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Weiterbildungsland Schweiz – eine Reise durch Vielfalt und Praxisnähe

16.10.2023
von SMA

Wissen ist Macht, sagt der Volksmund. Auf die Schweizer Bildungslandschaft bezogen, müsste der Ausspruch eher lauten «Wissen ist Vielfalt». Und von dieser Vielfalt machen Schweizerinnen und Schweizer rege Gebrauch: 2021 haben 68 Prozent der Bevölkerung eine Aus- oder Weiterbildung besucht oder sich selbstständig weitergebildet. Doch wo soll man anfangen?

Die schweizerische Bildungslandschaft ist vielfältig und umfangreich. Um die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen zu können, ohne dabei den Überblick zu verlieren, lohnt es sich, zuerst den Fokus auf das Herzstück der hiesigen Bildungslandschaft zu legen: die Grundausbildung. Gemäss Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) vermittelt die berufliche Grundbildung die zur Ausübung eines Berufes notwendigen Fertigkeiten, Kenntnisse und Haltungen. Dieser Ansatz ist gemeinhin als «Berufslehre» sowie als das «duale Bildungssystem» der Schweiz bekannt. Dabei handelt es sich um ein charakteristisches Modell, das als essenzieller Erfolgsfaktor der hiesigen Wirtschaft gilt. Kein Wunder, denn dieses System vereint eine praxisnahe Ausbildung in Unternehmen mit der theoretischen Wissensvermittlung in Berufsschulen. Zudem gibt es Modelle, bei denen die Lehre auf dem schulischen Weg absolviert wird. Als Alternative hierzu existiert der gymnasiale Weg, der entweder direkt auf die Primarschule folgt oder im Laufe der Sek-A-Ausbildung eingeschlagen werden kann – oft wird ein erfolgreiches Bestehen der Aufnahmeprüfung vorausgesetzt.

Wie weiter nach Lehre oder Matura?

Was aber passiert nach dem Abschluss der Lehre beziehungsweise was steht nach der Matura auf dem Programm? Mit dieser Frage sind viele junge Fachkräfte konfrontiert. Wer einen Lehrabschluss in der Tasche hat, kann natürlich in das erlernte Berufsfeld einsteigen und damit die ersten Schritte auf dem eigenen Karriereweg tun. Für all jene, die nach der Lehre eine tertiäre und / oder akademische Karriere anstreben und über keine Berufsmaturität verfügen, stellt die «Berufsmaturität für Erwachsene» oder «BM2» eine interessante Brückenoption dar. Mit dieser Qualifikation steht ihnen der Zugang zu Weiterbildungen auf akademischer Schiene offen. Hierzu zählen Fachhochschulen und Universitäten. Diese Bildungsinstitutionen bieten Studierenden eine enorme Fülle an Studiengängen, die zumeist mit einem Bachelor- oder Master-Degree abgeschlossen werden. Während das Curriculum an den Universitäten äusserst akademisch und branchenunabhängig aufgebaut ist, sind die Fachhochschulen oder «FH» meist branchenspezifisch oder auf gewisse Berufsgruppen hin ausgerichtet.

Weiterbildung ohne Maturität? Auch das ist möglich. Hier bietet die Höhere Berufsbildung zahlreiche Optionen. Eine besonders spannende Möglichkeit besteht etwa im Besuch einer «Höheren Fachschule» oder «HF», die ein Studium auch ohne Maturität in verschiedenen Branchen ermöglicht. Die «Höhere Fachschule» bietet damit ein berufsbegleitendes sowie äusserst praxisorientiertes Studium. Diese Art der Weiterbildung wird mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom abgeschossen, das mit einem akademischen Bachelor durchaus gleichgesetzt werden kann.

HF oder FH?

Um Verwirrung vorzubeugen, die auch aus den ähnlich klingenden Namen entstehen kann, sei es an dieser Stelle nochmals explizit betont: Das Studium an einer Fachhochschule (FH) kann in der Regel nur mit (Berufs-)Maturität absolviert werden. Es verfolgt einen akademischeren Ansatz als die «Höhere Fachschule» und hat darum zum Beispiel einen höheren Forschungsanspruch. Dennoch gilt das Studium an diesen Institutionen ebenfalls als vergleichsweise praxisorientiert. Beide Varianten, HF wie auch FH, bieten attraktive Chancen und erlauben es Interessierten, sich in ihrer Wunschbranche oder ihrer Wunschprofession ganz neue Fähigkeiten anzueignen. Die Angebotspalette an Studiengängen ist in beiden Sphären schlicht enorm. Wer die formalen Bedingungen für ein solches Studium erfüllt, kann sich an vielen unabhängigen Fachstellen beraten lassen. Die Websites der verschiedenen Bildungsinstitutionen geben zudem Aufschluss über die Lerninhalte sowie den Ablauf des jeweiligen Studienganges.

Alternativ kann ein Studium an einer «Höhere Fachschule» (HF) auch ohne Maturität absolviert werden. Es kombiniert einen sehr hohen Praxisanteil mit theoretischem Know-how auf Kaderniveau. Die meisten «Höheren Fachschulen» verlangen ein «Eidg. Fähigkeitszeugnis» sowie in der Regel mehrere Jahre Berufserfahrung im entsprechenden oder in einem verwandten Bereich. Die Berufsmaturität oder die Fachmaturität berechtigen ebenfalls zur Zulassung zu einem Bildungsgang HF im selben Bereich. Besonders spannend sind auch Möglichkeiten zum Quereinstieg in ein neues Berufsfeld. Auch hierfür bieten «Höhere Fachschulen» zahlreiche Optionen, um zum Beispiel einen Karrierewechsel in die Wirtschaftsinformatik zu ermöglichen.

Nebst HF-Diplom-Studiengängen, die in der Regel zwei bis drei Jahre dauern, haben Studierende auch die Option eines Vertiefungsstudiums – ein Nachdiplomstudium oder «NDS». Dieses ist spezifisch auf ein Kernthema ausgelegt und ermöglicht den Erwerb von praxisanwendbaren und einschlägigen Fachkompetenzen. Wer hingegen kein Studium absolvieren, sondern sich im angestammten Berufsfeld vertieft qualifizieren möchte, kann die «Berufsprüfung» und «Höhere Fachprüfung» ablegen. Auch diese Optionen haben Weiterbildungssuchende an «Höhere Fachschulen». Beide bieten die Möglichkeit, einen eidgenössisch anerkannten Abschluss auf Tertiärstufe zu erwerben und sich beruflich weiterbilden. Pro Jahr absolvieren rund 17 500 Personen erfolgreich eine eidgenössische Prüfung.

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