In der heutigen Gesellschaft sind ästhetische Eingriffe längst kein Tabuthema mehr. «Fokus» sprach mit der renommierten Fachärztin für plastische Chirurgie, Frau Dr. Akdogan, über die zunehmende Akzeptanz von Schönheitseingriffen und die Gründe, warum immer mehr Menschen sich für solche Behandlungen entscheiden.
Frau Dr. Akdogan, welche Schönheitseingriffe sind bei Ihnen am gefragtesten?
Zu den beliebtesten Eingriffen gehören Facelifts jeglicher Art, Halsstraffungen und Brustkorrekturen. An allererster Stelle stehen bei mir jedoch Augenlidstraffungen, da sie mein Spezialgebiet sind. Diese Eingriffe sind nicht nur ästhetisch, sondern oft auch funktionell notwendig, um beispielsweise Lidfehlstellungen oder Erkrankungen zu korrigieren, die das Sehvermögen beeinträchtigen können. Zudem bieten wir minimalinvasive Behandlungen wie Botulinumtoxin, Filler, Fadenlifting, Laserbehandlungen und verschiedene Skin-Rejuvenation-Verfahren an, die ebenfalls sehr gefragt sind.
Bieten Sie weitere Behandlungen an?
Wir bieten ein breites Spektrum an Behandlungen. Dazu gehören die rekonstruktive Gesichtschirurgie wie zum Beispiel Ohrenkorrekturen, Brustchirurgie oder die Behandlung von Haut- und Unterhauttumoren. Wir führen auch Eigenfett-Behandlungen durch wie den Brazilian-Butt-Lift und Eigenfetttransfers ins Gesicht mit vorheriger Bearbeitung des Eigenfetts, um die für die Rejunevation nötigen Faktoren aus den Fettzellen zu lösen.
Ein umfassendes Angebot! Wie genau gestaltete sich Ihr beruflicher Werdegang?
Mein Studium absolvierte ich an der Charite in Berlin, gefolgt von einer Ausbildung in Mikrochirurgie in den USA. Ich habe die Ausbildung zur Fachärztin dann am Universitätsspital Zürich begonnen und war als Leitende Oberärztin in Deutschland tätig. Sehr früh entdeckte ich meine Leidenschaft für die ästhetische Chirurgie, die ich in Luzern weiter vertiefte. Ich hatte das Glück, von einem der «Top-Ten» plastischen Chirurgen der Schweiz, Dr. Urs Bösch, ausgebildet zu werden.
Wie wichtig sind Weiterbildungen in Ihrer Branche?
Weiterbildungen sind essenziell, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Ich nehme regelmässig an nationalen und internationalen Kongressen teil, gebe selbst Workshops und bilde junge Assistenzärzt:innen aus. Gerade bei komplexen Eingriffen wie Facelifts ist es wichtig, stets die neuesten Methoden zu beherrschen, um die besten Ergebnisse für die Patient:innen zu erzielen.
Wieso haben Sie sich für diese Berufsrichtung entschieden?
Die Möglichkeit, Menschen äusserlich so zu verändern, dass sie sich wohler in ihrer Haut fühlen, fasziniert mich. Bereits als junge Studentin in Südafrika hatte ich ein prägendes Erlebnis, als mir der leitende Oberarzt eine Haut Transplantation anvertraute, die das Leben eines Patienten enorm verbesserte. Er erkannte eine Begabung in mir und ermutigte mich dazu, mich in diesem Gebiet zu spezialisieren. Diese Erfahrung hat unter anderem meine Leidenschaft für die plastische Chirurgie geweckt. Bis heute sind meine Lieblingstermine die Nachkontrollen. Wenn ich die Patient:innen nach ihrer Genesung mit vor Zufriedenheit strahlenden Gesichtern treffe, ist das immer ein schöner Moment.
Ab wann sollte man mit einem «Fresh-up» anfangen? Gilt die Faustregel «Botox ab 25»?
Es gibt keine feste Regel, ab wann man mit Botulinumtoxin beginnen sollte. Jeder Mensch altert unterschiedlich und Behandlungen sollten individuell auf den jeweiligen Hautzustand abgestimmt werden. Bereits bei den ersten Anzeichen von Fältchen kann eine Behandlung sinnvoll sein, um die Hautalterung zu verzögern. Es ist jedoch wichtig, dies von einem Facharzt oder einer Fachärztin beurteilen zu lassen.
Können Linien und Fältchen auch in fortgeschrittenem Alter korrigiert werden?
Ja, auch im fortgeschrittenen Alter können Fältchen und Linien korrigiert werden. Regelmässige Touch-ups sind hierbei vorteilhaft. Selbst Patientinnen über 90 Jahre, die ich seit Jahren betreue, profitieren von sanfteren Behandlungen wie Botulinumtoxin, Skinboostern und Lasertherapien. Die richtige Behandlung hängt vom individuellen Hautzustand und den Bedürfnissen der Patient:innen ab.
Medial gesehen sind optische Korrekturen längst kein Tabu mehr – warum ist es dennoch für viele ein Tabuthema?
Das Tabu-Bewusstsein ändert sich mit jeder Generation. Jüngere Menschen sind offener und sprechen oft öffentlich über ihre Eingriffe. Ältere Generationen haben oft noch Vorbehalte, da Schönheitseingriffe früher weniger zugänglich und akzeptiert waren. Prominente haben einen grossen Einfluss auf die öffentliche Meinung und durch die sozialen Medien wird das Thema immer präsenter. Doch Ausnahmen bestimmen die Regel: Den angesprochenen Patient:innen über 90 würde man höchstens auf 70 Jahre schätzen (schmunzelt).
Welche Auswirkungen haben Schönheitseingriffe auf die Psyche?
Schönheitseingriffe können die Psyche positiv beeinflussen, indem sie das Selbstbewusstsein stärken und das Wohlbefinden steigern. Allerdings gibt es auch Menschen, die eine Sucht entwickeln oder unter einem verzerrten Selbstbild leiden. Es ist wichtig, dass Patient:innen realistische Erwartungen haben und die Eingriffe für sich selbst und nicht für andere durchführen.
Wie stellen Sie sicher, dass die Ergebnisse natürlich und authentisch wirken?
Mein oberstes Ziel ist es, harmonische Proportionen und ein natürliches Aussehen zu erzielen. Das erfordert eine genaue Planung, viel Erfahrung und eine seriöse Ausbildung. Bei jedem Eingriff nehme ich mir die Zeit, die Wünsche der Patient:innen genau zu verstehen und realistische Ergebnisse zu besprechen.
Was meinen Sie mit Ausbildung? Das Medizinstudium?
Nein, tatsächlich nicht! Viele wissen nicht, dass der Titel «Schönheitsdoc» nicht geschützt ist und sich Allgemeinärzte so nennen dürfen, die keinerlei Ausbildungen oder Weiterbildungen im Schönheitsbereich durchlaufen haben. Natürlich ist das allgemeine Medizinstudium eine essenzielle Voraussetzung, allerdings geht es bei Schönheitsgriffen ja nicht nur um das gesundheitliche, sondern vor allem um den Sinn für Ästhetik und handwerkliches Geschick.
Wie kann man sicherstellen, dass die gewählte Ärztin bzw. der gewählte Arzt die notwendige Ausbildung und Qualifikation für den Eingriff hat?
Ich empfehle, dass man sich für Ärzt:innen entscheidet, die den Titel «Fachärztin/Facharzt für rekonstruktive, plastische und ästhetische Chirurgie» tragen.
Was würden Sie Menschen raten, die gerne einen Schönheitseingriff durchführen würden, aber noch Bedenken haben?
Ich empfehle, sich unverbindlich von mindestens zwei Fachärzt:innen beraten zu lassen und sich gründlich zu informieren. Es ist wichtig, dass man sich bei erfahrenen und seriösen Fachpersonal behandeln lässt und sich in guten Händen wähnt. Gerade auch bei preiswerteren Eingriffen im Ausland sollte man gut recherchieren, da es immer wieder zu Problemfällen kommt, und dann ist guter Rat teuer. Am eigenen Körper sollte man nicht sparen.
Welche Behandlung eignet sich für besonders Vorsichtige?
Für vorsichtige Menschen eignen sich weniger invasive Behandlungen wie Oberlidstraffungen, Fadenliftings oder Laserbehandlungen. Diese Eingriffe sind in der Regel risikoarm und bieten dennoch sichtbar frischeres Aussehen.
Haben Sie eine «Lieblingsbehandlung»?
Da ich auf dem Gebiet der okuloplastischen Chirurgie spezialisiert bin, sind es Augenlidstraffungen jeglicher Art und Erkrankungen der Augenlider. Dies auch bedingt durch die jahrelange Tätigkeit in einem Augenzentrum und der Kooperation mit vielen Augenärzten. Die Augen sind schliesslich der Gesichtsmittelpunkt. Deshalb sind die Eingriffe in diesem Bereich besonders wirkungsvoll. Ich versuche bei diesen Behandlungen stets so minimalinvasiv und atraumatisch wie möglich zu arbeiten, um das gewünschte Ergebnis mit fast nicht sichtbaren Narben zu erzielen.
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