noah bachofen
Boris Müller
Gastronomie Men Interview

Noah Bachofen: «Das Schönste am Kochen ist die Geselligkeit»

25.11.2023
von Linda Carstensen

Noah Bachofen postet seit zweieinhalb Jahren fleissig Videos auf Social Media. Der gelernte und passionierte Koch isst am liebsten Käsefondue und schneidet seit 13 Jahren mit demselben Victorinox-Messer.

Noah Bachofen, wann hast du deine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt?

Das war eigentlich schon vor meiner Lehre. Schon als Kind habe ich zu Hause gerne mit einem Kollegen gebacken – der kam aber eher zum Essen als zum Backen vorbei. Meine Mutter schlug mir vor, eine Ausbildung zum Bäcker zu machen und ich ging schnuppern. Der Beruf hat mir aber nicht so gut gefallen, weshalb ich als Koch schnuppern gegangen bin. Das hat mich dann überzeugt.

Welches ist dein Lieblingsgadget in der Küche?

Die Microplane. Ich kann mir meine Küche ohne gar nicht vorstellen. Wenn ich bei meiner Schwester koche, nervt es mich am meisten, dass sie keine hat. Ich arbeite sehr gerne mit Zitronen- oder Limettenschalen, wofür ich diese Reibe brauche. Auch für Parmesan, Muskatnuss oder zum Beispiel tiefgefrorene Maronis ist es sehr cool, so eine zu haben. Vor zwei Jahren kannte dieses Gadget fast niemand – ausser wir Köche. Mittlerweile kann man es immer öfter auch in normalen Läden kaufen.

Noah Bachofen

Bild: Boris Müller

Welches Gadget würdest du dir kaufen, wenn es kein Geldlimit gäbe?

Eine ganze Kochinsel (lacht). Ich hätte gerne einen Glastopf, der durchsichtig ist. Das wäre super zum Videos-Machen. Allerdings kostet er 300 Franken und ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich ihn wirklich brauche. Ein ganzes Pfannenset aus Gusseisen wäre auch cool. Aber dann zahlt man schnell tausend Franken.

Welches Gadget kannst du vom Preis-Leistungs-Verhältnis am ehesten empfehlen?

Ein gutes Kochmesser. Während meiner Ausbildung in Elm habe ich ein Messer von Victorinox bekommen – das benutze ich heute noch, nach 13 Jahren! Ich muss es natürlich schleifen, aber es ist immer noch scharf. Das Messer kostet nur 70 Franken und da es so lange hält, ist es eine sehr sinnvolle Investition.

Auf welches Gadget kann kein:e Köch:in verzichten?

Ein grosses Schneidebrett ist ein Must-have. Die meisten haben diese kleinen Plastikschneidebretter zu Hause. Auch ein Sparschäler ist unverzichtbar, aber den haben ja fast alle.

Welche Anforderungen hast du an Gadgets, die du dir anschaffst?

Ich muss sie regelmässig verwenden und sie müssen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen. Seit ich mich beim Kochen filme, müssen sie auch ein bisschen schön aussehen. Zu Hause in Rapperswil haben wir zum Beispiel einen schönen Wasserkocher und Toaster. Diese beiden Gadgets stehen die ganze Zeit in der Küche und sind somit für uns und auf den Videos sichtbar. Mittlerweile muss ein Gadget für mich nicht nur funktional sein, sondern auch ästhetisch.

Was ist dein Lieblingsessen? Und deine Lieblingsküche?

Ein gutes Käsefondue, was ich aber natürlich nicht jeden Tag esse. Es ist so gesellig und man trinkt mit den anderen meistens einen guten Weisswein dazu. Die Geselligkeit ist für mich das Schönste am Kochen. Meine Lieblingsküche ist aber die klassische französische. Ich liebe es, in ein typisches Bistro zu gehen.

In zehn Jahren sehe ich mich in der Theorie noch das Gleiche machen: dass ich koche und das den Menschen zeigen kann.

Wo gehst du momentan am liebsten essen?

Ich finde das Rosis in Zürich super. Auch das Restaurant Anna finde ich mega cool. In Rapperswil gefällt mir der Quellenhof.

Bei all dem Essengehen und Filmen: Kochst du noch häufig zu Hause?

Bis vor kurzem war dies noch häufiger der Fall. Jetzt habe ich ein Kochstudio in Glarus. Die Gerichte, die ich dort koche, nehme ich mit nach Hause. Gestern habe ich zum Beispiel eine Zwiebelwähe für ein Video gemacht, die wir dann zu Hause gegessen haben.

Und wie war das früher bei euch? Von wem wurden du und deine Geschwister in deiner Kindheit bekocht?

Meine Mutter hat viel gekocht, war aber auch immer beruflich tätig. Es hat sich so eingespielt, dass ich und meine zwei Geschwister füreinander gekocht haben. Von dort kommt sicher auch meine Begeisterung fürs Kochen. Damals lernte ich einfache Sachen wie Pasta zu kochen, indem ich es mir einfach selbst beibrachte.

Ist es dir auch wichtig, dass deine Partnerin kochen kann?

Meine Frau kann gut kochen und ich finde es auch wichtig. Es wäre komisch, wenn sie nicht mal Spaghetti kochen könnte. Das würde sehr unselbstständig wirken. Ich finde es lieb, wenn sie auch mal für mich kocht, aber sie muss keine Spitzenköchin sein.

Wie sieht es in deinem Umfeld aus? Kochen deine Kolleg:innen auch gerne?

Sie werden gerne von mir bekocht. Ich bin häufig auch der, der sie einlädt und bekocht. Oder wenn wir bei einem Freund kochen, gehe ich früher und helfe ihm dabei. Das hat sich so eingebürgert.

Hättest du jemals gedacht, dass du Influencer wirst?

Das erste Video habe ich vor zweieinhalb Jahren auf TikTok hochgeladen. Mir ist während des Lockdowns langweilig geworden, wie allen Köch:innen. Am Anfang habe ich vor allem Videos über Wein gedreht und meine Lieblingskochbücher vorgestellt. Irgendwann habe ich dann mit den Rezeptvideos angefangen. Die haben gut funktioniert – auch auf Instagram. Primär bespiele ich Instagram und TikTok mit diesen Videos, YouTube baue ich gerade auf. TikTok verwende ich vor allem zum Ausprobieren. Dort kann ich schauen, ob Videos gut funktionieren, weil dort mehr Freiheit und Anonymität herrscht.

Was gefällt dir daran?

Was ich am coolsten daran finde, ist, leckere Rezepte zu kochen und daraus ein cooles Video zu machen. Videos schneiden und bearbeiten mache ich weniger gerne. Dabei hilft mir manchmal auch mein Bruder. Ansonsten bin ich selbstständig, kann kreativ sein und kochen. Und obwohl ich nicht direkt für Gäste oder im Restaurant koche, bekomme ich Resonanz – von Fremden. Die Leute können meine Rezepte zwar nicht probieren, aber meine Ideen beurteilen.

Gefällt es dir so gut, dass du dich auch in zehn Jahren noch in diesem Beruf siehst?

In zehn Jahren sehe ich mich in der Theorie noch das Gleiche machen: dass ich koche und das den Menschen zeigen kann. Aber wo, wie und in welcher Form das passiert, ist noch offen. Vielleicht ist Instagram dann gar nicht mehr «in». Mein Ziel ist natürlich, dass ich die Sachen, die ich nicht besonders gerne mache, abgeben kann und mich dann vollständig auf das Kochen und Rezepte-Schreiben konzentrieren kann.

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Noah Bachofens Social Media

Instagram: @noahbachofen_

TikTok: @bachofennoah

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