ein mann  stil
iStockPhoto/Hirurg
Fashion Men

Stil: So kleidet Man(n) sich trendy

25.11.2023
von Linda Carstensen

Wann ist ein Mann ein Mann? Noch nie war die Antwort auf Herbert Grönemeyers Frage so vielfältig. Die Mode löst sich immer mehr los von der binär geprägten Gesellschaft – und so sieht das aus.

Männlichkeit war wohl noch nie so facettenreich. Zalando warb diesen Sommer mit einer Kampagne unter dem Motto «Mann sein, wie man will». Damit wollte der Modehändler nicht nur auf sein vielfältiges Herrensortiment aufmerksam machen, sondern auch die Männer dazu ermutigen, veraltete Geschlechterstereotypen zu überdenken. Männer sollten ihre eigene Interpretation von Männlichkeit leben und ihren ganz persönlichen Geschmack zum Ausdruck bringen. Doch welche Kleidungsstücke und Styles sind derzeit angesagt? Und: Welche Beauty-Produkte verwenden Männer?

«Old Money Style»

Der bewusste und nachhaltige Konsum scheint auch in der Männermode angekommen zu sein. Hochwertige Basics wie Kaschmirpullover oder eine Lederjacke, die lange getragen werden können, sind sicherlich eine sinnvolle Investition. Für diese zeitlosen Stücke, die nie aus der Mode kommen, lohnt es sich, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Solche schlichten Kleidungsstücke sind typisch für den «Old Money Style». Dieser Stil wurde von wohlhabenden Familiendynastien geprägt, die seit Generationen über ein grosses Vermögen verfügen. Klassische Merkmale dieses eleganten Stils sind Kleidungsstücke aus hochwertigen Materialien. Bei Markenlogos ist jedoch Zurückhaltung angesagt.

Anzüge, die auffallen

Ungewöhnliche und ausgefallene Anzüge liegen ebenfalls im Trend. Die Schnitte reichen von schmal bis oversized. Ebenso vielfältig sind die Materialien: Baumwolle, Leinen oder veganes Leder sind derzeit beliebt. Auch farbtechnisch gibt es nichts, das nicht geht. Ganz Mutige greifen sogar zu bunt gemusterten Anzügen, für festliche Anlässe eignet sich auch ein schimmernder Samtanzug.

Stilvoll unterwegs – auch an kühlen Tagen

Lange, elegante Mäntel gehören seit eh und je zu den wichtigsten Bestandteilen der Herrengarderobe für kühle Tage. Komfortable Mäntel halten warm und werten fast jeden Look stilvoll auf. Auch kuschelige Strickteile sind ein idealer Begleiter für kalte Herbst- und Wintertage. Rollkragenpullover oder Cardigans sind die etwas elegantere Variante, wohingegen weit geschnittene Strickpullover etwas lässiger wirken. Auch ein voluminöser XL-Schal kann das i-Tüpfelchen eines winterlichen Outfits sein – und hält gleichzeitig schön warm.

Faux-Leder

Kunstleder bleibt in – und zwar in allen Farben. Zu den Klassikern in Schwarz und Braun gesellen sich jetzt Modelle in knalligen Farben wie Lila, Rot und Blau dazu. An eiskalten Tagen hält ein mit Kunstfell gefüttertes Modell warm.

Athleisure Wear

Auf der bequemen Seite? Modehersteller:innen haben Sportbekleidung alltagstauglich gemacht. Diese Kleidungsstücke sind nicht nur superbequem, sondern auch noch funktional. Funktionelle Shirts und Hoodies sind bei wechselhaftem Wetter eine ausgezeichnete Wahl. Wer seinem Look etwas mehr Glamour verleihen möchte, greift zu einem Trainingsanzug aus glänzendem Satin oder weichem Samt

Man-icure für schöne Hände

Gepflegte Hände machen einen guten Eindruck, auf Onlineplattformen werden sie sogar als «Visitenkarte des modernen Gentlemans» bezeichnet. Bei Maniküre denken viele an Nagellack, dabei werden jedoch lediglich die Fingernägel gekürzt und überschüssige Haut und Schmutz entfernt. Häufig wird anschliessend noch ein pflegendes Öl für die Nagelhaut aufgetragen.

Der bewusste und nachhaltige Konsum scheint auch in der Männermode angekommen zu sein.

Aber auch bunt lackierte Nägel sind schon lange kein Erkennungsmerkmal nerdiger Subkulturen mehr. Zahlreiche Stars wie Harry Styles, Asap Rocky und Machine Gun Kelly machen es vor. Harry Styles und Asap Rocky bewegten sich im vergangenen Jahr selten ohne Farbe auf den Nägeln in der Öffentlichkeit. Und Machine Gun Kelly gründete sogar eine Nagellack-Brand: UN/DN Laqr. Sein Unternehmen steht für Selbstdarstellung. Stimmungen und Farben können sich fast täglich ändern. Und genau diese Botschaft will der US-amerikanische Sänger durch das vielfältige Angebot vermitteln. Kelly steht für Selbstdarstellung – eine Selbstdarstellung, ohne sich verpflichtet zu fühlen, einem gewissen Stereotyp zu folgen.

Auch die hippe Rockband Måneskin übernimmt eine Vorbildfunktion in der Männerwelt der Ästhetik. Perlenketten, Lippenstift und Kleider, die früher fast nur von Frauen getragen wurden, tragen sie mit einer gängigen Selbstverständlichkeit. Dabei geht es ihnen wohl primär darum, Geschlechtergrenzen zu verwischen und klassische Merkmale von Hetero- und Homosexualität zu überwinden.

Neuer Duft gefällig?

Auch das Parfum ist ein immerwährendes Beauty-Thema. Die Klassiker wie 1 Million von Paco Rabanne, Sauvage von Dior oder Boss von Hugo Boss haben langsam ausgedient. Wer den monotonen Düften ein Ende setzen will, probiert etwas Neues, etwas Unverkennbares. Denn: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Ein weiteres Thema ist Skincare für alle Geschlechter. Hautpflege für Männer hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Mit Concealer können Männer vorübergehend Hautunreinheiten, Augenringe und Rötungen kaschieren. Viel wichtiger ist jedoch eine routinierte Hautpflege. Sie trägt nämlich dazu bei, dass die Haut langfristig gesund, frisch und jugendlich aussieht.

Besonders wichtig ist die Reinigung. Ein mildes Gesichtsreinigungsmittel entfernt Schmutz, überschüssiges Öl und Schweiss, die die Poren verstopfen können. Ausserdem braucht die Haut Feuchtigkeit. Eine gute Feuchtigkeitscreme schützt die Haut vor dem Austrocknen und hält sie geschmeidig und gesund. Auch ein hochwertiger Rasierschaum und die Anwendung von Aftershave-Produkten können dazu beitragen, Hautirritationen zu vermeiden. Wer Sonnencreme aufträgt, schützt die Haut vor schädlichen UV-Strahlen und beugt so einer vorzeitigen Hautalterung und Hautkrebs vor.

Selbstpflege für alle

Die Welt der Beauty-Produkte hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Männer, die sich für Schönheitspflege interessieren, haben Zugang zu einer breiten Palette von Produkten, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das binär geprägte System, das Geschlechterstereotypen in der Schönheitsindustrie aufrechterhalten hat, löst sich zunehmend auf.
Die Selbstpflege und das Interesse an Beauty-Produkten sind nicht mehr an ein bestimmtes Geschlecht gebunden, sondern stehen allen Menschen offen. Dieser Wandel ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Gesellschaft, in der jede:r die Freiheit hat, sich selbst zu entfalten und seine/ihre Schönheit und Wohlbefinden zu feiern – unabhängig von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen. Beauty kennt nämlich keine Geschlechtergrenzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Die Schweizer Altersvorsorge einfach erklärt
Nächster Artikel Neustart in einem männeruntypischen Beruf