smart living smart living: mehr als nur «intelligente» gebäude
Digitalisierung Innovation

Smart Living: mehr als nur «intelligente» Gebäude

02.07.2019
von SMA

Die Digitalisierung verändert Arbeitswelt und Privatleben grundlegend – und macht auch vor den eigenen vier Wänden nicht halt. Um aber den Schritt hin zu echtem «Smart Living» zu machen, reicht es nicht, Gebäude mit digitalen Sensoren zu versehen.

Was genau bedeutet «Smart Living»? Viele assoziieren damit das Smart Home. Ein vernetztes Gebäude, das dank Sensoren beispielsweise dazu in der Lage ist, die Jalousien je nach Sonnenstand selbstständig zu steuern. Oder das aufgrund von Bewegungsmeldern erkennen kann, ob sich eine Person im Raum aufhält; und dann das Licht im leeren Zimmer nach einiger Zeit löscht. 

Beide Anwendungen sind exemplarisch für die Digitalisierung des Wohnens – greifen aber viel zu kurz für den Begriff «Smart Living». «Wenn wir von ‹Smart Living› sprechen, geht es um die Integration diverser Dienstleistungen im Gebäudekontext», erklärt Oliver Gilbert, Dozent am Departement Informatik der Hochschule Luzern. Dabei reiche das Spektrum von der Integration digitaler Services bis hin zur Digitalisierung der Kommunikation zwischen Einwohnern, Facility Management und Verwaltung. «Letzteres kommt natürlich nicht im Rahmen eines Einfamilienhauses zum Tragen, sondern eher bei einer Überbauung», führt Gilbert aus. Dort nämlich führten digitale Kommunikationsportale zu einer Veränderung des Austausches: Ob es nun um die Organisation von Veranstaltungen, die Ankündigung von Servicearbeiten oder die Beantwortung alltäglicher Mieterfragen geht – dank der neuen digitalen Kanäle sind die Kommunikationswege so kurz wie nie zuvor. «In solchen Fällen ist die Nutzung des Begriffs ‹Smart Living› gerechtfertigt», begründet Oliver Gilbert. 

Auf dem Weg hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft ist Smart Living ein entscheidender Erfolgsfaktor. 

Gut fürs Budget – und die Umwelt

Doch nicht nur die Erhöhung des Wohnkomforts sowie die Erleichterung der Kommunikation sind Ziele von Smart Living. Gilbert weiss: «Man verfolgt damit auch eine klare ökonomische Komponente.» Denn die digitalen Technologien ermöglichten eine Effizienzsteigerung in der Bauwirtschaft. Und auch für die Erreichung ökologischer Ziele spiele Smart Living eine tragende Rolle: «Indem die Bewohner ihren Strom- und Wasserverbrauch jederzeit einsehen können, entsteht ein neues Bewusstsein für den Verbrauch», erklärt Gilbert. Daraus lassen sich neue Verhaltensweisen ableiten. Zudem stelle man Tools zur Steuerung des Verbrauchs zur Verfügung. «Dank Energy Monitoring kann ich nicht nur sehen, wie viel Strom ich tatsächlich nutze, sondern ich bin auch in der Lage, selber zu bestimmen, wie viel Energie ich zu welchem Zeitpunkt verbrauche.» Dadurch ergeben sich finanzielle Vorteile für die Mieter und sie schonen gleichzeitig Ressourcen. Auf dem Weg hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft ist Smart Living damit ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Technische Homogenisierung

Da Smart Living aus diversen Anwendungen entsteht, stellt sich die Frage, wie man die Vielzahl heterogener Produkte vereinen kann. Für Oliver Gilbert bildet aus diesem Grund die «Integrated Platform» das sinnbildliche Fundament von Smart Living. Darunter wird eine Softwareplattform verstanden, die verschiedene Anwendungen und Services miteinander verknüpft. Sie tut das hersteller- und geräteunabhängig. «Das ist der nächste Level für die Entwicklung echter Smart-Living-Konzepte», betont Gilbert. Um derartige Innovationen und neue Konzepte voranzutreiben, brauche es aber auch die nötigen Expertinnen und Experten. Gilbert konkretisiert das Problem: «Aktuell besteht in diesem Bereich noch eine gewisse Know-how-Lücke, die Bildungsinstitutionen wie die Hochschule Luzern füllen müssen.» Möglich werde das etwa durch ein breiteres Angebot an praxistauglichen CAS-Weiterbildungen, die neue Kompetenzen vermitteln – und sie so zu Smart-Living-Wegbereitern machen. 

Lesen Sie hier, was man weiterhin über Smart Homes wissen sollte.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Bitte einschalten: Die Cyber-Alarmanlage
Nächster Artikel Für Nicolas Bürer ist Digitalisierung ein Mittel zum Zweck