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Ernährung Winter

Schweizer Wintergerichte… mal vegan

03.12.2022
von Jessica Petz

Raclette und Fondue gehören wohl zu den typischsten Schweizer Wintergerichten und sind in den kalten Wintermonaten kaum wegzudenken. Doch immer mehr Schweizer:innen entdecken die tierlose Ernährung für sich. «Fokus» stellt typische Schweizer Wintergerichte in veganen Variationen vor und klärt auf, welche Vorteile der pflanzliche Lebensstil bietet.

Wenn man die Essensklassiker der Schweiz bestellt, bekommt man hauptsächlich Fleisch oder Käse serviert und gelangt selten in den Genuss von rein pflanzlichen Gerichten. Doch genau dafür ist die Schweiz bekannt – tierreiche Kost, direkt vom Bauernhof um die Ecke. Vor allem in der kalten Winterzeit ist ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt für Veganer:innen daher besonders schwierig, da die meisten Produkte nicht tierfrei sind oder pflanzliche Produkte nicht speziell ausgeschildert werden. Marzipankartoffeln erscheinen auf den ersten Blick vegan, jedoch werden in einigen Fällen geringfügige Mengen an Honig beigefügt – und das, obwohl Marzipan an sich komplett tierfrei ist. «Was eigentlich überall immer vegan ist: Marroni und gebrannte Mandeln», so Sarah Moser, Geschäftsleiterin der Veganen Gesellschaft Schweiz. Dabei bringt eine Umstellung auf eine tierfreie Einkaufsliste viele Vorzüge – nicht nur für die Tiere selbst.

Der Veganismustrend boomt besonders in Europa und schwappt auch in die Schweiz über.

Das Land von Chääs und Schoggi

Der Veganismustrend boomt besonders in Europa und schwappt auch in die Schweiz über. Auch wenn Schweizer:innen viel Käse, Milchschokolade und Fleisch konsumieren, entscheiden sich immer mehr für ein fleischfreies Leben. Mittlerweile leben tatsächlich 0,6 Prozent der Schweizer:innen vegan – Tendenz steigend. Trotz der Umstellung in eine pflanzliche Essenskultur fällt es besonders zur Weihnachtszeit vielen Veganer:innen schwer, Alternativen zu finden, da die Plätzchen der Grosseltern oder das Fondue Chinoise mit der Familie selten mit tierfreien Produkten serviert werden. Doch trotz dessen baut sich in vielen Supermärkten ein übersichtliches pflanzliches Angebot aus, das mit Fleischalternativen einen Umstieg in die vegane Welt erleichtern soll. Die Regale füllen sich langsam mit pflanzlichem Thunfisch oder fleischlosem Speck und viele Menschen sind auf die fleischlosen Alternativen neugierig. Da überrascht es einige, dass die Unterschiede im Geschmack nicht sonderlich gravierend sind und man so sehr einfach etwas Gutes für die Umwelt, die eigene Gesundheit und die Tiere tun kann.

Vorteile einer pflanzlichen Kost

Seit Jahren kursieren immer wieder Gerüchte, dass Veganer:innen nicht genügend Vitamine zu sich nehmen und dies mit Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen müssen. Dabei halten viele Pillen für unnatürlich und sollten nicht zusätzlich zugeführt werden müssen. «Was dabei aber oft vergessen wird: Auch Tieren muss Vitamin B12 zugefüttert werden, da sie es auf natürliche Weise kaum aufnehmen», argumentiert Moser. Zusätzlich führt sie auf, dass pflanzliche Kost im Vergleich mehr Ballaststoffe, Kalium, Folsäure, Vitamin C und Antioxidantien enthält als omnivore Ernährung. Ausserdem, führt Moser an, leiden Veganer:innen seltener an Übergewicht, haben einen tieferen Cholesterinwert und ein deutlich gesenktes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Did you know?

Moser erklärt, dass vielen Menschen nicht klar ist, dass Kühe bereits kurz nach der Geburt ihres ersten Kalbes erneut künstlich geschwängert werden müssen – sie sind eigentlich ihr Leben lang ununterbrochen schwanger. Dies liegt daran, dass die Milchleistung sonst sehr stark sinken und die Produktion darunter leiden würde. Da männliche Kälber keine Milch produzieren, erwartet sie nach sechs bis zwölf Monaten der Tod; Milchkühe werden nach etwa fünf Lebensjahren geschlachtet, sobald die Milchleistung nachlässt. Das, obwohl sie über 20 Jahre alt werden können. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile schon viele Rezepte, die das Grundrezept in eine vegane Form abwandeln, damit auch Veganer:innen weiterhin Traditionen wahren können.

Bild: Vegane Gesellschaft Schweiz

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Veganes Züri Gschnätzlets mit Rösti

von Vegane Gesellschaft Schweiz

leicht | 2 Portionen | 40 min

Zutaten

1 Zwiebel
125 ml veganer Weisswein
200 ml Bouillon
200 ml Sojarahm
100 g Champignons
100 g Shiitake
200 g Dinkelseitan
½ Bund Petersilie
2 EL Hefeflocken
½ TL Senf
1 EL Sojasauce
eine Prise Muskatnuss
500 g festkochende Kartoffeln

Rezept Rösti

  1. Salzwasser zum Kochen bringen, Kartoffeln dazugeben und 15-25 Minuten bissfest kochen lassen.
  2. Kalt abschrecken und beiseitestellen.
  3. Wenn die Kartoffeln abgekühlt sind, grob raffeln.

Tipp: Um Zeit zu sparen, Kartoffeln am besten schon am Vortag kochen.

Rezept Sauce

  1. Champignons und Shiitake abbürsten und in Scheiben schneiden. Zwiebeln und Petersilie hacken.
  2. Rapsöl in einer Bratpfanne erhitzen. Champignons, Shiitake und Seitan scharf darin anbraten. Nach 2-3 Minuten Zwiebeln und Sojasauce hinzugeben.
  3. Sobald das Pilzwasser verdampft ist und die Zwiebeln glasig sind, mit Weisswein ablöschen, aufkochen und Bouillon sowie Sojarahm dazugeben.
  4. Hefeflocken, Senf und Petersilie beigeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  5. Et Voilà – anrichten und geniessen!

Bild: Vegane Gesellschaft Schweiz

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Mailänderli

von Vegane Gesellschaft Schweiz

leicht | 2 Bleche | 70 min + 2 Stunden Ruhezeit

Zutaten

500 g Mehl (kann bis zu einem Viertel Vollkornmehl sein)
200 g Zucker
220 g Margarine
Abrieb einer Biozitrone
⅓ TL Salz
5 EL Sojarahm

Glasur

7 EL Sojarahm
1 EL Zitronensaft
1 TL Puderzucker
⅓ TL gem. Kurkuma

Rezept Rösti

  1. Margarine bei Raumtemperatur mit Zucker, Salz, Zitronenabrieb und Sojarahm zu einer gleichmässigen Masse verrühren.
  2. Mehl dazu sieben und mit den Händen zu einem Teig kneten.
  3. Für mindestens 2 Stunden kühl stellen.
  4. Den Teig auf die gewünschte Dicke ausrollen, Formen ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.
  5. Die Zutaten für die Glasur verrühren und die Mailänderli damit bestreichen.
  6. Bei 180 °C Umluft für 12 Minuten backen (200 °C bei Ober- und Unterhitze).

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