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Finanzen Innovation KMU Wirtschaft

Nach der Idee folgt die Frage der Finanzierung

19.10.2019
von SMA

Die Gründung eines Start-ups ist eine aufregende Zeit voller Ambitionen, Visionen und Enthusiasmus. Doch eher früher als später müssen sich Jungunternehmer mit einer wesentlichen Frage auseinandersetzen: Wie lässt sich die Umsetzung der eigenen Ziele finanzieren? Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich das notwendige Unternehmens-Startkapital zu beschaffen. Und dank des Internets sind sogar noch neue Möglichkeiten der Finanzierung hinzugekommen.

Zu Beginn der Firmengründung muss man diverse Fragen beantworten und Sachlagen klären: Was bietet man mit dem eigenen Unternehmen genau an? Wie sieht die Markt- und Konkurrenzsituation aus? Wie dürfte sich der Zielmarkt mittel- bis langfristig entwickeln? Und ganz zentral: Woher nimmt man das Geld, um Firmen-Gründung, Miete, Produktionsbeginn etc. über die Bühne zu bringen?

Auf dem KMU-Portal des Bundes (www.kmu.admin.ch) finden Unternehmerinnen und Unternehmer praktische Hilfestellungen zu allen Fragen rund um Firmengründung und -führung. Natürlich ist auch eine eingehende Behandlung der Erschliessung von Finanzierungsquellen von Bedeutung. Doch welche Arten der Finanzierung werden eigentlich konkret unterschieden und wo liegen ihre Vorzüge und Nachteile?

Welche Arten der Finanzierung werden eigentlich konkret unterschieden und wo liegen ihre Vorzüge und Nachteile?

Je nach Herkunft der beschafften Mittel spricht man entweder von einer «Aussenfinanzierung» oder einer «Innenfinanzierung». Entscheidend ist, ob das Kapital der Unternehmung von aussen über den Kredit- oder Kapitalmarkt zur Verfügung gestellt oder im Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung erarbeitet wird. Während «Fremdkapital» der Unternehmung von Dritten für eine bestimmte Zeitspanne leihweise zur Nutzung überlassen wird, bezeichnet man als «Eigenkapital» jene Mittel, die von den Eigentümern einer Unternehmung aufgebracht oder als erwirtschafteter Gewinn im Unternehmen belassen wurden.

Verzwickte Ausgangslage

Gemäss den Fachleuten des KMU-Portals stellt die finanzielle Absicherung des Betriebs für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmen eine grosse Herausforderung dar. Denn einerseits ist die Innenfinanzierung über Selbstfinanzierung (Gewinnrückbehalt) oder Finanzierung aus Abschreibungen oder Rückstellungen in der Anfangsphase eines Unternehmens noch kaum möglich, während man andererseits Beziehungen und das Vertrauen zu Banken und Investoren zuerst noch aufgebauen muss. Aus dieser Crux heraus sind Start-Ups gerade in der ersten Phase der Firmengründung, wenn Ideen geboren werden und in die Realität umgesetzt werden sollten, häufig auf Familie oder Bekannte angewiesen.

Jungfirmen müssen ihren Finanzbedarf explizit ausweisen und sich einer Bonitätsprüfung unterziehen.

Die Aussenfinanzierung ist für viele Start-ups von grosser Bedeutung. Grundsätzlich wird in diesem Segment unterschieden zwischen der «Kreditfinanzierung» sowie der «Beteiligungsfinanzierung». Bei ersterer bekommt ein Unternehmen das benötigte Kapital zur Finanzierung leihweise zur Verfügung gestellt. Dabei kann es sich um Bankkredite, aber auch um Privatdarlehen handeln. Da insbesondere Finanzinstitute ihr Investitionsrisiko minimieren wollen, stellen sie gewisse Ansprüche an ein Unternehmen, welches sie um eine Kreditfinanzierung ersucht. Jungfirmen müssen ihren Finanzbedarf explizit ausweisen und sich einer Bonitätsprüfung unterziehen. Das Vorlegen eines Businessplans gehört meistens dazu. Einen solchen zu verfassen ist für Start-ups aber ohne sinnvoll, um die eigenen Visionen zu klären, Meilensteine zu definieren und die benötigten Ressourcen abschätzen zu können.

Geld leihen von der «Crowd»

Eine vergleichsweise neue Art der Fremdfinanzierung stellt das sogenannte «Crowdlending» oder «Crowdfunding» dar, welches auch als peer-to-peer (P2P) oder Social Lending bekannt ist. Mit der zunehmenden Nutzung des Internets im Finanzbereich hat diese Kreditform in den vergangenen Jahren grossen Zuspruch erfahren. Das Prinzip: Unterstützer können Firmen oder Privatpersonen Geld leihen und dafür Zinsen einfordern. Deren Höhe hängt von den Risiken ab, die mit dem Darlehen verbunden sind. Der Vorteil für die Unternehmen liegt vor allem darin, dass sie auf diese Weise nicht mehr an traditionelle Finanzinstitute wie Banken gebunden sind. Das Prinzip des Crowdfundings eignet sich gemäss Branchenkennern vor allem für Start-ups ideal. Einen guten Überblick über aktive Crowdfunding-Plattformen in der Schweiz bietet die Website der «Swiss Crowdfunding Association»
(www.swisscrowdfundingassociation.ch).

Nebst der Aufnahme von Krediten haben Start-ups die Möglichkeit, die von ihnen benötigten Mittel über eine sogenannte «Beteiligungsfinanzierung» zu beschaffen.

Nebst der Aufnahme von Krediten haben Start-ups die Möglichkeit, die von ihnen benötigten Mittel über eine sogenannte «Beteiligungsfinanzierung» zu beschaffen. Dies geschieht auf dem «Venture Capital Markt». Gemeint ist damit, dass Organisationen und Unternehmen in aufstrebende Jungfirmen investieren. Dafür beteilgt man sie am Umsatz. Auch hier gibt es die Möglichkeit, das Venture Capital über ein Crowdfunding-Modell zu beziehen: «Crowdinvesting» macht es Unterstützern möglich, ein Unternehmen mitzufinanzieren und als Gegenleistung einen Anteil an der Gesellschaft oder eine Gewinnbeteiligung zu erhalten. Anders als bei klassischen Investments ist das auch mit kleinen Summen möglich, je nach Portal sogar bereits ab einem Investitionsbetrag von 100 Franken (auch hierzu bietet www.swisscrowdfundingassociation.ch eine praktische Übersicht»). 

Text: SMA

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