Es ist allseits bekannt, dass die Auseinandersetzung mit der Altersvorsorge von entscheidender Bedeutung ist. Dennoch bleibt es für viele ein mühsames Unterfangen, den Durchblick zu bewahren. Einige schliessen zwar Versicherungen ab, bleiben jedoch im Unklaren darüber, welche Leistungen diese tatsächlich umfassen. Um Klarheit in diese undurchsichtige Materie zu bringen, leisten der Vorsorgeexperte Nicola Hegg und Ferdi Kahveci, der Geschäftsführer von insurando, einen unverzichtbaren Beitrag.
Nicola Hegg, welchen Herausforderungen sieht man sich heute gegenübergestellt, wenn man sich um die Vorsorge
kümmern will?
Einerseits ist die Landschaft der Versicherungen und Banken äusserst undurchsichtig. Es gestaltet sich oft als schwierig, die notwendigen Informationen zu erhalten. Eine Beratung bei einer Versicherung oder Bank mag zwar über deren eigene Produkte aufklären, jedoch fehlt oft ein umfassender Überblick über die gesamte Produktlandschaft in der Schweiz. Dies zwingt die interessierten Personen dazu, eine Entscheidung innerhalb eines begrenzten Angebots zu treffen, in dem die optimale Lösung möglicherweise nicht enthalten ist.
Andererseits strebt die Kundschaft nach einer schnellen, einfachen und vor allem transparenten Informationsbeschaffung. In der heutigen Zeit bedeutet dies, dass das notwendige Wissen digital zugänglich sein muss. Jedoch stösst man bei der Suche nach relevanten Informationen häufig auf eine erhebliche Intransparenz.
Ein zentraler Aspekt der Herausforderungen liegt darin, dass eine unabhängige und umfassende Aufklärung über die verschiedenen Vorsorgeprodukte oft noch nicht als Dienstleistung angeboten wird.
«Vorsorge» ist ein breiter Begriff. Mit welchen Vorsorgemöglichkeiten sollte man sich wann auseinandersetzen?
Im Wesentlichen konzentriert sich die Vorsorge auf drei Hauptbereiche: Alter, Invalidität und Tod. Diese stellen die zentralen Risiken dar, die es abzusichern gilt. Es empfiehlt sich, mit dem Thema Vorsorge oder speziell der dritten Säule zu befassen, sobald die Ausbildung oder das Studium abgeschlossen ist. Dieser neue Lebensabschnitt ist häufig mit einem erhöhten Einkommen und einer steigenden Steuerprogression, die es zu brechen gilt, verbunden. Andere Risiken kommen im Laufe des Lebens hinzu, wie beispielsweise bei Ereignissen rund um die Familienplanung, eine Scheidung oder die Pensionierung.
Wie beeinflussen die verschiedenen Risiken die Wahl des Vorsorgeprodukts?
Die Entscheidung zwischen Versicherung und Bank hängt stark von den zu deckenden Risiken ab. Im jungen Alter müssen tendenziell weniger Risiken abgedeckt werden und somit können Bankprodukte mehr fokussiert werden. Müssen jedoch weitere Risiken abgedeckt werden, gewinnen Versicherungen an Bedeutung. Eine Hybridlösung ist hier empfehlenswert. Es ist sinnvoll, von Beginn an einen Teil in eine Versicherung zu investieren, da dadurch die Risikoprämie steuerlich geltend gemacht werden kann. Beginnt man beispielsweise mit 25 Jahren, kann aufgrund der geringeren Risiken hauptsächlich auf den Sparteil fokussiert werden, ergänzt um einen kleineren Versicherungsanteil. Dieser Versicherungsteil kann mit den richtigen Produkten flexibel angepasst werden, um zusätzliche Risiken abzudecken, die etwa mit der Gründung einer Familie entstehen. Die Aufteilung in einer Hybridlösung ist flexibel und kann an die jeweilige Lebenssituation angepasst werden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Was gibt es sonst noch zu beachten?
Nachdem man sich für eine Vorsorgelösung entschieden hat, ist es essenziell, die angebotenen Produkte genau zu analysieren. Dies gilt insbesondere auch für Personen, die bereits ein laufendes Produkt haben; eine gründliche Analyse ist stets von Vorteil. Zuerst sollte man prüfen, ob das Geld tatsächlich investiert wird, um einem Wertverlust durch Inflation entgegenzuwirken. Bei einer angenommenen Inflation von zwei Prozent pro Jahr wären nach 30 Jahren nur noch 55 Prozent des ursprünglichen Geldwertes vorhanden. Im Bereich der Investments geht es nicht immer nur um hohe Gewinne, sondern vielmehr darum, die Inflation zu übertreffen.
Bei der Analyse der Vorsorgeprodukte sollte man sich nicht allein von Anbieter beeinflussen lassen. Entscheidend ist, wohin das Geld fliesst. Welche Rendite hat der Fonds in den letzten 5 bis 15 abgeworfen? Wie viel Verwaltungskosten und weitere Kosten hat der Fonds? Wird ein Ausgabeaufschlag angewendet? Diese Informationen sind ausschlaggebend, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entscheidung über die Aktienanteile. Ein hoher Aktienanteil wird oft mit einem erhöhten Risiko assoziiert, was bei einem kurzen Anlagehorizont zutrifft. Bei einem langen Anlagehorizont relativiert sich dieses Risiko jedoch, da die Volatilität über längere Zeiträume an Bedeutung verliert.
Sind all diese Punkte geklärt, empfiehlt es sich, sofern möglich, den maximalen Betrag in die dritte Säule einzuzahlen. Für das Jahr 2023 bedeutet dies, dass bis zu 7056 Franken in die Vorsorge investiert werden sollten. Der Betrag fliesst anschliessend zu einem Teil in eine Bank und zum anderen in eine Versicherung.
Nehmen wir an, ich habe bereits einen Vorsorgeplan abgeschlossen. Was kann ich tun, wenn er trotzdem nicht das Richtige für mich ist?
Bevor diese Massnahme ergriffen wird, ist es unerlässlich, die abgeschlossene Vorsorge eingehend zu analysieren, wie bereits zuvor erläutert. Sollte sich herausstellen, dass die gewählte Lösung nicht den persönlichen Bedürfnissen entspricht oder sogar zu finanziellen Verlusten führt, ist die Konsultation einer Fachperson empfehlenswert. Die Auflösung einer Versicherungspolice kann kurzfristig zu Verlusten führen. Langfristig betrachtet ist es jedoch vorteilhafter, eine unpassende Lösung aufzugeben, um letztlich finanziell besser dazustehen. Es mag zwar komplex erscheinen, eine solche Police zu kündigen, und einige denken vielleicht, dass dies kaum möglich ist. In Wirklichkeit besteht jedoch die Möglichkeit, auch wenn sie mit einigen Herausforderungen verbunden sein kann.
Was kann passieren, wenn man sich nicht vertieft mit der Vorsorge auseinandersetzt?
Die Analyse zahlreicher 3a-Säulen-Angebote von Banken und Versicherungen hat häufig eine enttäuschende Performance der Fonds aufgezeigt. Oft waren auch die Kosten unverhältnismässig hoch. Im schlimmsten Fall führte dies dazu, dass das investierte Geld Verluste generierte.
Nehmen wir das reale Beispiel des 30-jährigen John. Er investierte 3000 Franken jährlich in eine 3a-Versicherungspolice, 2500 Franken Spar- und 500 Franken Risikoanteil.
Wenn Johns Geld in ein ineffizientes Produkt fliesst und der Fonds nur durchschnittliche Renditen erzielt, könnten ihm mit 60 Jahren nur etwa 100 000 Franken zustehen. Im Gegensatz dazu könnten es bei einem besseren Produkt mit höherer Rendite bis zu 200 000 Franken sein. Die finanziellen Differenzen können also erheblich sein.
Nochmals zusammengefasst: Wie verhindert man solche Verluste?
Indem man direkt nach der Ausbildung mit der Altersvorsorge in Form einer hybriden Lösung beginnt und die Anteile kontinuierlich den Lebensumständen anpasst. Es ist entscheidend, sich gut zu informieren und genau zu analysieren, wohin das Geld fliesst. Ein günstiges Produkt ist nicht zwangsläufig das Beste. Bei Bedarf ist es ratsam, sich von Expert:innen beraten zu lassen. Auch wenn bereits eine Police abgeschlossen wurde, sollte diese regelmässig überprüft werden, um gegebenenfalls frühzeitig zu einem besseren Produkt zu wechseln.
Ferdi Kahveci, sie haben dieselben Herausforderungen wie von Nicola Hegg oben beschrieben bemerkt und einen Guide ins Leben gerufen. Wer ist insurando?
insurando ist seit 2020 online und auf dem Schweizer Markt aktiv. Es ist kein herkömmliches Vergleichsportal, sondern ein umfassender Versicherungsguide. Unser Fokus liegt auf transparenter, prägnanter, qualitativer und ehrlicher Information. Es ist wichtig, dass die Kund:innen das Thema verstehen, bevor sie sich für ein Produkt entscheiden.
Erst in einem zweiten Schritt geht es um mögliche Anbieter. Es ergibt auch keinen Sinn, alle Anbieter aufzulisten. insurando fokussiert auf drei oder vier Anbieter mit auf die jeweilige Person zugeschnittene Produkte. Zum Beispiel erscheint dann ein Vorschlag mit einem begrenzten Budget, einer mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und ein letzter mit hervorragender Leistung, bei dem der Preis eine untergeordnete Rolle spielt.
Unser Fokus liegt auf transparenter, prägnanter, qualitativer und ehrlicher Information. Es ist wichtig, dass die Kund:innen das Thema verstehen, bevor sie sich für ein Produkt entscheiden. Ferdi Kahveci, Geschäftsführer insurando
Welche Vorteile ergeben sich dadurch für die Kundschaft?
Zum einen müssen die Kund:innen nicht von 20 Anbietern eine Offerte einholen. Das ist eine Menge Arbeit und manche Anbieter geben zudem die Daten der Kundschaft auch noch weiter. Zum anderen müssen die erhaltenen Offerten bei kommerziellen Vergleichsportalen trotzdem noch bezüglich Leistung miteinander verglichen werden, da diese die Leistung nicht miteinbeziehen. Mit insurando wird vorrangig über die Thematik informiert, die individuellen Bedürfnisse ermittelt und danach einige wenige Möglichkeiten vorgeschlagen. Und das alles digital!
Wie kann insurando die Undurchsichtigkeit lichten?
insurando versteht sich als Brücke zwischen Endkonsument:innen und der Versicherungsgesellschaften im Interesse der Ersteren. Wir verfügen über langjährige Erfahrung im Versicherungsmarkt und können das Kleingedruckte darstellen sowie die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge lenken, die ansonsten nicht zur Sprache kommen würden. Schlussendlich muss das Produkt zu den Bedürfnissen der Interessierten passen und diese so nahe wie möglich erfüllen – zu einem angemessenen Preis. Und dazu sind ein gewisses Versicherungs-Know-how und eine bestimmte Expertise nötig. Wir vergleichen nicht Preise, sondern klären auf.
Weitere Informationen zur Schweizer Altersvorsorge unter insurando.ch
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