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Frauen haben andere Trainingsziele als Männer

07.12.2012
von Sybille Bruetsch-Prevot

Frauen haben beim Training andere Bedürfnisse und Ziele als Männer. Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass spezielle Fitnesszentren für Frauen boomen. Wie trainiert es sich nur unter Frauen?

Vor zwanzig Jahren war’s, als sich Susanne (45) und Pamela (48) über den Weg geturnt sind. Beide schwanger mit ihrem ersten Kind, lernten sie sich in der Schwangerschaftsgymnastik kennen. Aus den gemeinsamen Turnstunden mit dickem Bauch entstand eine tiefe Freundschaft, Susanne wurde ein paar Jahre später Gotte von Pamelas zweitem Kind und die beiden Frauen unzertrennlich. «Pamela ist meine Seelenverwandte», erklärt Susanne, «ohne ihre Unterstützung hätte ich manche Phase in meinem Leben nicht gleich gut gemeistert.»

Sport verbindet – nicht nur, wenn wie im Fall von Susanne und Pamela ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Beim Fitnesstraining treffen sich Menschen, denen ihr Körper wichtig ist und die Sorge zu sich tragen. Der Tatsache, dass Männer dabei oft andere Ziele verfolgen als Frauen, trägt auch die Fitnessindustrie Rechnung. Und so erstaunt es nicht, dass immer mehr Trainingszentren «for women only» eröffnen.

Frauenkörper sind anders

Fitnesszentren für Frauen bieten nebst Krafttraining und Spezialgeräten meistens auch Pilates-, Yoga- und Aerobic-Lektionen an, sie verfügen über einen grossen Wellnessbereich mit Solarium und Sauna, einen Ernährungscoach und – für Frauen ganz wichtig – über eine gemütliche Bar- oder Kaffee-Ecke. Dort kann man sich nach dem Training mit Gleichgesinnten austauschen.

Das Plaudern danach ist fast wichtiger als das Training Susanne, 45

Dass Krafttraining auch für Frauen, die nicht unbedingt ausgeprägte Muskeln möchten, sehr wichtig ist, leuchtet ein: Trainierte Muskeln und eine gute Durchblutung straffen die Körperkonturen und die Haut, der Muskelaufbau führt zu Fettabbau, wodurch Cellulite verringert und Dellen geglättet werden. Ausserdem beugt Krafttraining Osteoporose vor – ein Leiden, das vor allem Frauen betrifft. Da der Testosteronspiegel von Frauen massiv geringer ist als derjenige von Männern, besteht übrigens nicht die Gefahr, dass auf natürliche Weise zu viele Muckis entstehen.

Der Cellulite an den Kragen

Cellulite sitzt bei Frauen meist äusserst hartnäckig an Oberschenkeln und Po, das Hauterscheinungsbild ist geprägt von unschönen Dellen, das Hautbild erinnert an die Schale einer Orange (deshalb spricht man auch von Orangenhaut). Cellulite liegt in der Veranlagung der Frau. Der weibliche Oberkörper ist gut durchblutet und mit Nährstoffen versorgt, der Stoffwechsel aktiv und der Fettabbau gut. Im Gegensatz zum Unterkörper: Die Haut an Beinen und Po ist schlecht durchblutet, der Stoffwechsel träge und der Fett- und Wasserabbau langsam. Auch wenn man mehr Veranlagung für Cellulite hat, lässt sich mit effektiven Methoden einiges für ein schönes Hautbild tun.

Gute bis sehr gute Erfolge verspricht das Hypoxitraining, das gerade in Frauen-Fitnesszentren einen festen Platz eingenommen hat. Hypoxitraining ist ein explizites Fettverbrennungstraining unter veränderten klimatischen Bedingungen. Trainiert wird Herzfrequenz, kontrolliert in der Unterdruckkammer, was bedeutet, dass unter ständiger Herzschlagkontrolle mit niedriger Belastung geübt wird. Die Unterdruckkammer bewirkt dabei, dass auch bei ungünstiger Veranlagung die Fettverbrennung in den Problemzonen angekurbelt wird. Dieses Training stellt keine besonderen Anforderungen an die Fitness der Trainierenden. Nur schwangere Frauen, Personen mit akuten Infektionen oder solche, die Thrombose gefährdet sind, dürfen nicht trainieren. Bei konsequentem Training verspricht Hypoxitraining übrigens, eine Kleidergrösse pro Monat zu verlieren. An den Problemzonen und dauerhaft.

Effektives Muskeltraining

Das Training auf einer Vibrationsplatte (Fitvibe) erreicht innert einer halben Stunde praktisch 100 Prozent aller Muskelfasern. Dabei werden nicht nur die Muskeln gekräftigt, sondern auch Sehnen, Gelenke und das Bindegewebe stimuliert. Die verbesserte Blutzirkulation führt zu einer schnelleren Entschlackung, die Vibrationen regen die Hormonproduktion an, und Stress wird schneller abgebaut. Gewichtsreduktion, Osteoporoseprophylaxe, Rehabilitation sind nur einige Stichwörter, die für diese Form von Training sprechen. Ausserdem: Madonna praktiziert es regelmässig.

Entspannter trainieren

Vielen Frauen sagt das Training in ausschliesslich weiblicher Gesellschaft mehr zu als in gemischten Fitnesszentren. Denn abgesehen davon, dass das Angebot spezifisch auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt ist, lässt es sich so äusserst entspannt und von Männerblicken unbeobachtet trainieren. Ausserdem hat das Training unter Frauen auch einen gesellschaftlichen Aspekt. Susanne, die sich seit längerer Zeit regelmässig mit ihrer Freundin Pamela zum Zumba trifft, meint: «Der Zumba-Abend ist für Pamela und mich fixer Freundinnen-Abend. Dabei ist das Plaudern beim Italiener danach fast wichtiger als das Training selbst!»

Text Sybille Brütsch-Prévôt

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