Spätestens seit der Pandemie ist der Begriff allen geläufig: Homeoffice. In vielen Unternehmen ist das Arbeiten von zu Hause fest etabliert. «Fokus» zeigt Möglichkeiten auf, wie das Wohlbefinden beim Arbeiten in den eigenen vier Wänden gesteigert werden kann.
In der Schweiz ist ein langfristiger Anstieg der sogenannten Telearbeit zu beobachten: Während im Jahr 2001 nur 6,6 Prozent der Erwerbstätigen von zu Hause aus arbeiteten, stieg dieser Anteil über die Jahre kontinuierlich an – und kurz vor der Pandemie verzeichnete das Bundesamt für Statistik (BFS) dann bereits 24,6 Prozent remote Arbeit. Im Jahr 2021 erreichte dieser Anteil mit einem Wert von fast 40 Prozent den Höchststand, was die drastischen Veränderungen in der Arbeitswelt während der Coronakrise widerspiegelt.
Im Jahr 2023 waren etwa 33 bis 35 Prozent der Beschäftigten weiterhin im Homeoffice tätig. Die Praxis sich also nach der Pandemie fest etabliert. Deshalb sind gezielte Massnahmen entscheidend, um eine angenehme und produktive Arbeitsumgebung daheim zu schaffen.
Optimale Arbeitsumgebung im Homeoffice
Arbeiten gelingt erst, wenn sowohl der Kopf als auch der Körper erkennen, dass es Zeit zum Arbeiten ist. Eine klare Trennung zwischen Privat- und Arbeitsbereich kann diesen Übergang unterstützen und helfen, den mentalen Wechsel von der Frei- zur Arbeitszeit und umgekehrt zu vollziehen. Zusätzlich fördern ein ergonomischer Stuhl und ein höhenverstellbarer Tisch eine gesunde Haltung und beugen verschiedenen Gesundheitsproblemen vor. Der Tisch sollte idealerweise auf Ellenbogenhöhe eingestellt werden, um Muskelverspannungen und Probleme mit der Körperhaltung zu vermeiden und eine natürliche Handgelenksposition zu unterstützen.
Ein Monitor auf Augenhöhe ist ebenfalls wichtig, da er hilft, Nackenspannungen vorzubeugen und eine ergonomische Haltung zu gewährleisten. Darüber hinaus ist eine gute Beleuchtung unerlässlich, um die Augen zu schonen und die Produktivität durch eine gleichmässige, blendfreie Ausleuchtung des Arbeitsplatzes zu steigern. Ebenso wichtig ist es, für ausreichend Luftzufuhr zu sorgen, indem man regelmässig lüftet. Frische Luft erhält das angenehme und gesunde Arbeitsumfeld.
Gesund bleiben im Homeoffice
Darüber hinaus ist zwischenzeitliche Bewegung bei hauptsächlich sitzenden Berufstätigkeiten entscheidend. Regelmässiges Aufstehen, Dehnen und kleine körperliche Aktivitäten helfen, Muskelverspannungen zu vermeiden, die Durchblutung zu fördern und die allgemeine Gesundheit zu unterstützen. Dies verbessert die Konzentration und Leistungsfähigkeit und mindert die negativen Effekte des ständigen Sitzens. Für die mentale Einstellung ist es ebenfalls wichtig, auch ausserhalb der gewohnten Arbeitsumgebung Pausenzeiten einzuhalten. Viele Menschen neigen dazu, im Homeoffice entweder kürzere Mittagspausen zu machen oder ganz darauf zu verzichten, was nicht nur die Produktivität beeinträchtigt, sondern auch die psychische Belastung erhöht.
Zudem sind soziale Kontakte essenziell für die mentale Gesundheit. Während der Pandemie litten viele Menschen unter der verringerten sozialen Interaktion, was das Auftreten psychischer Probleme begünstigte. Virtuelle Meetings oder gelegentliche persönliche Treffen können helfen, bestehende Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen.
Wirkung von Farben und Pflanzen
Es gibt Aspekte, die zwar nicht direkt mit der Arbeit selbst zu tun haben, aber dennoch das Wohlbefinden und die Kreativität im Arbeitsumfeld fördern können. Zum Beispiel kann die Wandfarbe eine bedeutende Wirkung entfalten: Blau unterstützt die Konzentration, Grün wirkt beruhigend und ausgleichend, während Beige eine warme und einladende Atmosphäre schafft, die zu einer ruhigen und gemütlichen Umgebung beiträgt.
Darüber hinaus lässt sich mit einer kleinen, grünen Deko bereits viel bewirken. Die Nutzung von Pflanzen im Arbeitszimmer hat allerlei Vorteile: Sie verbessern die Luftqualität, indem sie Schadstoffe aufnehmen und den Sauerstoffgehalt erhöhen. Auch hier entfaltet ihre grüne Farbe eine beruhigende und Stress abbauende Wirkung. Mehrere Studien, wie zum Beispiel jene von Roger Ulrich aus dem Jahr 1991, belegen, dass Pflanzen in Büros einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden und die Arbeitsumgebung haben.

Pflanzen wirken sich positiv auf die Raumatmosphäre aus und können Stress abbauend wirken. Bild: iStock/KatarzynaBialasiewicz
Störfaktoren minimieren
Durch geräuschunterdrückende Kopfhörer oder beruhigende Hintergrundmusik können Ablenkungen erheblich reduziert und die Konzentration gesteigert werden. Geräuschunterdrückende Kopfhörer helfen, störende Geräusche von aussen oder den Mitbewohnenden auszublenden, während Hintergrundmusik mit sanften Klängen oder instrumentaler Sound die Konzentrationsfähigkeit unterstützt, ohne die Arbeit zu unterbrechen.
Zusätzlich können visuelle Hilfsmittel wie ein «Bitte nicht stören»-Schild an der Tür angebracht werden. Dieses einfache, aber effektive Signal macht deutlich, wann man sich in einer konzentrierten Arbeitsphase befindet und nicht gestört werden möchte. Ein solches Schild erinnert die Mitbewohner:innen im Haushalt an deine Arbeitszeiten und unterstützt die Wahrung der nötigen Ruhe.
Und bei wenig Platz?
Viele Personen können sich aufgrund hoher Mietpreise oder anderer Einschränkungen keinen ausreichend grossen Lebensraum leisten, der Platz für einen separaten Arbeitsraum bietet. Für solche Situationen eignen sich zum Beispiel Trennwände oder Vorhänge, um eine visuelle Abgrenzung zum Arbeitsplatz zu gestalten. Ebenso gibt es kompakte Möbel wie klappbare Schreibtische oder Wandschreibtische auf dem Markt, die speziell dafür konzipiert wurden, kleine Räume effizienter zu nutzen.
Auch multifunktionale Möbelstücke, wie ein Arbeitstisch, der zugleich als Regal dient, oder eine Schlafcouch, die tagsüber als Sitzgelegenheit dienen können, tragen dazu bei, Räumlichkeiten optimal zu nutzen.
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