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Herbst

Eine kleine Schweizer Getreidekunde

28.09.2021
von Kevin Meier

Getreide ist das Grundnahrungsmittel schlechthin. Für Mensch und Tier bilden die unzähligen Sorten die Grundlage ihres Speiseplans. Doch was wird in der Schweiz angebaut und wie findet es Verwendung?

Laut Bundesamt für Statistik BFS wurde 2020 auf rund 13 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Getreide angebaut. Im Jahr zuvor war die am häufigsten angebaute Feldfrucht der Weizen mit über 50 Prozent. Darauf folgen Gerste (rund 20 Prozent) und Körnermais (18 Prozent). Die restliche Produktion entfällt auf Triticale, Dinkel, Roggen, Hafer sowie Emmer, Reis, Hirse und Buchweizen. Damit erreichte die Schweiz 2014 einen Selbstversorgungsgrad in der menschlichen Ernährung von 53 Prozent, wie das BFS 2017 bekannt gab. Die Zahlen mögen trocken klingen, dahinter verbirgt sich aber einige Vielfalt.

Weizen

Weizen: der Alleskönner

Der Weizen ist eine der ältesten Kulturpflanzen, die bis heute in Europa und Nahost eine der beliebtesten Getreidesorten darstellt. Unterschieden wird nach Saatzeit (Sommer- oder Winterweizen), der Kornhärte (Hart- oder Weichweizen) und Verwendungszweck wie beispielsweise Brot- oder Teigwarenweizen. 

Das Besondere an Weizen sind die darin enthaltenen Eiweissstoffe Gliadin und Glutenin. Diese ermöglichen die hervorragenden Teigbildungsfähigkeiten, die kein anderes Getreide demonstriert. Deswegen ist Weizen vielseitig einsetzbar und beliebt. Allerdings gibt es Menschen, die eine Unverträglichkeit von Gluten zeigen und Weizen vermeiden sollten. 

GersteGerste: die Robuste

Die Gerste bietet gegenüber dem Weizen einige Vorteile. Einerseits ist sie widerstandsfähiger und kann beinahe überall gedeihen. Andererseits enthält sie kein Gluten. Daraus ergibt sich aber auch der Nachteil, dass mit Gerste aufgrund der ungenügenden Teigbildung kaum gebacken werden kann. Es sei denn, sie wird mit einem glutenhaltigem Mehl vermischt. In der Schweiz wird Gerste vor allem für die Tierfuttermittel- und Bierproduktion verwendet. Sie findet aber auch in der Küche Verwendung, zum Beispiel in Müsli oder Griess. Denn durch ihren hohen Gehalt an Nährstoffen wie Mineralien gilt die Gerste als äusserst gesundes Getreide. 

DinkelDinkel: der Ursprüngliche

Für lange Zeit war Dinkel die beliebteste Getreidesorte, bis er vom Weizen verdrängt wurde. Heutzutage wird er aber wieder populärer, insbesondere der Urdinkel, der nicht mit Weizen gekreuzt wurde. Dieser gilt als überaus bekömmlich für den Menschen, obwohl auch dieses Getreide zum Backen geeignet ist, also Gluten enthält. Darüber hinaus lässt sich in Dinkel die Aminosäure Tryptophan finden, eine Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin. Der lebenswichtige Stoff reguliert unter anderem die Stimmung und den Appetit. Eine vollwertige und willkommene Abwechslung zum klassischen Weizen!

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