Um den ökologischen Fussabdruck eines Baus zu verringern, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Bei der Isolierung sollten nachhaltige Produkte und Materialien bevorzugt werden. Diese sind nicht nur umweltverträglicher, sondern erhöhen auch den Komfort und die Energieeffizienz. Energie sparen mit der richtigen Wahl des Materials .
Die Isolierung ist mittlerweile einer der wichtigsten Bestandteile eines jeden Bauwerks. Vor einigen Jahrzehnten waren diese Schutzschichten noch eher dünn. Heutzutage widmen die Fachpersonen der Branche der Isolation besondere Aufmerksamkeit. Denn die Ansprüche an die Nachhaltigkeit der Dämmstoffe verlangen, dass diese leistungsfähig, umweltfreundlich und komfortabel für Baufachleute und Bewohnende sind.
Materialien pflanzlichen Ursprungs als Isolierung halten die Umweltbelastung möglichst gering, da sie oftmals weniger graue Energie in der Herstellung und Verarbeitung benötigen. Wenn sie zudem keine potenziell gesundheitsschädlichen Zusatzstoffe enthalten, wird das Ökosystem und die Gesundheit der Menschen geschützt. Haben natürliche Materialien ihre Lebensdauer erreicht, gestaltet sich die Entsorgung oft simpel, beispielsweise lassen sich die meisten effizient recyceln und für andere Zwecke verwenden. Die Wahl der Isolierung beeinflusst den ökologischen Fussabdruck eines Baus massgeblich und auf mehreren Ebenen der Nachhaltigkeit.
Isolieren mit Hanf
Hanf wird seit Tausenden Jahren von Menschen als Rohstoff verwendet, zunächst zur Herstellung von Kleidung, Papier und Öl. Im Bauwesen bringt Hanf als Dämmstoff vielfältige Vorteile mit sich. Das Material pflanzlichen Ursprungs bietet eine interessante erneuerbare Alternative zu synthetischen Isolierungen. Die vielseitige Nutzpflanze kann beinahe überall gezüchtet werden, braucht weder intensive Bewässerung noch chemische Herbizide oder Fungizide und die widerstandsfähigen Fasern können – von Blatt bis Stängeln – gänzlich weiterverarbeitet werden.
Darüber hinaus benötigt Hanf in der Herstellungs- und Verlegungsphase keinerlei Zusatzstoffe, welche die Gesundheit von Arbeitskräften oder Einwohnenden gefährden könnten. Ein weiterer positiver Aspekt betrifft die technische Ebene von Gebäuden: Hanf kann zu Isolierungszwecken divers eingesetzt werden. Es eignet sich zur Dämmung von Wänden, Dächern und Böden gleichermassen und kann leicht in neuen Gebäuden installiert oder alten Häusern nachgerüstet werden.
Energie sparen: Kork
Genau wie Hanf ist Kork ein nachwachsendes Material pflanzlichen Ursprungs und dämmt sowohl Wärme und Kälte als auch Schall. Zu leichten Platten verarbeitet und verpackt, ist er als Isolierung einfach zu transportieren und lässt sich zur Dämmung von Innen- und Aussenwänden, Dach- und Unterböden verwenden. Gegenüber anderen Materialien hat Kork zudem die Vorteile, dass er wasserdicht, schwer entflammbar und resistent gegen Insekten, Nagetiere sowie Pilzbefall ist.
Insbesondere im Innenraum sollte auf Isolierungen gesetzt werden, die auch Schall dämmen. Um die bestmögliche Leistung zu erzielen, lohnt sich die Kombination von Materialien. Im Falle von Kork stellt Baumwolle eine ideale Ergänzung zu einer optimalen Temperatur- und Schalldämmung. Ausserdem sollten Schallschutzwände vollständig von der Primärkonstruktion getrennt werden. Dies kann durch die Verwendung von speziell dafür entwickelten Halterungen und Antivibrationsmembranen erreicht werden.
Die Klassiker: Glas- und Steinwolle
Glas- und Steinwolle finden nicht umsonst häufige Verwendung in der Baubranche, da sie ebenfalls in etlichen Belangen mit Pluspunkten einhergehen. Erstere ist sehr leicht und lässt sich effizient komprimieren und verarbeiten. Sie wird oft zur Isolierung von allen Arten von Dächern verwendet, da sie vielseitig einsetzbar und ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist. Gegenüber biogenen Dämmstoffen besitzt sie zudem ein besseres Feuchte- und Austrocknungsverhalten, was gerade bei Holzkonstruktionen nicht vernachlässigt werden sollte.
Im Gegensatz zur Glaswolle ist die Steinwolle schwerer und wird vor allem in Böden und Wandpaneelen verwendet. Dies unter anderem auch aus dem Grund, dass sie sich gut zur Schalldämmung eignet.
Die Bewertung der Nachhaltigkeit von Glas- und Steinwolle gestaltet sich schwierig. Obwohl die Preise attraktiv sind, erfolgt die Herstellung in mehreren energieintensiven Schritten. Der ökologische Fussabdruck der Glaswolle kann aber kleiner ausfallen, wenn sie einen hohen Anteil von Altglas enthält. Theoretisch wäre es auch möglich, Glaswolle zu recyceln. Dies benötigt jedoch eine dafür vorgesehene Sammellogistik, deren Infrastruktur vielerorts noch nicht ausgereift ist. In der Schweiz ist bereits ein Sammelsystem für Mineralwolle vorhanden, das allerdings nur sehr saubere Altwolle verwertet.
In Bezug auf mögliche Gesundheitsbelastungen scheiden sich die Geister. Fakt ist, dass sowohl Glas- als auch Steinwolle Zusatzstoffe enthalten, die bei fachgerechtem Einbau als ungefährlich für die Gesundheit der Bewohnenden einzustufen sind und eine Schadstoffsanierung ist nicht vonnöten.
Beim Ein- und Ausbau kann sich eine Menge Staub entwickeln, der zu Reizungen der Haut, des Rachenraumes und der Nasenschleimhaut führen kann. Ausserdem wohnt solchen Fasern stets ein gewisses Krebspotenzial inne, jedoch stellen neuere Produkte kein erhöhtes Risiko dar und die Fasern verweilen ohnehin zu wenig lange in der Lunge, um eine Erkrankung auszulösen.
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