Ein schöner Garten, der zum Interieur passt, wenig Arbeit verlangt und darüber hinaus auch noch umweltfreundlich ist. Das mag wie eine Utopie klingen, aber mit den richtigen Massnahmen ist so ein ökologischer Garten gar nicht so realitätsfern.
Der Sommer ist in vollem Gange. Das bedeutet Gartenfeste, Grillabende und Aussenaktivitäten bis tief in den hoffentlich schön warmen Herbst. Nun fällt auf, wenn der Garten nicht ganz der mühelosen Ruheoase entspricht, die man sich eigentlich vorstellt. Höchste Zeit also, darüber nachzudenken, wie man es für das nächste Jahr besser machen kann. «Man sieht einen deutlichen Trend zu mehr unterhaltsfreundlichen und gleichzeitig grünbleibenden Gärten», erzählt der Garten- und Landschaftsarchitekt Bert Daenekindt. «Man will blühende Pflanzen im Garten, die gleichzeitig pflegeleichte Zonen werden. Das erreicht man auch, ohne den Garten langweilig zu gestalten.»
Einmal etwas anderes
Um dies zu erreichen, bestehen verschiedene Optionen. «Die richtige Pflanze muss an den richtigen Ort kommen», erklärt Daenekindt. «Man kann zum Beispiel Pflanzen platzieren, die zu verschiedenen Zeiten im Jahr blühen. So ergibt sich eine schöne Abwechslung im Garten.» Auch die Verbindung zwischen Aussenbereich und Interieur kann man betonen, indem man beispielsweise im Haus mit natürlichen Materialien und mit vielen Pflanzen einrichtet. Dies kann man mit passenden Gartenmöbeln nach draussen durchziehen. Oder man sagt der traditionellen Terrasse Adieu.
Ökologischer Garten dank Saisonplanung
«Viele Menschen legen die Terrasse direkt am Haus entlang an», weiss Daenekindt zu berichten. «Aber das muss nicht so sein. Man kann auch mit dem Grün beginnen, um das ganze Jahr Pflanzen statt Steine im Blick zu haben». Da die Schweiz lange Perioden kalten Klimas kennt, in denen man vor allem drinnen lebt, muss man sich überlegen, wann genau man den Garten neu anlegt. «Eine schöne Wintersilhouette ist in unserem Land wichtig», meint Daenekindt. «Man will deshalb vielleicht immergrüne Pflanzen einsetzen. Denn so kann man das ganze Jahr über den Garten geniessen.»
Man kann zum Beispiel Pflanzen platzieren, die zu verschiedenen Zeiten im Jahr blühen. So ergibt sich eine schöne Abwechslung im Garten. Bert Daenekindt
Mittlerweile erlebt auch ein weiterer Gartenaspekt einen Boom: die Ökologie. «Zum Beispiel findet man heute einfach Ziegel mit offenen Fugen, die das Wasser durchlassen. Das ist einerseits besser für das Grundwasser und andererseits einfacher zu warten», folgert Daenekindt.
Blumen und Bienen
Eine ökologische Massnahme wird vielleicht sogar der bestimmende Gartentrend: Blumen als Rasen. «Ich bin Hobbyimkerin», wirft Sofie Rombouts, Expertin für ökologische Gärten ein. «Dadurch habe ich gelernt, dass es nicht unbedingt zu wenige Bienen gibt, sondern vor allem zu wenige Blumen. Denn viele Gärten bestehen lediglich aus einem Rasen mit umringenden Zäunen. Da gibt es für viele Insekten bitterwenig zu holen.» Das wirkt umso problematischer, wenn man bedenkt, dass Bienen eine wesentliche Rolle in unserem natürlichen Ökosystem erfüllen, gleichzeitig ihr Bestand seit Jahrzehnten sinkt.
Feld und Saatgut
Glücklicherweise kann man dem in kleinem Masse mit einer hübschen Garteneinrichtung entgegenwirken. Am besten funktioniert es, wenn man von einer grossen, untergenutzten Oberfläche Gebrauch macht: dem Rasen. Es gibt zwei Möglichkeiten für einen Blumenrasen. Die erste ist der Blumenacker. Dazu wühlt man ein Stück des Gartens um, das man anschliessend mit einjährigen Blumen besät. Im Folgejahr mäht man den Blumenacker und gräbt die Fläche nochmals um. Die Samen der gemähten Blumen sorgen dann automatisch dafür, dass die folgende Generation erneut wächst.
Weniger Arbeit
Blumenweiden sind derweil eine Kombination aus Grasland und mehrjährigen Blumen. Die kreiert man auf zwei Arten: Zum Beispiel kann man eine Grasfläche mit mehrjährigen Blumen besäen. «Man kann das Mähen einer bestimmten Rasenfläche einfach auf zweimal pro Jahr beschränken», lacht Rombouts. «Das ist eine einfache Methode, eine Blumenweide zu erhalten und bedeutet auch viel weniger Arbeit. Damit wird der traditionelle Rasen mit einer Blumenweide ersetzt.»
Samen wechseln
«Ein anderes nützliches Element ist die Blumenzwiebel, bestimmt im Frühling», fügt Rombouts an. «Hier ist aber wichtig, biologische Zwiebeln zu benutzen, weil die herkömmlichen oftmals mit Pestiziden behandelt werden, die den Bienen schaden.» Diese Art Blumenzwiebel ist mittlerweile nicht mehr schwierig zu finden. Auch teuer müssen sie nicht mehr sein. «So gibt man im Frühjahr auf bezahlbare Weise dem Garten Farbe.»
Text Tom Cassauwers
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