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Aussergewöhnliche Silvestertraditionen

04.12.2021
von Melanie Cubela

Es ist der 31. Dezember um 23:59 Uhr. Mit Freund:innen oder Familie versammelt, wird von zehn herabgezählt,  um das neue Jahr zu begrüssen. In der Schweiz und überall auf der Welt wird es laut und  der Himmel leuchtet auf in funkelnden Farben. Doch von speziell farbenen Schlüpfern bis hin zu fliegenden Papierfetzen gibt es unzählige Traditionen, das neue Jahr zu feiern. «Fokus» klärt auf.

Rote oder Grüne Schlüpfer?

In Brasilien kleidet man sich an Silvester weiss, um im darauffolgenden Jahr Reinheit und Frieden zu begegnen. Die Farbe der Unterwäsche hat dabei eine besondere Bedeutung. Beispielsweise trägt man rosarote, um den Erfolg in der Liebeswelt zu verstärken. Grüne wiederum sollen Gesundheit und Hoffnung bringen. Auch in Italien, Bulgarien und Spanien ist es üblich, an Silvester rote Unterwäsche zu tragen, um Glück in der Liebe zu erlangen. Weiter heisst es, diese müssten ungetragen sein und am nächsten Tag entsorgt werden.

Schnee an Neujahr

In der Schweiz wird geschreddertes Papier gerne Kindern gegeben, um damit Basteln zu können, doch nicht so in Argentinien. Dort werden Papierfetzen um Punkt Mitternacht auf die Strasse geworfen. Einerseits erweckt dieser Papierregen den Eindruck einer Schneenacht. Anderseits, und so lautet die Begründung für diese Feierlichkeit, soll man sich von den Lasten des Jahres befreien.

Die roten Kuverts

Auch in China pflegt man eine Neujahrstradition mit Papier. Anders als in Argentinien handelt es sich hier um rote Briefumschläge: «Hóngbāo». Man schenkt diese mit Geld gefüllten Kuverts, Freund:innen oder der Familie. Das symbolisiert gute Wünsche und Glück für das folgende Jahr. Es herrscht sogar eine Regel, wie diese entgegenzunehmen sind. Kinder verbeugen sich beim Erhalt des Umschlags vor älteren Familienmitgliedern. Ausserdem soll man das Kuvert stets mit beiden Händen entgegennehmen sowie nie in Präsenz der Schenkenden öffnen.

Noel Baba

Auch in der Türkei gehören Geschenke zu Jahresbeginn zur Tradition. Diese werden vom «Noel Baba» geschenkt. Ausserdem ist es üblich, einen Tannenbaum zu besorgen. Da diese Tradition dem christlichen Weihnachten ähnelt, gibt es manche, die diese Tradition aus religiösen Gründen nicht zu pflegen wünschen.

Zwölf Trauben, zwölf Wünsche

In Spanien isst man zu den zwölf Glockenschlägen vor Mitternacht zwölf Trauben. Hierbei soll man sich bei jeder etwas wünschen. Wer dies schafft, soll für das kommende Jahr Glück haben und alle Wünsche werden in Erfüllung gehen.

Gefährliche Mochis

Eine gefährliche Esstradition zu Neujahr gibt es in Japan. Dort werden Klebereisbällchen, die sogenannten «Mochi», gegessen. Diese sind so dermassen klebrig, dass sie manchen im Hals stecken bleiben. Dadurch müssen mehrere Leute jährlich notfallmässig ins Spital.

Geld im Essen

Auch Griechenland pflegt eine eher gefährliche Silvester-Esstradition. Im traditionellen Basiliusbrot, auch «Vasilópita» genannt, werden Münzen versteckt. Wer beim Verzehr eine findet, dem soll im darauffolgendem Jahr Glück begegnen. In Russland werden ebenfalls Münzen im Essen versteckt. Hier handelt es sich um Teigtaschen. Im Kosovo wiederum sind diese in der «Pita» zu finden.

Linsen für ein volles Portemonnaie

Linsen essen am ersten Tag des Jahres – dies ist wohl die harmloseste Silvester-Tradition. Die Hülsenfrucht wird unter anderem in Italien sowie auch in anderen Ländern traditionell gegessen, um Wohlstand im darauffolgenden Jahr zu erlangen, da die Linsen an Münzen erinnern.

Lange Nudeln für ein langes Leben

Eine weitere japanische Esstradition, die hingegen ungefährlich ist, sind die «Jahresnudeln». Dieses Gericht heisst Tokikoshi-Soba und beinhaltet lange Nudeln, die für ein langes Leben sorgen sollen.

Die Zukunft im Apfel

Eine Esstradition, wobei der Schwerpunkt nicht auf dem Verspeisen derer liegt, gibt es in Tschechien. Hier liest man die Zukunft vom Apfel, indem man diesen in der Hälfte durchschneidet. Sofern der Kern sternförmig ist, wird man Glück haben. Wenn dieser jedoch ein Kreuz formt, droht Unheil.

Asche im Champagner

An Silvester wird gerne angestossen, meist mit Champagner. In Russland wird dieser mit Asche getrunken. Es ist die Asche des Papiers, auf welchem man vorher einen Wunsch aufgeschrieben hat. Wenn man dieses Glas bis Mitternacht austrinkt, so soll der Wunsch in Erfüllung gehen.

Wishing Wall

Auch in Amerika, genauer in New York, gibt es eine spezielle Neujahrswunsch-Tradition. Die Wünsche werden auf kleine Post-its geschrieben und auf die sogenannte «Wishing Wall» geklebt.

Mandarine ins Meer

Eine skurrile Silvestertradition gibt es in China. Hier werfen unverheiratete Frauen eine Mandarine ins Meer und hoffen darauf, im nächsten Jahr Glück in der Liebe zu erlangen.

Sportlich ins neue Jahr

In der Stadt Split in Kroatien wird an Neujahr die Wassersportart «Picigin» am Strand gespielt. Auch in Brasilien wird der Strand zu Beginn des Jahres besucht. Hierbei ist es Brauch, dass man um Mitternacht über sieben Wellen springt und sich dabei etwas wünscht. Auch in Dänemark springt man ins Neujahr. Jedoch nicht über eine Welle, sondern von einem Stuhl auf den Boden. Etwas ruhiger und romantischer geht es in Japan zu und her. Dort versammeln sich alle bei ihrem Schrein und warten auf den ersten Sonnenaufgang. Dieser Aufgang trägt einen eigenen Namen: «Hatsuhinode».

Keine Wäsche waschen

Zuletzt eine eher veraltete Silvestertradition, die jedoch mancherorts immer noch verfolgt wird. Dem Aberglaube zufolge sollte man auf keinen Fall Wäsche zwischen Weihnachten und Neujahr waschen, da sonst Schlimmes im neuen Jahr bevorsteht.

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Wieso nennen wir Neujahr überhaupt Silvester?

«Silvester» ist der Name des ersten heiligen Papstes, der das Martyrium nicht erlitt. Sein Gedenktag ist bei der römisch-katholischen Kirche der 31. Dezember, der Todestag von Silvester. Dadurch wurde der 31. Dezember zum Silvestertag und somit ein Synonym für Neujahr.

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