overhead schuss von frau sitzen im gemüsegarten. symbolbild food waste im gemüsegarten
iStockPhoto/cjp
Garten Herbst

6 Ideen gegen Food Waste im Gemüsegarten

02.08.2023
von SMA

Im September verglimmen die letzten Sonnenstrahlen langsam und die ersten Herbstfarben tauchen schleichend auf. Während dieses Übergangs befinden sich fleissige Gemüsegärtner:innen an der harten Arbeit, auch die letzte Ernte komplett zu verwerten. Menschen mit eigenem Gemüsegarten wissen, dass perfektes Timing essenziell ist, um das Beste herauszuholen, ohne dass vieles auf dem Kompost landet.

  • 1. Suppe aus den «Abfällen»

Während des Kochens liegt die Anrichte alsbald voller Kartoffelschalen, Brokkolistrünke, Karottenspitzchen und weiteren Gemüseresten. Diese Geschmacksbomben landen in den meisten Fällen ungerechterweise im Abfall. Bevor man all das entsorgt, sollte man kurz innehalten und das Schlachtfeld in der Küche mit anderen Augen betrachten. Wenn man die Reste nicht als Abfall betrachtet, erkennt man, dass die äussersten Schichten von Gemüse, Obst und Knollen oftmals die meisten Vitamine und den stärksten Geschmack beinhalten. Ideal für eine kräftige Suppe. Wichtig ist, dass die Schalen zuerst gut gewaschen werden, sodass Dreck und Erde gründlich abgespült werden. Anstatt des Mülleimers tut es ein Gefriersäckchen. Denn die Gemüsereste können im Gefrierfach über einen längeren Zeitraum aufbewahrt werden, bis man sie an einem klirrenden Winterabend zu einer wärmenden Suppe verwandelt.

  • 2. Ein Vorrat an Sauce

Gerade wenn man in den selbst gemachten Thunfischsalat beissen will, realisiert man, dass doch noch etwas fehlt. Mit einem kleinen Sprung aus dem Wohnzimmer in den Gemüsegarten erblickt man auch schon das fehlende Puzzlestück: eine knallrote Tomate, die stolz in der Sonne hängt. Es könnte sich genauso gut um eine Szene eines Werbespots handeln. Trotzdem kann man nach einigen Wochen vermutlich keine Tomaten mehr sehen. All das Gemüse kann man selbst nicht mehr essen und auch die grosszügigen «Geschenke» im Familien-, Freundes- und Nachbarschaftskreis werden nicht mehr so freudig aufgenommen. Wohin also mit der eigenen Ernte? Die Lösung ist Tomatensauce oder -sugo. An einem gemütlichen Sonntagnachmittag zu Hause kann man die übrigen Tomaten zu Saucen für ein ganzes Jugendlager verarbeiten. Das mag zwar nach viel Arbeit klingen, doch dank des Gefrierschranks kann man den Vorrat bis zur nächsten Ernte aufbewahren.

  • 3. Konfitüre

Genau wie Gemüse können auch Früchte zu haltbaren Lebensmitteln weiterverarbeiten, um Food Waste zu vermeiden. Das Gute an Früchten ist, dass man aus beinahe allen einfach Konfitüre machen kann. Früchte und Zucker, mehr braucht es nicht. Grosse Mengen an Zucker übernehmen lustigerweise eine ähnliche Rolle wie Salz. Beide entziehen Feuchtigkeit, sodass sich Bakterien nicht vermehren können. Gelier- oder Kristallzucker sind hierbei die besten Optionen. Man füge die entkernten Früchte und den Zucker zusammen in einen grossen Kochtopf mit einem Liter Wasser. Das Gemenge kocht man, bis es eindickt und lässt es für rund 15 Minuten einköcheln. Zwischendurch umrühren, sodass bestimmt nichts anbrennt. Bevor man die Konfitüre in kleine Gläschen verteilt, schöpfe man den Schaum ab. Die Glasbehälter zuschrauben und abkühlen lassen. Am besten bewahrt man die hausgemachte Konfitüre in einem kühlen Keller oder im Gefrierschrank auf.

  • 4. Wohin mit den Kräutern?

Nicht alle haben Platz für einen ausufernden Gemüsegarten. Bewohner:innen eines Wohnblocks haben meist kaum Platz, einen Dschungel an Gemüse anzupflanzen. Trotzdem sind auffallend viele Balkone und Terrassen mit üppigen, kompakten Gärtchen ausgestattet. Die kleinere Fläche bedeutet eine beschränkte Auswahl an möglichen Pflanzen und so fällt die Wahl häufig auf die Basics: Kräuter. Obwohl dabei vielleicht nicht viel Masse heranwächst, machen sie in der Küche jedoch einen grossen Unterschied. Leider kann man Kräuter nicht das ganze Jahr über ziehen. Kein Grund zu trauern, denn genau wie Gemüse und Früchte können Kräuter für später aufbewahrt werden. Dazu die Kräuter einfach in kleinen Bünden kopfüber an die Decke eines trockenen, dunklen Zimmers hängen, sodass die Feuchtigkeit entfliehen kann. Durch die Trocknung werden die Kräuter nicht nur länger haltbar gemacht, sondern auch intensiver im Geschmack.

Junge Frau, die zu Hause Kekse backt. Unkenntliche kaukasische Frau. Lebensmittelfarbe. Farbstoffe aus dem Gemüsegarten gegen Foodwaste

Kochen und Backen mit Farbstoffen und Lebensmittelfarbe.
Bild: iStockPhoto/GoodLifeStudio

  • 5. Natürliche Farbstoffe aus dem Gemüsegarten

Ein grüner Daumen im Garten führt zu roten oder gelben Fingern in der Küche? Das kann schon passieren. Ein etwas unüblicher, aber genauso nützlicher Tipp betrifft die Farbstoffe. Einige Hobbyköch:innen halten ihre Vanillekuchen lieber einfach, während andere doch eher surrealistische Kunstwerke erschaffen. Farbenfrohe Kreationen erreicht man einerseits mit künstlicher Lebensmittelfarbe, andererseits stecken auch Gemüsegärten voller Farbpigmente. Rotkohlviolett, Karottenorange und Kirschrot sind dabei nur einige der Möglichkeiten. Um die Farbstoffe zu erhalten, kocht man die entsprechenden Gemüse und Früchte. Diese lässt man einkochen, bis noch etwa ein Viertel der ursprünglichen Zutat übrig bleibt. Falls man die Farbe intensiver haben will, lässt man alles noch durch den Mixer laufen.

  • 6. Ein neues Leben

Nachdem man bereits Suppe, Sauce und Konfitüre hergestellt hat, kann man schon mal das Wesentliche aus den Augen verlieren: Der Garten ist ein Ursprung von Leben und Freude. Ein Ort, auf den man jedes Jahr aufs Neue zählen kann. Wenn man damit beschäftigt ist, alles so schnell wie möglich zu verarbeiten und aufzubewahren, geht oftmals der Gedanke an die Kontinuität verloren. Um neues Leben entstehen zu lassen, ist es notwendig, die Saatgut der Ernte für das Folgejahr zu sammeln. Zum Beispiel kann man bei jeder Peperoni die Kerne vollständig trocknen lassen, um sie in einem Plastiksäckchen zu lagern. Bestenfalls notiert man, in welchem Säckchen welche Samen sind, um Verwechslungen zu vermeiden. So kommt es nicht zu einer Kürbisinvasion, wenn man eigentlich auf eine ausgiebige Tomatenernte gesetzt hat.

Text  Victor Peeters

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Die 6 Bedingungen für Gleichgewicht im Garten
Nächster Artikel Ökologischer Garten: Die richtige Pflanze am richtigen Ort