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Editorial Nachhaltigkeit Corporate Social Responsibility

Nachhaltigkeit braucht Unternehmerinnen und Unternehmer

17.12.2021
von SMA
- Dr. Arthur Braunschweig Präsident öbu – Verband für nachhaltiges Wirtschaften

Dr. Arthur Braunschweig,
Präsident öbu – Verband für nachhaltiges Wirtschaften

Eine zentrale Aufgabe jedes Unternehmens liegt darin, die Kundenbedürfnisse so weit zu befriedigen, wie es angesichts der Konkurrenz nötig ist – egal ob Weltkonzern, Schreinerei oder IT-Startup. Dabei muss jedes Unternehmen die eigene Liquidität sichern und das Eigenkapital erhalten. Welchen Stellenwert hat also die Nachhaltigkeit? 

Kurzfristig ist der Stellenwert von Nachhaltigkeit oft gering. Wohl ist es sinnvoll und auch gut für Image und Gemüt, im Unternehmen Papier und Metall fürs Recycling zu sammeln oder den Mitarbeitenden den Pausenkaffee zu vergünstigen. Aber dies wird weder den ökologischen noch den sozialen Herausforderungen unserer Zeit gerecht. 

Was ist also nachhaltig? Oft wissen wir wohl, was nachhaltiger ist, aber wir verstehen noch nicht, was genug nachhaltig ist. Genug nachhaltig geht nur gesamt-gesellschaftlich: Eine Unternehmung allein kann die Welt weder retten noch sie zerstören: Eine Unternehmung allein ist weder nachhaltig noch unnachhaltig. Nur Unternehmen gemeinsam mit Konsumierenden und den staatlichen Verwaltungen ergeben die Wirkungen, die dann eben genug nachhaltig sind. Und heute ist es ganz offensichtlich nicht genug. 

Unsere Gesellschaft, und darin die Wirtschaft, wurde über die letzten Jahrzehnte massiv einflussreicher: Wir erwärmen das Klima wirksamer als je, wir verbrauchen mehr Energie und Material als je, wir bauen und fahren mehr als je. Deshalb muss die nachhaltige Wirtschaft auf allen Ebenen wachsen: Von «oben» durch Organisationen, Staaten, Regionen und Städte, und von «unten» durch Konsumierende, Wirtschaft und Verbände.

Es gibt enormes Potenzial für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Dr. Arthur Braunschweig

Dass die Politik den Rahmen wirksam setzen kann und muss, erleben wir bei Covid im Kleinen und beim Klimaschutz im Grossen. Doch die Politik allein schafft keine Lösungen: Lösungen müssen in den Unternehmen entstehen. 

Pfiffige Unternehmen werden deshalb mit kleinen und grossen Innovationen aufwarten. Ein relevanter Teil findet dann hoffentlich an den Märkten zahlungsfähige Kunden und Kundinnen. Sodass künftig Häuser mehr Energie produzieren, als in ihnen verbraucht wird, Alte und Junge klimaneutral von A nach B gelangen, und die Frage künftig nicht mehr «Vegi oder Fleisch?», sondern einfach «mild oder scharf?» lauten kann. 

Es gibt enormes Potenzial für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Unternehmen werden viel zur Nachhaltigkeit beitragen. Wie sagte doch CEO Stephan Baer auf die Frage, warum er sich im Unternehmen für Nachhaltigkeit einsetze: «Weil ich nicht Unterlasser bin, sondern Unternehmer!»

Text Dr. Arthur Braunschweig 

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