skifahrerin vor den churfirsten   bergstation  stöfeli-gondel von herzog & de meuron
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Kultur Sport Winter

Herzog & de Meuron auf den Ski entdecken

30.11.2024
von SMA

Diesen Winter eröffnet die Toggenburg Bergbahnen AG den Bahnhof Unterwasser; eine Talstation mit Café-Bar, Tourist Info Center und direktem Postauto-Anschluss. Das sechste Gebäude der Architekten Herzog & de Meuron im Chäserrugg Gebiet spielt zukünftig auch für die Einheimischen eine wichtige Rolle und mit der neuen Standseilbahn wurde traditionelles Design komfortabler gemacht.

Nach einer Bauzeit von einem Sommer ist es Mitte Dezember so weit: Der Bahnhof Unterwasser im oberen Toggenburg öffnet seine Türen! Hier starten zukünftig die Gäste ihren Ausflug mit der neuen Standseilbahn ins Chäserrugg Gebiet. Bereits seit 1934 verkehrte zwischen Unterwasser und dem Iltios eine Standseilbahn und ist in der Schweiz ein wichtiger Bestandteil des Ausflugs in die Berge. Diese Ikone des Schweizer Bergtourismus bleibt im Chäserrugg Gebiet erhalten und das traditionelle Design hat Anpassungen für einen höheren Komfort erhalten, ohne dabei das Aussehen zu verlieren. Diese beiden Wagen wurden im bernischen Langenthal bei der Calag Gangloff AG mit viel Handarbeit und Fachwissen gebaut und sind Unikate. Beim Fahrwerk hat man sich für einen höheren Fahrkomfort von Luftfederungen der Züge inspirieren lassen und verschiedenste Sensoren eingebaut, die die effektive Abnutzung messen. Damit wird das Ziel eines möglichst nachhaltigen Bahnbetriebs verfolgt, sodass die Teile nicht gemäss einem fixen Zeitplan, sondern anhand der effektiven Abnutzung ausgewechselt werden. Ab dem 14. Dezember 2024 verkehren diese beiden Wagen dann wieder zwischen dem Dorf Unterwasser und dem Iltios.

Unterwasser versteht Bahnhof

Mit einer eigenen Postautohaltestelle (Unterwasser, Chäserrugg Bahn) ist der neue Bahnhof nun auch optimal am öffentlichen Verkehr angeschlossen. Durch den Ausbau des Schliessfachangebots wird der Gast zusätzlich motiviert, den öffentlichen Verkehr für die Anreise zu nutzen, da die Ausrüstung in beheizten Skischränken in Unterwasser gelassen werden kann.

Auf einer Abfahrt von rund sechs Kilometern passieren die Skifahrenden alle Gebäude von Herzog & de Meuron im Chäserrugg Gebiet.

Durch den neuen Bahnhof Unterwasser erhält das Dorf einen Ort, wo Menschen sich treffen können für einen Kaffee, ein kleines Frühstück oder auch freitag- oder samstagabends bis Mitternacht auf einen Drink. Durch diesen öffentlichen Charakter des Hauses verschwimmt zukünftig bereits im Tal die Grenze zwischen Gästen und Einheimischen – was bleibt, ist ein Mensch, der Entspannung in der Architektur und der Natur findet.

Sechstes Gebäude von Herzog & de Meuron im Gebiet

Architektonisch weist das neue Gebäude Verwandtschaften mit dem Gipfelgebäude Chäserrugg auf, welches das erste Projekt der Toggenburg Bergbahnen AG mit den Architekten Herzog & de Meuron war. Bei beiden Gebäuden ist Schweizer Holz das dominierende Material und beide besitzen ein grosses Blechdach. Während auf dem Gipfel das Dach für die Sammlung von Schmelz- und Regenwasser genutzt wird, wurden im Tal Sonnenkollektoren auf Teilen des Dachs verbaut.

Weitere Infrastruktur mit dem Architekturbüro im Chäserrugg Gebiet sind die Stöfeli-Gondelbahn, zu der drei Stationen (Espel, Stöfeli und Wanne) gehören, sowie der Espel Pavillon. Was alle Gebäude eint, ist der Anspruch, ressourcenschonend vorzugehen und lokales Know-how einfliessen zu lassen, sodass die Werke authentisch in Natur und Alpkultur passen, ohne etwas zu inszenieren.

Illustration des neue Bahnhofs Unterwasser

Illustration des neue Bahnhofs Unterwasser

Werbefrei für nachhaltige Entspannung

Nach der strategischen Neuausrichtung ab 2008 wurden Werbeflächen bewusst entfernt. Dies mit der Motivation, die Bergnatur von all den Tafeln und Installationen zu befreien und den Gästen das Erlebnis zu bieten, für welches sie bezahlen: Erlebnis in der Natur.

Die Wintersportlerinnen und -sportler nehmen das oft nicht bewusst wahr, der Ausflug empfinden die Gäste jedoch als ruhiger und entspannender, da die Aufmerksamkeit nicht von der Bergwelt der Churfirsten weggelenkt wird. Ein Beispiel sind die Scheiben der Gondeln. Diese sind unbedruckt, sodass der Blick frei nach draussen in die eindrückliche Bergnatur schweifen kann. Durch diese natürliche Ruhe hält die Erholung länger an und begleitet die Gäste nach dem Ausflug in den Alltag zurück.

Architektonische Abfahrt vom Gipfel ins Tal

Auf einer Abfahrt von rund sechs Kilometern passieren die Skifahrenden alle Gebäude von Herzog & de Meuron im Chäserrugg Gebiet. Nach dem Start beim Gipfelgebäude Chäserrugg führt die Abfahrt über den Rücken auf der Piste 1 (rot) an der Bergstation der Stöfeli-Gondel vorbei und über die Piste 2 (rot) zum Stöfeli, wo sich die Mittelstation der Gondelbahn befindet. Weiter auf der Simon-Amman-Piste mit der Nummer 3 (rot) erreicht der Wintersportler anschliessend den Espel, wo sich die Talstation der Stöfeli-Gondel befindet und der Espel Pavillon die Wintersportler:innen mit Suppen, Flammkuchen und Sandwiches am Pistenrand stärkt. Nun folgt die Piste 12 (blau), die nach Unterwasser zum neuen Bahnhof mit Standseilbahn führt. Während dieses letzten Abschnitts passiert man viele traditionelle Toggenburger Bauernhäuser, was die architektonische Abfahrt perfekt ergänzt.

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