Eine Balance zwischen Ordnung und Chaos ist, was bei den meisten Menschen für Ruhe und Entspannung sorgt. So verhält es sich auch mit dem Gleichgewicht im Garten zu Hause, in dem Blumen, Sträucher und Bäume eine nahezu magische Energie innewohnt. Die Gartenpflanzen können zum Beispiel Frustrationen, Kummer, Ärger und Einsamkeitsgefühle zerstreuen. Sie bieten ein offenes Ohr, beinahe wie bei einem gratis Therapiegespräch. Und das Gegenüber erwartet erst noch keine Gegenleistung. Oder etwa doch?
So wie ein Fuchs nichts im Hühner- oder Kaninchengehege zu suchen hat, so passen auch nicht alle Gartenpflanzen zusammen. Gartenmagie entsteht erst richtig, wenn ein Gleichgewicht zwischen den sechs «Hauptrollen» herrscht. Erster Spieler: Wasser.
Gleichgewicht im Garten zwischen Wasser und Luft
Den Gartenpflanzen muss natürlich stets genügend Feuchtigkeit zur Verfügung stehen. Aber aufgepasst: Zu viel Nässe kann dazu führen, dass die Wurzeln faulen oder die Luftzufuhr eingeschränkt wird. Abhilfe schaffen kann ein Bodenfeuchtigkeitsmesser. Denn ausreichend Luft ist genauso wichtig, da zu wenig schlussendlich die Wurzeln ersticken lässt. Ein Zuviel kann andererseits die Erde austrocknen. Wenn die Böden aus dem Gleichgewicht fallen, werden es die Pflanzen kommunizieren:
- Die Blätter hängen schlaff
- Spontanes Absterben
- Frühzeitiges Abfallen der Blütenknospen
- Unreife Früchte und Beeren
Licht
Genauso muss auch auf das Licht geachtet werden. Pflanzen, die zu wenige Licht abkriegen, haben die Neigung, «vegetativ» höher zu wachsen. Sie sind auf der Suche nach mehr Sonneneinstrahlung und probieren der Sonne näher zu kommen. Lichtmangel ist darüber hinaus auch «generativ» nachteilig für die Entwicklung von Blüten, Beeren und/oder Früchten. Ein üppig blühendes Gewächs wird im Schatten nicht glücklich. Erhält eine Pflanze mehr Licht, als ihr lieb ist, kommuniziert sie dies mit braunen Flecken auf den Blättern und/oder sterbenden Blatträndern. Schattenliebende Pflanzen wie Funkien oder Farne sehen bei Überbelichtung trotz genügend Erdfeuchte vertrocknet aus. Wenn dies geschieht, wird es Zeit, das Gleichgewicht im Garten zu fördern.
Bodentemperatur und belebtes Erdreich
Auch die (Boden)Temperatur gilt es im Garten zu beachten. Ab einer Bodentemperatur von 8 bis 10 °C wird es Zeit zu düngen. Unter diesen Graden ergibt eine Düngung wenig Sinn, weil das Bodenleben noch im Winterschlaf weilt. Ein ruhendes Bodenleben kann eine Düngung nur unzureichend verarbeiten und der Nutzen geht verloren. Zudem gibt es regionale Unterschiede in der Bodentemperatur. Sandböden erwärmen sich schneller als Lehm- oder Tonböden. Es lohnt sich also, sich nochmals genauer damit zu befassen, welche Bodenart im eigenen Garten zugegen ist.
Ein (aktives) Bodenleben ist dann wiederum verantwortlich für die Umwandlung von Düngemitteln und allerlei organischem Abfall zu für die Pflanzen verwertbaren mineralischen Nährstoffen. Diese «Umwandler» können als Bodenkellner angesehen werden, die den Gewächsen die Nahrung aus der Küche auf einer Platte servieren. Um das Bodenleben noch weiter aktiv zu stimulieren, eignen sich folgende Hilfsmittel:
- Organische Dünger
- Mulch (Bodenbedeckung aus z. B. Stroh, Gras oder Ähnlichem)
- Kompost (z. B. Grüngut- oder Biogutkompost)
Geduld
Ganz allgemein sollte man die Gartenbepflanzung und -pflege analog zur Haustierhaltung angehen. Denn sowie Hunde kein Kaninchenfutter wollen, benötigen auch Pflanzen unterschiedliche Düngemittel. Bevor man die Gewächse kauft und ansetzt, sollte man nochmals kontrollieren, ob diese beispielsweise einen sauren Untergrund oder reichhaltige Böden bevorzugen. Nach diesen Bedürfnissen kann man die Pflanzen gezielt auswählen und die besten Orte ausmachen. Darüber hinaus hilft dies auch, die Düngemittel richtig zu dosieren.
Denn zu viel Dünger wird in den Boden ausgespült und ist nachteilig. Eine Boden- und Erdanalyse alle zwei, drei Jahre kann dies verhindern. Eine solche Analyse zeigt exakt, welche und wie viele Nährstoffe es für welche Pflanze benötigt. Auf diese Weise werden die Bedürfnisse erfüllt und es spart erst noch eine Menge Geld und Frustration.
Ein Gleichgewicht im Garten herzustellen, geschieht nicht von heute auf morgen. Ein wenig Übung und Geduld sind nötig, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Wie bei vielem gilt auch hier: Aufmerksamkeit und Kommunikation führen zu einer blühenden Umgebung.
Text Stefaan Bingé
Hi, toller Artikel! Bitte mehr Artikel dieser Art. Viele Grüße