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Editorial Reisen

Nachhaltige Erlebnisse im Schweizer Tourismus

15.02.2025
von SMA
Philipp Niederberger,Direktor Schweizer Tourismus-Verband

Philipp Niederberger
Direktor Schweizer Tourismus-Verband

Mit ihren schönen Alpen, vielen Seen, bezaubernden Dörfern und lebendigen Städten bietet die Schweiz unendlich viele attraktive Reiseziele. Neben dieser Vielfalt ist ein zunehmend bedeutendes Kriterium für die Reisenden die Nachhaltigkeit: Sowohl inländische als auch ausländische Gäste legen bei der Reiseplanung Wert auf authentische und nachhaltige Erlebnisse. Dies zeigt sich unter anderem im Wunsch nach nachhaltigen Unterkünften, Restaurants, Aktivitäten und Transportmöglichkeiten.

Die Schweiz zählt bereits heute zu den nachhaltigsten Tourismusdestinationen der Welt, wie verschiedene Ratings belegen. In den letzten Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit im Tourismussektor noch stärker in den Fokus gerückt. Auch die politische Agenda bildet dies gut ab: Eines der fünf zentralen Ziele innerhalb der Tourismusstrategie des Bundes fokussiert sich darauf, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

Inspirieren, statt überreden – ermutigen, statt belehren

Nachhaltiges Reisen bedeutet nicht, zu Hause zu bleiben, sondern vielmehr bewusst und genussvoll zu reisen. Dies kann die ursprüngliche und natürliche Schönheit der Natur sowie die authentische Erfahrung der lokalen Kultur umfassen. Ein regionaler Konsum sowie ein längerer Aufenthalt können ebenfalls zu einem nachhaltigen Reiseerlebnis beitragen. Ein achtsamer und interessierter Umgang mit unserer Umwelt, bei dem die Bedürfnisse und Traditionen der Kultur, Gesellschaft und Natur berücksichtigt werden, ist dabei unerlässlich. Nachhaltigkeit bedeutet somit keine Einschränkung, sondern eine Bereicherung.

Die Zusammenarbeit mit den touristischen Leistungsträgern zeigt, dass Nachhaltigkeit in vielen Betrieben und Destinationen bereits aktiv umgesetzt wird. Gleichzeitig sind jedoch auch geografische Gegensätze zwischen den Betrieben spürbar: Ein Seminarhotel in der Stadt beschäftigt sich beispielsweise oft mit anderen Nachhaltigkeitsthemen als ein Gasthof im Berggebiet. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben und Regionen sind gross, was deutlich macht, dass es keine Pauschallösung für den gesamten Tourismussektor gibt. Zugleich zeigen sie aber auch, wie individuell das Thema Nachhaltigkeit auf betrieblicher sowie lokaler Ebene umgesetzt wird.

Nachhaltige Destinationen, die es sich zu besuchen lohnt

Bei der Planung einer Reise durch die Schweiz können einige Orientierungshilfen zurate gezogen werden, um auf die Nachhaltigkeit zu achten. Das Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable, welches das Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit des Schweizer Tourismus-Verbands gemeinsam mit Schweiz Tourismus, den touristischen Branchenverbänden sowie der Hochschule Luzern umsetzt, möchte dem Engagement des Tourismussektors Sichtbarkeit verleihen und die touristischen Leistungsträger in ihren Bestrebungen in Richtung einer umfassenden nachhaltigen Entwicklung unterstützen. So werden bestehende Zertifizierungen, Initiativen und Programme integriert und anerkannt, sofern sie gewisse Standards erfüllen. Mittlerweile sind bereits über 2100 touristische Betriebe aus der ganzen Schweiz im Nachhaltigkeitsprogramm eingestuft. Auf der Website swisstainable.ch finden Reisende eine Übersicht dieser engagierten Betriebe sowie weitere Inspiration für eine nachhaltige Reiseplanung in der Schweiz.

Die Schweiz zählt bereits heute zu den nach­haltigsten Tourismus­desti­nationen der Welt.

Das Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable steht seit Frühling 2023 nicht nur einzelnen touristischen Betrieben, sondern auch ganzen Destinationen offen. Diese Tourismusregionen leisten einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Schweizer Tourismus und haben Vorbildcharakter als verantwortungsvolle und attraktive Destinationen. Im Rahmen des Programms erhalten sie konkrete Instrumente, um eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung gezielt zu fördern.

Swisstainable Destination legt damit den Grundstein, um die Kräfte entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette zu bündeln und alle touristischen Akteure mit Instrumenten wie einer Nachhaltigkeitsstrategie, konkreten Massnahmen sowie einer fundierten Nachhaltigkeitskommunikation auf den Weg zu einem nachhaltigen Tourismusland mitzunehmen.

Wer aktuell eine Reise in der Schweiz plant: Zu den aktuell eingestuften Swisstainable Destinationen gehören Engelberg, Luzern, Saas-Fee/Saastal, Surselva und Zug (Level I – committed) sowie Basel, Biosfera Val Müstair, Engadin-Scuol-Zernez und Unesco Biosphäre Entlebuch (Level III – leading).

Ausgezeichnete Schweizer Perlen

Eine weitere Empfehlung für nachhaltigkeitsbewusste Reisende in der Schweiz sind die «Best Tourism Villages». UN Tourism zeichnet jedes Jahr weltweit Dörfer in ländlichen Gebieten aus, die durch innovative und transformative Ansätze eine touristische Entwicklung in Einklang mit der Nachhaltigkeit fördern. Bislang dürfen sich bereits neun Schweizer Dörfer «Best Tourism Village» nennen: Andermatt, Gruyères, Morcote, Murten, Romoos, Saas-Fee, Saint-Ursanne, Splügen und Valposchiavo konnten mit ihrer starken Ausrichtung auf die nachhaltige Entwicklung im Tourismus sowie verschiedenen Initiativen zur Bewahrung, Förderung und touristischen Inwertsetzung des kulturellen Erbes die Jury überzeugen und bilden eine Auswahl von besonderen Reisezielen.

Mit gebündelten Kräften zu einem nachhaltigeren Tourismus

Der Schweizer Tourismus-Verband verfolgt mit dem Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit (Kona) die Vision, ein nachhaltiges Tourismusland Schweiz zu gestalten. Das Kona bündelt die Kräfte entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette, damit alle touristischen Akteure aktiv und vereint zur Umsetzung der Tourismusstrategie des Bundes sowie zur Erreichung der Sustainable Development Goals der globalen Agenda 2030 beitragen. Das Thema Nachhaltigkeit wird dabei in seiner gesamten thematischen Breite und über alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen hinweg angegangen: In der sozialen Nachhaltigkeit beschäftigen sich die touristischen Leistungsträger beispielsweise mit Themen wie Barrierefreiheit und Diversity, im wirtschaftlichen Bereich mit Innovation und im ökologischen Zweig der Nachhaltigkeit mit Klimaneutralität sowie sorgfältigem Ressourcenumgang. Diese Themen beschäftigen auch die Reisenden bei der Planung ihrer Erlebnisse. Die meisten Gäste haben sich wahrscheinlich schon einmal unbewusst mit folgenden Fragen zur Nachhaltigkeit auseinandergesetzt: Wo komme ich mit dem Kinderwagen hin? Kann ich mit dem öffentlichen Verkehr anreisen? Welches Angebot ist neu und besonders authentisch? Wo kann ich lokale Spezialitäten essen? Dies sind nur einige Beispiele von Themen der Nachhaltigkeit, welche aktuell sowohl Reisende als auch den Sektor selbst stark beschäftigen. Touristische Leistungsträger, die darauf eine Antwort bieten, sind nicht nur attraktive Reiseziele, sondern tragen auch dazu bei, dass sich der Schweizer Tourismus in puncto Nachhaltigkeit zukunftsfähig aufstellt.

Text Philipp Niederberger, Direktor Schweizer Tourismus-Verband

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