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Editorial Women

Alkistis Petropaki: «Lösen wir uns vom Schubladendenken – zelebrieren wir die Vielfalt!»

11.06.2021
von SMA

Liebe Leser:innen

Alkistis Petropaki


Alkistis Petropaki
Geschäftsführerin Advance – Gender Equality in Business

Haben Sie sich schon einmal überlegt, was «moderne Frau» für Sie bedeutet? Unabhängig, selbstbewusst und engagiert? Oder emanzipiert, erfolgreich und glücklich in Partnerschaft und Familie? Oder vielleicht eher fit, hip und selbstbestimmt? Wie lautet Ihre Definition einer «modernen Frau»? Haben Sie eine? Ja, brauchen wir überhaupt eine?

Offen gesagt, ich habe meine liebe Mühe mit solchen Labels, die Menschen in Schubladen kategorisieren. Und doch: Sie sind allgegenwärtig und haben einen grossen Einfluss auf uns alle, insbesondere auf junge Menschen, Mädchen wie Jungen. Wir orientieren uns meist unbewusst an Geschlechterstereotypen. Das gleiche gilt für Konzepte wie «Erfolg», «Glück» oder «Erfüllung». Auch hierfür gibt es Stereotypen. Und je nach Geschlecht haben sie unterschiedliche Ausprägungen.

Wie sieht zum Beispiel «der erfolgreiche Mann» für Sie aus? Sogleich entstehen Bilder in Ihrem Kopf. Ziemlich sicher hat er einen gut bezahlten Job in einer prestigeträchtigen Position bei einer tollen Firma. Er fährt ein teures Auto, geht souverän durchs Leben und sieht wahrscheinlich auch noch gut aus. Das schöne Einfamilienhaus, eine glückliche Familie und die obligate Ferienwohnung in den Bergen gehören vielleicht auch noch dazu.

Wo sehen Sie die Frau in diesem Bild? Lassen Sie mich raten. Möglicherweise so: Sie arbeitet Teilzeit in einem Pensum von maximal 40-60 Prozent (sonst mutiert das Stereotyp «gebildetes Mami mit tollem Job» nämlich schnell zur «Rabenmutter» oder zum «Karrierebiest»), sie findet Erfüllung im Muttersein, verliert nie die Nerven, hat herzige Kinder, die gut sind in der Schule; sie hält sich fit und ist gepflegt. All das macht sie mit links und stets mit einem Lächeln im Gesicht.

Woher kommen diese Bilder? Wir wissen doch alle, dass Erfolg, Erfüllung und Glück im realen Leben auch ganz anders aussehen können – und dass in Tat und Wahrheit niemand einem solchen Ideal entspricht. Und trotzdem: Stereotypen wie diese sind präsent. Sie gehören zum Menschsein und haben auch durchaus ihre Berechtigung. Aus der Psychologie der Wahrnehmung wissen wir, dass «Denkschablonen» ein Trick unseres Gehirns sind, damit wir uns in der Flut an Informationen schnell zurechtfinden können.

Das Leben hat unendlich viel Facetten und jede davon birgt Potenzial. Entdecken Sie sie und werden Sie die Architektin Ihres Glücks.

Idealbilder sind stark und beeinflussen Erwartungen, Entscheide und Handlungen. Im Kleinen wie im Grossen. Und nicht selten führen sie zu allem anderen als Glück. Oft sind Enttäuschungen die Folge. Oder Stress, Überforderung und Burnout, von Aggressionen gegen andere oder sich selbst ganz zu schweigen. Also, zurück auf Feld eins. Es geht auch anders, und muss zunehmend anders gehen, wenn wir Dinge verändern wollen. Und das ist es, was unsere Welt heute braucht.

Aktives Gestalten beginnt mit Bewusstsein. Nur Sie selbst haben den Schlüssel zu Ihrem eigenen Glück, zu Ihrem individuellen Wohlsein und Erfüllung. Auch wenn Sie vielleicht (noch) nicht wissen, wo dieser Schlüssel genau liegt. Keine Sorge. Machen Sie sich einfach einmal offenherzig und neugierig auf die Suche. Explorieren Sie! Wagen Sie auch mal einen Fehler und freuen Sie sich daran, wenn Sie daraus lernen können. Und vor allem: Legen Sie immer wieder die Brille weg, durch die wir Menschen – unbewusst – ständig schauen: Die Augen der «anderen». Wer auch immer diese «anderen» sind. Diese «anderen» sind nämlich genau so ein Konstrukt wie die «moderne Frau». Es gibt sie im realen Leben nicht. Also befreien wir uns davon.

Lösen wir uns von Labels und Schubladen und zelebrieren wir die Vielfalt an Möglichkeiten für Erfolg und Erfüllung. Das Leben hat unendlich viele Facetten und jede davon birgt Potenzial. Entdecken Sie sie und werden Sie die Architektin Ihres Glücks. Das braucht Mut. Ich weiss. Birgt es Risiken? Klar. Wer aus der Reihe tanzt, fällt auf. Häufig übrigens positiv! Ganz egal, ob Sie mit kleinen oder grossen Schritten starten, wagen Sie es. Es lohnt sich!

Text Alkistis Petropaki, Geschäftsführerin Advance – Gender Equality in Business

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