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Röstigraben – Sprachgrenze mit historischer Vergangenheit

27.08.2020
von Lars Meier

Was ist das eigentlich genau, dieser Röstigraben? Allen ist er ein Begriff, doch nur wenige können erklären, woher dieser genau kommt oder was er beschreibt.

Was ist der Röstigraben?

Der Röstigraben ist eine Metapher, welche die oft stark auseinandergehende Kluft zwischen der Deutsch- und Westschweiz oder vielmehr der jeweiligen Bevölkerung beschreibt. Es ist nicht die einzige Schweizer Sprachgrenze mit Namen: Der Begriff «Polentagraben» beschreibt die Sprachgrenze zum Kanton Tessin, nur dass sich diese Bezeichnung nie richtig durchsetzen und verankern konnte.

Er fungiert nicht nur als Sprachgrenze, sondern wird auch generell als Erklärungsansatz für die Mentalitätsunterschiede zwischen Deutschschweizerinnen und Romands hinzugezogen. Beliebtestes Thema: Abstimmungen. Egal, welches politische Thema auf der Agenda steht – sobald sich in der Deutschschweiz eine höhere Zustimmung zeigt als in der Westschweiz oder umgekehrt, folgt oft im selben Atemzug der viel genannte Röstigraben.

 

Ein Schweizer Kartoffelgericht – warum?

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Zu Zürcher Geschnetzeltem wird Rösti oft als Beilage serviert. Quelle: adobe

Rösti ist eine schweizerdeutsche Bezeichnung für ein klassisches Bauerngericht, das hauptsächlich aus Kartoffeln besteht und oft gerne Bestandteil eines Bauernfrühstücks ist. Die klassische Variante: am Vortag gekochte Kartoffeln schälen, grob reiben, in heißer Butter beidseitig rösten und fertig braten.

 

Der Röstigraben als Sprachgrenze der Schweiz

Die gesamte Röstigraben Route erstreckt er sich vom Jura im Norden entlang des Bieler-, Neuenburger- und des Murtensees durch das Schweizer Plateau, wo er dann die Alpen und das Rhonetal erreicht.

Weiterhin trennt er das untere und das obere Wallis und erreicht letztlich die italienische Grenze zwischen den Gemeinden Evolène und Zermatt. Von Nord bis Süd verläuft die Sprachgrenze durch verschiedenste Orte und Regionen, die es sich zu entdecken lohnt.

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Die Städte Biel/Bienne, Murten/Morat, Fribourg/Freiburg und Sitten/Sion sind zweisprachig und liegen am Röstigraben. Quelle: adobe

 

Die Saane als natürliche Sprachgrenze

Obwohl der Röstigraben eine Metapher ist, lässt er sich in gewisser Form auch relativ direkt geografisch festlegen. So wird der Fluss, die Saane, oft als Realsymbol für den Röstigraben genommen. Unter der St.-Johann-Brücke in Freiburg am Ufer der Saane steht seit 1992 ein Röstigraben-Denkmal. Es ist ein Kalkblock, der durch ein Band zusammengehalten wird.

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Die Stadt „Fribourg/Freiburg“ und der dazugehörige Fluss Saane/Sarine sind bekannt dafür zweisprachig zu sein. Quelle: adobe

Text Lars Gabriel Meier 

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