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BIM Bau & Immobilien

Potenzial BIM: erfolgreich digital vernetzt

16.12.2021
von SMA

Die Bauwirtschaft wird jeden Tag digitaler; die Digitalisierung macht auch vor dem Bau und der Bewirtschaftung von Gebäuden nicht halt. Wo stehen wir in der Schweizer Immobilienbranche bezüglich digitalem und vernetztem Bauen? 

BIM beschreibt die Methode, die unter Einsatz von Software der vernetzten Planung bis zur Bewirtschaftung von Gebäuden und Bauwerken dient. Ein Prozess also, der die Planung, den Entwurf und die Erstellung sowie das Management von verbundenen Bauprojekten in verschiedenen Branchen darstellt. Dabei muss der Grundsatz verfolgt werden, möglichst alle relevanten Daten digital zu erfassen, sodass das Bauwerk in seiner Grösse als virtuelles Computermodel, sprich virtuelles 3D-Prototyping, auch geometrisch visualisiert und über sämtliche Disziplinen hinweg eingesetzt werden kann. Hierfür müssen die dreidimensionalen Modelle mit den relevanten Informationen gefüllt und jedes Bauteil durch eine Vielzahl von Attributen beschrieben sein. Dabei sollen für jedes Bauprojekt übergreifend alle Bauphasen im Blick behalten werden.

Planungsprozess in der Cloud

Idealerweise wird für den BIM-Einsatz eine Cloud-Lösung empfohlen, bei der alle Projektbeteiligten, sprich Architekt:innen, Ingenieur:innen und weitere Projektmitarbeiter:innen am selben Modell jederzeit und überall arbeiten können. Die damit verbundene Transparenz stellt sicher, dass zur besten Lösung gefunden werden kann und Schritte und deren Auswirkungen in Echtzeit gesehen werden können. Dadurch wird gewährleistet, dass beispielsweise Grundrissanpassungen durch Architekt:innen im virtuellen Projektmodell die sofortige Anpassung in der Schnittstelle ermöglicht. Eine eigentliche Wissensdatenbank über sämtliche Ebenen hinweg entsteht und kann im gesamten Lebenszyklus einer baulichen Anlage eingesetzt werden.

Erfolgsfaktoren, um Potential zu nutzen

Viel gelobt wird der Vorteil, dass der hohe Arbeitsaufwand durch die bisher nachträglichen Planungsänderungen mit dem BIM entfällt. Durch die digitale Datenmodellierung werde der Entscheidungsprozess transparenter und Planungsfehler können vorgängig zum eigentlichen Bau mittels Simulation vorausschauend bearbeitet werden. Überschrittene Bauzeiten können minimiert, die Termintreue gesteigert und unnötige Kosten verhindert werden. Um die verschiedenen Lebenszyklusphasen eines Gebäudes im BIM abzubilden, braucht es eine leistungsfähige Modelliersoftware sowie starke Hardware und eine schnelle Vernetzung über das Internet. Dabei gilt es, von Anfang an eine umfassende Strategie zu definieren, die den Erfolgsfaktor Mensch gleich stark gewichtet wie das Vorhandensein von echten anwendungsgerechten BIM-Projekten. Der Einsatz von Expert:innen sowie die Mitarbeiterschulung müssen beim Rollout im Vordergrund stehen.

Herausforderung in der Schweizer Baubranche

Stimmen werden laut, dass die genannten Vorteile von BIM nicht immer einträfen. Die riesige Datenmenge mache zu schaffen. Zusätzlich bringe die Spezialisierung im Bau zusätzlich Probleme mit sich. Denn diese führe zu mehr Koordinationsaufwand und steigender Datenflut.
Laufend werden deshalb in der Schweiz und im benachbarten Ausland Untersuchungen und Umfragen zur Thematik Digitalisierung der Bauindustrie durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass die Potenziale von BIM noch nicht vollständig genutzt werden. In der Schweiz spielen Regulierung, kantonale Struktur, die Sprachregionen sowie die Gemeindestruktur eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Frage wird laut, ob sich die Schweiz im Rückstand befindet und ob es heute und künftig genügend Fachkräfte für den digitalen Weg der Baubranche hat.

Branchenvertreter:innen sehen tatsächlich ein noch ungenutztes Potenzial, den fragmentierten, schweizweiten Planungs- und Bauprozess auf eine digitale Ebene zu führen. Durch einen verstärkten Einbezug von BIM versprechen sich Vertretende der Immobilienbranche eine positive Veränderung in der nachhaltigen Gestaltung, der Nutzung und dem Betrieb von Gebäuden, um die Digitalisierung im Baugewerbe und in der Politik und Verwaltung voranzutreiben.

Die vorhandenen Ängste hinsichtlich eines möglichen Schwundes von Unternehmen und Arbeitsplätzen in der Immobilienbranche lichten sich immer mehr und die digitale Transformation wird von vielen Branchenvertretenden als Chance gesehen.

So stimmen vermehrt Branchenexpert:innen in den Tonus: Mut zur Veränderung gepaart mit dem Willen zur Zusammenarbeit verspricht den nötigen Erfolg.

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