Es war die Sensation der olympischen Sommerspiele: der Schweizer Dreifachsieg beim Mountainbike angeführt von Goldmedaillengewinnerin Jolanda Neff. Im Interview mit «Fokus» erzählt sie nun von ihrem Triumph, dem Schweizer Teamgeist – und was sie an der Herbstjahreszeit schätzt.
Jolanda Neff, Sie sind Goldmedaillengewinnerin der Olympiade. Herzliche Gratulation! Wie fühlt sich ein derartiger Erfolg an?
Das war alles erstmal unfassbar – besser als ich es mir hätte erträumen lassen.
Als ich über die Ziellinie fuhr war mein erster Gedanke, dass meine Teamkolleginnen Sina Frei und Linda Indergand gleich hinter mir waren und ich fieberte mit ihnen mit. Dann waren sie da und wir, mit dem ganzen Schweizer Team, waren völlig begeistert. Alle hatten so eine Freude, es war wirklich unglaublich!
Sie haben es gleich angesprochen. Der Sieg zusammen mit Ihren Teamkolleginnen Sina Frei und Linda Indergand. Was macht für Sie einen guten Teamgeist aus?
Teamgeist macht alles aus. Linda und ich kennen uns beispielsweise, seit wir zehn Jahre alt sind. Auch mit Sina verstehen wir uns sehr gut. Während dem Rennen fuhren Sina und Linda miteinander und haben sich gemeinsam nach vorne gepusht. Das ist nicht selbstverständlich. Einen grossen Verdienst an diesem guten Zusammenhalt hat Nationaltrainer Edi Telser. Er schafft es diese Gruppe so harmonisch zu formen. Das macht auch im Rennen einen Unterschied.
Das Rennen an der Olympiade war für Sie das erste seit zwei Jahren vor Zuschauer:innen. Wie wichtig ist Ihnen das Publikum?
Sehr! Wenn beide Streckenseiten voll sind mit Menschen und alle schreien deinen Namen und jubeln, da fliegt man. Das ist der ganze Unterschied vom Training zum Rennen: Im Training bist du allein unterwegs und im Rennen hast du all diese Leute, das ist der Wahnsinn.
Durch Regen haben sich die Bedingungen der Olympiastrecke verändert. Machte das für Sie einen Unterschied?
Das machte einen Riesenunterschied: Seit Jahren haben wir in Techniktraining investiert und arbeiteten auf solche Konditionen hin. Darum waren wir begeistert. Auch für mich persönlich: Ich liebe Schlammrennen, das sind meine liebsten Bedingungen, es war perfekt für mich.
Der Herbst steht vor der Türe. Schätzen Sie diese Jahreszeit?
Ja, den Herbst finde ich sehr schön – mit seinen Farben, den Blättern im Wald. Gerade im Engadin ist der Herbst wunderschön mit den ganzen riesigen Wäldern, die sich verfärben. Ich geniesse das extrem. Gerade zum Velofahren ist der Herbst die allerbeste Jahreszeit. Denn dann kann es immer noch heiteres Wetter sein, es ist noch trocken und man kann sehr schöne Touren machen.
Interview Severin Beerli, Lisa Allemann
Headerbild Merlin Muth / EGO-Promotion
Schreibe einen Kommentar