Viele Schweizer:innen fahren in den Sommerferien weit weg ins Ausland – aber auch die Heimat kann ein interessantes Reiseziel sein. Die Grand Train Tour of Switzerland ist eine besondere Art, die Schweiz diesen Sommer zu entdecken.
Die Route der Grand Train Tour of Switzerland erstreckt sich fast über das ganze Land, ganz in den Süden und bis zum Bodensee. Sie umfasst rund 1280 Bahnkilometer, schlängelt sich durch Voralpen und Alpen und zeigt die Vielfalt grandioser Landschaften, von imposanten Bergen über glitzernde Seen bis hin zu sanften Hügeln.
Warum mit dem Zug reisen?
Für diejenigen unter uns, für die der Weg das Ziel ist, ist eine Zugreise die perfekte Art, Ferien zu machen. Aber auch für diejenigen, die in ihrem Urlaub so viel wie möglich sehen und erleben wollen, ist es die perfekte Art, Zeit zu verbringen. Trotz aller Argumente für einen Roadtrip gibt es viele Vorteile, sich stattdessen für den Zug zu entscheiden. Alle können sich entspannen und die vorbeiziehende Landschaft geniessen, ein kleines Nickerchen machen oder zwischendurch aufstehen, um sich die Beine zu vertreten und einen Blick aus dem Fenster auf die andere Seite zu werfen.
Von Express zu Express
Die Route kombiniert die landschaftlich eindrucksvollsten Bahnstrecken der Schweiz und beinhaltet zum Beispiel den Glacier Express, der tatsächlich als langsamster Schnellzug der Welt gilt, von St. Moritz nach Zermatt. Aber auch der Bernina Express von Chur nach Tirano gehört dazu. Er überquert den 65 Meter hohen Landwasserviadukt, Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Er schlängelt sich durch einzigartige Kehrtunnels, die die Strecke zu einem Liebling der Bahnfans machen. Zur Grand Tour gehören weiter der Voralpen-Express von Luzern nach St. Gallen, die weniger bekannte Seelinie entlang dem Bodensee, der neue GoldenPass Express, der Interlaken mit Montreux ohne Umsteigen verbindet, sowie die historische Gotthard-Panoramastrecke vom Tessin nach Luzern. Alle diese Teilstrecken wurden von Reiseleiter:innen und Expert:innen zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt. Die Route beinhaltet zudem die Busfahrt von Tirano durch das Veltlin nach Lugano und nicht zuletzt die Dampfschifffahrt von Flüelen über den Vierwaldstättersee. Die Grand Train Tour ist in beide Richtungen befahrbar, wobei die «Südschleife» weitaus beliebter ist.
Eine massgeschneiderte Reise für alle
Neben den landschaftlichen Höhepunkten bietet die Strecke Highlights für Eisenbahnfans. Ein Reiseleiter erzählt, wie sich die Männer seiner Reisegruppe in Zweisimmen auf den Bahnsteig legten, weil sie sehen wollten, wie die verstellbaren Drehgestelle zwischen den verschiedenen Spurweiten wechseln. Ironischerweise wurde damit das Ziel einer umsteigefreien Verbindung zwischen Interlaken und Montreux verfehlt, aber das ist ja gerade das Schöne am Zugfahren. So kann man die Strecke problemlos individuell gestalten und unterwegs in den kleinen Dörfern Halt machen, sei es, um Regionales zu geniessen oder eine Einkaufsstrasse zu erkunden. Die kürzeste Einkaufsstrasse der Schweiz befindet sich übrigens in Gstaad, an der Strecke der Grand Train Tour.
Das liegt nicht nur an der Zuverlässigkeit des Bahnsystems, sondern auch an der Häufigkeit der Verbindungen. Das Schweizer Bahnsystem funktioniert nach einem Taktfahrplan. Das heisst, die Züge kreuzen sich immer am gleichen Ort zur vollen und halben Stunde. Schön zu beobachten ist dies am einspurigen Brünigpass mit Ausweichstellen. Das hat auch zur Folge: Kommt ein Zug zehn Minuten vor der vollen Stunde in einer Station an, fährt der Gegenzug zehn Minuten nach der vollen Stunde in die andere Richtung.
Bergpanorama mit bester Aussicht
Obwohl viele der Strecken seit fast hundert Jahren bestehen, sind die Züge, die sie befahren, sehr modern und auf Komfort ausgerichtet. So sind einige Wagen mit Panoramafenstern ausgestattet, die bis zum Zugdach reichen und während der Fahrt durch die Täler eine spektakuläre Aussicht auf die Berge bieten. Im Gotthard-Express gibt es sogar einen alten Wagen, bei dem sich die Fenster noch öffnen lassen, was besonders bei Fotograf:innen beliebt ist. Der GoldenPass Express verfügt zudem über Sitze, die sich auf Anfrage um 180 Grad drehen lassen, und manche Züge bieten im Restaurant lokale und regionale Spezialitäten an. Um diese Angebote nutzen zu können, ist es teils wichtig, im Voraus zu reservieren. Dies ist auch auf den stark frequentierten touristischen Strecken sinnvoll, um sich einen Sitzplatz zu sichern.
Tipps für die Grand Train Tour of Switzerland
Für alle, die jetzt neugierig geworden sind, hier ein paar Tipps eines Reiseleiters:
- Die elf Etappen müssen und sollen nicht alle auf einmal gemacht werden, besonders wenn man in der Schweiz wohnt und immer wieder Gelegenheit dazu hat. Zwei oder drei Strecken am Stück sind mehr als genug und weitere können für eine andere Reise aufgehoben werden.
- Vorbereitung ist alles. Grundsätzlich sollte man sich informieren, wo es hingehen soll und was einen erwartet. Eine Karte kann hilfreich sein, aber es gibt auch eine App und einen Reiseführer für die Tour, die alle wichtigen Informationen enthalten.
- Gut planen. Fahrkarten, Sitzplätze und Übernachtungen sollten im Voraus gebucht werden. Das erfordert etwas Geduld. Wer sich diesen Stress ersparen möchte, kann sich an Reisebüros wenden, die Reisepakete für die Tour anbieten. Der Nachteil: Man ist weniger flexibel.
- Geniessen. Die Tour ist ein tolles Erlebnis, egal ob die Sonne scheint oder der Himmel bedeckt ist. Mit der richtigen Einstellung wird es immer eine vielgestaltige, unvergessliche Reise.
- Die Züge fahren sowohl im Sommer als auch im Winter. Der Bus von Tirano nach Lugano verkehrt im Winter jedoch nicht, man nimmt stattdessen das Postauto von St. Moritz via Bergell Richtung Tessin.
Bequem per Zug die Schweiz entdecken
Die Grand Train Tour of Switzerland führt auf 1280 km über die attraktivsten Bahnstrecken kreuz und quer durch die Schweiz und verbindet die schönsten Panoramazüge und Sehenswürdigkeiten des Landes. Der Reiseführer Grand Train Tour of Switzerland zu dieser Zug-Rundreise besticht durch unzählige Reisetipps und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Strecken. Damit ist er das perfekte Hilfsmittel für die Planung einer individuellen und bequemen Reise und der ideale Begleiter unterwegs. Ob nur ein Teil oder die gesamte Grand Train Tour – mit den Routenkarten, den detaillierten Reiseinformationen, den Sehenswürdigkeiten und Bahn-Besonderheiten je Etappe ist man bestens auf die Reise vorbereitet.
Hier gehts zum eigenen Touring Guide!
Ich bekomme Ende August anfangs Sept. besuch aus Afrika und möchte ihnen die noch Schneebedckten Berge zeigen.