fokus_geld-assetmanagement
Investment Finanzen

Nachhaltigkeit: Asset-Management mit Umweltschutz

13.08.2018
von Sara Schild

Nachhaltigkeit – ein Thema, das in der letzten Zeit ständig an Bedeutung gewonnen hat. Seit ein paar Jahren kommt der Ethik-Filter nun auch im Anlagewesen zur Geltung. Doch was sind die Vor- und Nachteile der nachhaltigen Investitionsart und welche Entwicklung wird sie künftig durchlaufen?

Mit der Nachhaltigkeit verschiebt sich die Werteordnung von Investitionsunternehmen zu einem zunehmenden Verantwortungsbewusstsein für soziale und ökologische Aspekte. Auch in der Schweiz steigt die Durchführung von derartigen Anlagen. Mit einem Zuwachs von 82 Prozent legten Investoren gemäss der «Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2018» rund CHF 390 Milliarden entsprechend an. Pensionskassen und Versicherungen machen dabei beinahe zwei Drittel des Anlagemarkts aus. Was hält andere Investoren noch davon ab?

Momentane Situation

Im Zeitfenster von 2012 bis 2016 bekamen besonders die ESG-Kriterien Zuwachs, welche für «Environment», «Social» und «Governance» – folglich Umwelt, gesellschaftliche Verantwortung und gute Unternehmensführung stehen. Nach diesen drei Aspekten investierten Unternehmer im letzten Jahr rund 20 Prozent des globalen Anlagevolumens. Trotzdem existieren noch heute Unsicherheiten rund um die Investitionen, beobachtet Sabine Döbeli, Geschäftsführerin von «Swiss Sustainable Finance». Unter anderem bei den Pensionskassen: «Wir stellen fest, dass vielen Stiftungsräte von Pensionskassen schlicht die Zeit fehlt, sich mit dem Thema aktiv auseinanderzusetzen. Von vielen wird nachhaltiges Investieren auch als relativ komplex wahrgenommen oder sie scheuen die Grundsatzdiskussionen, die es auslöst.»

Bei vielen Nachhaltigkeitsthemen geht es um langfristige Trends, die mit strukturellem Wandel verbunden sind.

Falsche Ansichten hindern Investition

«Noch immer besteht bei vielen das Vorurteil, dass nachhaltige Anlagen eine schlechtere Performance hätten als herkömmliche. Wissenschaftliche und praktische Studien zeigen klar, dass dies nicht der Fall ist. In vielen Fällen kann das Rendite-/Risikoprofil durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit sogar verbessert werden», so Döbeli. Auch seien die Ansätze dieser Investition viel breiter als angenommen – sie beinhalten Umwelt-, Sozial- und Governancefaktoren und nicht nur thematisches Investieren. Neben dem guten Gewissen, der Umwelt mit den eigenen Anlagen nicht zu schaden, profitieren Unternehmen von anderen Aspekten.

Nutzen der Nachhaltigkeit für Unternehmen

Klimaschutz ist nicht nur Gewissenssache, sondern auch eine Angelegenheit, welche in Zukunft die Entwicklung von Lösungskonzepten unvermeidbar macht. Man kann mit der aufkommenden Investition solchen Problemsituationen vorbeugen: «Wer nachhaltig investiert, kann gezielt das Risiko reduzieren, in Unternehmen zu investieren, die Unfälle verursachen, mit Gerichtsfällen konfrontiert sind oder arbeitsrechtliche Probleme haben. Dies vermindert sowohl finanzielle Risiken wie auch Reputationsrisiken für die Investoren», so Döbeli weiter. Zudem kann ein Betrieb mit einer guten Präsentation nach aussen starke Investoren und Arbeitskräfte überzeugen und mit einer Beteiligung einen Einfluss auf die Wirtschaft haben: «Nachhaltige Anlagen bewirken, dass die Wirtschaft nachhaltiger wird. Investoren tragen damit zu besseren Standards in allen Branchen bei», erläutert Sabine Döbeli. Bevor man sich nun an diese Anlagenart heranwagt, sollte sich das Unternehmen zuerst über die Möglichkeiten des guten Investierens erkundigen.

Schrittweises Vorgehen führt zum Erfolg

Jeder Unternehmer setzt andere Prioritäten und Gütekriterien für die ideale nachhaltige Anlage. Zur Abklärung gehören nebst der Recherche über vergangene und momentane Prozesse auch solche über künftige Möglichkeiten: «Wichtig ist, dass man sich zuerst einen Überblick darüber verschafft, welche verschiedenen Formen von Anlagen es gibt. Anschliessend sollte der Stiftungsrat diskutieren, was die Motivation für eine solche Anlage ist. Erst dann kann der geeignete Ansatz gewählt und bestimmt werden, auf welche Asset-Klassen man ihn anwenden will», erklärt Döbeli. Auch dieser Prozess geht nicht unbedingt mit grossem Zeitaufwand einher. Auf dem Markt existieren bereits fertige Produkte, die auf ein Unternehmen adaptiert werden können. Auf jeden Fall sei es nach Sabine Döbeli empfehlenswert, nicht gleich für alle Anlageklassen gleichzeitig auf nachhaltige Anlagen umzustellen – mit künftiger Erfolgschance.

Die Zukunft der nachhaltigen Investition

Bis anhin liegt die Geldverantwortung in der Regel beim Geldanleger bzw. seinem Anlageberater. In Zukunft ist es durchaus möglich, dass dieser vermehrt durch Investment- Ethik-Berater unterstützt wird, da ökologische und soziale Probleme stets differenzierter und unübersichtlicher sind. Eine solche Investition müsste sich in Zukunft auszahlen: «Es zeigt sich, dass die Berücksichtigung der Umwelt bei Anlagen ein langfristiger Trend ist, der nicht mehr verschwindet. Heute gehört es sogar zur treuhänderischen Pflicht, solche Themen bei Anlageentscheiden einzubeziehen. Bei vielen Nachhaltigkeitsthemen geht es um langfristige Trends, die mit strukturellem Wandel verbunden sind. Es zahlt sich finanziell aus, solche Entwicklungen beim Anlegen zu berücksichtigen», schliesst Sabine Döbeli ab.

Text: Sara Schild

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Im Wandel der Zeit – Bildung in der Finanzbranche
Nächster Artikel Michael Auer: «Bargeld wird noch lange eine Rolle spielen»