussten neue Fliessen her. «Die alten waren zwar nicht direkt hässlich, aber passten uns nach all den Jahren einfach nicht mehr», erinnert sich Graf. Also kaufte er im Baumarkt seines Vertrauens die nötigen Utensilien ein. Es war gar nicht so viel nötig: Fliessen in der gewünschten Farbe, Spachtelmasse sowie das nötige Werkzeug. «Wir wurden im Baumarkt bemerkenswert gut beraten», betont Graf.

Schritt für Schritt

Für den Familienvater war es zwar nicht das erste Bauprojekt in den eigenen vier Wänden, aber, wie er sagt, das ambitionierteste. «Wäre das mit den Fliessen schief gegangen, hätte unser Bad nicht nur furchtbar ausgesehen, wir hätten wahrscheinlich auch die Handwerker rufen müssen, um unsere Fehler auszumerzen.»
Das blieb der Familie Graf allerdings erspart. Man hielt sich an die Anweisungen der Berater, machte alles Schritt für Schritt und konnte schluss- endlich den Traum des neu-gefliessten Bads umsetzen. Dass die eingehende Beratung der Kunden ein zentraler Bestandteil des Kundenmanagements ist, haben die grossen Baumärkte erkannt.

Wäre das mit dem Bad schief gegangen, hätten wir wohl oder übel die Handwerker rufen müssen. Michael Graf

Wer heute eine der zahlreichen Filialen der grossen Unternehmen betritt, findet nicht nur die Produkte, sondern auch Fachleute, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Inspirationen und Anleitung finden Bauwütige ebenfalls auch online. Der Baumarkt OBI führt auf seiner Homepage beispielsweise verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Thema «Innenwand- Dämmung». Die einzelnen Vorgehensweisen sind einfach erklärt und mit Bildern versehen. «Eine gute Sache», findet Hobby-Handwerker Graf. Wenn er in den Baumarkt gehe, achte er sehr auf die Beratung und nehme die Tipps der Experten gerne entgegen. «Ich habe nur gute Erfahrungen gemacht.»

Neue Ideen und Anleitungen von den Profis holen

Generell sei das Internet eine tolle Quelle für Inspiration. Man müsse sich nur einfach trauen, den ersten Schritt zu tun. «Vieles sieht auf den ersten Blick wahnsinnig kompliziert und verwirrend aus», erklärt Graf. Doch wer sich die Zeit nimmt, sich ins Thema einzulesen, finde meistens heraus, dass alles halb so wild sei. Etwas, das gerade Heimwerker-Anfängern zum Verhängnis wird ist mangelhaftes Zeitmanagement. Gerne unterschätzt man, wie lange ein An- oder Umbau dauert. «Denn man muss nicht nur die eigentliche Arbeitszeit vor Augen haben, sondern auch die Wartezeit.» Denn eine nicht unerhebliche Zeitspanne lang sitzt man herum und wartet bis Farbe und Lack trocken oder der Leim gehärtet ist. «Also lieber mehr Zeit nehmen, als knapp zu kalkulieren», rät Graf.

Vorsicht vor komplexen Sachverhalten

Besondere Vorsicht ist übrigens geboten bei allen Vorhaben und Projekten, bei denen Strom und Wasser im Spiel sind. Professionelle Heimwerker raten, in solchen Fällen lieber eine Fachperson zu Rate zu ziehen. Denn das Verlegen von Wasserleitungen oder Stromanschlüssen ist nicht nur vergleichsweise komplex, sondern kann, wenn es unsachgemäss durchgeführt wird, Kosten nach sich ziehen – oder im schlimmsten Fall zu einer Gefahr für die Bewohner werden. Ein weiterer wichtiger Punkt für alle, die in Mietwohnungen leben: Vor einer Renovation oder anderen Veränderung der Bausubstanz, selbst wenn es geringfügige Anpassungen sind, sollte man im Vorfeld dringend das OK des Vermieters einholen. Denn wer Pech hat, muss dann den ursprünglichen Zustand wieder herstellen, wenn das Mietverhältnis endet – was teuer und langwierig werden kann.

Text SMA

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