Betriebliche:r Mentor:in – Eine Ausbildung, die Beruf und Leben bereichert
Der Beruf der betrieblichen Mentor:innen ist ebenso vielseitig wie die Unternehmen, die sie beschäftigen. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo es darum geht, herausfordernde Situationen mit individuellen und situationsgerechten Lösungen zu bewältigen. Die Ausbildung im Coachingzentrum Olten vermittelt dabei nicht nur spezialisierte berufliche Fähigkeiten, sondern bietet auch Raum für persönliche Weiterentwicklung. Die Coach und Supervisorin Karin Sidler gibt im Interview Einblick.

Karin Sidler
Co-Geschäftsführerin Coachingzentrum
Frau Sidler, können Sie mir bitte Ihre aktuelle Rolle und Funktion kurz vorstellen?
Von Beruf bin ich Coach und Supervisorin mit eidgenössischem Diplom. Seit zwölf Jahren arbeite ich im Coachingzentrum, wo ich jetzt als Co-Geschäftsführerin und Lehrcoach tätig bin.
Welchen Mehrwert bringt betriebliches Mentoring für ein Unternehmen?
Betriebliche Mentor:innen sind als Businesscoaches tätig. Sie fördern gezielt die Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeitenden und unterstützen besonders jene in Schlüsselpositionen. Als Sparring-Partner begleiten betriebliche Mentor:innen Führungspersonen, Projektleitende und Mitarbeitende im Umgang mit herausfordernden Situationen, was sowohl die persönliche als auch die berufliche Weiterentwicklung stärkt. Dies trägt zur Resilienz und besseren Zielerreichung bei. Ausserdem leistet Coaching und betriebliches Mentoring einen grossen Beitrag gegen den Fachkräftemangel, steigert Führungskompetenzen, begleitet junge Mitarbeitende in Führungsrollen und verbessert die Teamdynamik. Es fördert Mitarbeiterbindung und unterstützt Veränderungsprozesse, wodurch sich Mitarbeitende sicherer, motivierter und effizienter fühlen.
Welche Kompetenzen und Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten, um als betriebliche:r Mentor:in erfolgreich zu sein?
Zu den wichtigsten Kompetenzen und Fähigkeiten eines Businesscoaches gehören ausgeprägte soziale Kompetenzen wie aktives Zuhören, Wahrnehmungsfähigkeit, Empathie und Verständnis. Es ist entscheidend, komplexe Sachverhalte schnell zu erfassen, diese präzise zusammenzufassen und vertiefende Fragen zu stellen, um zum Kern der Herausforderungen zu gelangen.
Ein breites Repertoire an Fragetechniken und Interventionen, das Setzen von Impulsen und die Fähigkeit, Perspektivenwechsel anzuwenden, sind ebenfalls zentral. Dazu gehört, das gesamte System – inklusive Rahmenbedingungen und Stakeholder – einzubeziehen. Hohe Selbstführungsfähigkeit ist unerlässlich, denn man kann andere nur so weit begleiten, wie man selbst gegangen ist. Kontinuierliche Selbstreflexion und persönliche Weiterentwicklung sind erforderlich, um dieser Rolle gerecht zu werden. Zudem sind gute Kommunikationsfähigkeiten und die Fähigkeit, Vertrauen bei den Kund:innen aufzubauen, von grosser Bedeutung.
Welche Perspektiven und Karrieremöglichkeiten eröffnet der Beruf der betrieblichen Mentor:innen?
Der Beruf der betrieblichen Mentor:innen bietet die Möglichkeit, die Entwicklung von Menschen und Unternehmen aktiv mitzugestalten. Man ist direkt mit Menschen in Kontakt, arbeitet in einem sich stetig verändernden Arbeitsumfeld und entwickelt situativ passende Lösungen. Durch den Einsatz von Fragetechniken und Tools setzt man wertvolle Impulse.
In Bezug auf Karrieremöglichkeiten eröffnet der Beruf Chancen in Bereichen, wo die Arbeitswelt aufgrund ihrer Komplexität und Dynamik an ihre Grenzen stösst. Man wird eine wichtige Ansprechperson im Unternehmen, entwickelt Arbeitsgebiete weiter und kann in der eigenen Karriere einen bedeutenden Schritt vorwärtsmachen. Zudem führt diese Rolle zu persönlicher Weiterentwicklung, stärkt das Gefühl der Sinnhaftigkeit und ermöglicht es, anders und effektiver zu arbeiten, während man einen wichtigen Beitrag leistet und intensiv mit Menschen zusammenarbeitet.
Welche Bedeutung hat der eidgenössische Abschluss im betrieblichen Mentoring und warum ist dieser anerkannte Abschluss so wichtig?
Die Coaching- und Mentoringbranche wächst stetig, wobei die Qualität der Angebote stark variiert. Daher ist eine fundierte und anerkannte Ausbildung besonders wichtig. Der eidgenössische Fachausweis der Coachingbranche signalisiert mit dem Titel «betriebliche:r Mentor:in» eine solide Ausbildung und bestandene Berufsprüfung. Dieser Fachausweis steht für hohe Qualitätsstandards und ethische Grundsätze, die in jeder Branche anerkannt sind.
Man kann sowohl als betriebsinterner als auch als externe:r Businesscoach tätig sein. Ein offizieller Berufstitel signalisiert nicht nur Fachkompetenz und fundiertes Wissen, sondern schafft Vertrauen in einem sensiblen Feld wie Businesscoaching, wo es um die persönliche Weiterentwicklung geht. Ein offizieller Abschluss trägt zur Professionalität und zur Qualitätssicherung des gesamten Berufsstandes bei.
Warum findet man den Beruf des betrieblichen Mentors selten auf Stellenportalen? Ist diese Rolle oft in andere Positionen integriert oder wird sie hauptsächlich intern besetzt?
Betriebliche Mentor:innen können intern unterschiedliche Bezeichnungen tragen, wie zum Beispiel Coach, HR Business Partner oder Sparring-Partner. Die Aufgaben variieren je nach Unternehmen oder Branche. Oft sind betriebliche Mentor:innen bereits beim Arbeitgeber angestellt und erweitern durch diese Weiterbildung ihr Aufgabengebiet. Obwohl Stellen für betriebliche Mentor:innen aktuell wenig häufig explizit ausgeschrieben werden, gibt es sie dennoch und immer mehr. In einigen Fällen werden diese Aufgaben auch in einem Teilpensum zusätzlich übernommen, entweder als interne Position oder durch eine externe Anstellung.
Wie sieht ein typischer Tag in der Arbeit als betriebliche:r Mentor:in aus? Und wie kann man sich darauf vorbereiten?
Zu den Aufgaben gehören das Führen von Coachinggesprächen, das Anfertigen von Gesprächsprotokollen sowie die Nachbereitung der Sitzungen. Weitere Aufgaben umfassen Reflexionsarbeiten, Evaluationen und die Zusammenarbeit mit der HR-Abteilung oder, je nach Konzept, der Integrationsabteilung. Betriebliche Mentor:innen pflegen einen engen Austausch mit anderen Schnittstellen, insbesondere dem HR, und entwickeln gemeinsam Konzepte, die an die Unternehmensziele angepasst sind.
Wie kann man sich optimal auf diese Rolle vorbereiten?
Um als betrieblicher Mentor oder betriebliche Mentorin erfolgreich zu sein, ist es wichtig, sich selbst kontinuierlich zu reflektieren und die Bereitschaft zu haben, sich weiterzuentwickeln. Man sollte Mut und Lust haben, Neues zu lernen, Techniken kennenzulernen und auszuprobieren. Es ist entscheidend, durch Übung und Erfahrung zu lernen, diese Erfahrungen zu reflektieren und in die Ausbildung einzubringen. Das Einbinden gelernter Theorien und Techniken in das eigene Leben kann einen grossen Einfluss haben. Nach der Ausbildung berichten viele Menschen von einer gesteigerten inneren Ruhe, mehr Gelassenheit und mehr Kraft in herausfordernden Situationen. Sie erleben eine erhöhte Selbstwirksamkeit und sind besser in der Lage, ihre eigenen Ressourcen effektiv zu nutzen.
Weitere Infos unter www.coachingzentrum.ch
Zur Expertin
Karin Sidler ist als Co-Geschäftsführerin und Lehrcoach beim Coachingzentrum tätig. Als Coach und Supervisorin arbeitet sie fokussiert im Bereich Persönlichkeitsentwicklung sowie Führungsreflexion und -entwicklung.
Schreibe einen Kommentar