Interview von Kevin Meier

Christa Rigozzi: «Es gibt kein Erfolgsgeheimnis»

Christa Rigozzi: «Menschen zu unterhalten, macht mir Freude und ich tue es mit Leidenschaft.»

Schönheitskönigin, Moderatorin, Markenbotschafterin. Simple Berufsbezeichnungen reichen kaum, um Christa Rigozzi treffend zu beschreiben. Sich selbst sieht sie als spontane, bodenständige und positiv eingestellte Frau. Im Interview verrät sie, was ihr wichtig ist, wo sie den Herbst am liebsten verbringt und weshalb sie ihre neue Sendung «Fashion Taxi» perfekt findet.

Christa Rigozzi

Bild: KO Photography

Christa Rigozzi, was ist das Wichtigste für Sie im Leben?

Freude ist wichtig für mich. Als zweifache Mutter hat meine Familie oberste Priorität. Ich habe Freude an meinen Kindern, meinem Mann und unseren gemeinsamen Unternehmungen. Und damit ich eine glückliche Mutter sein kann, will ich selbst glücklich sein. Dank meines Jobs ist das so. Jeden Tag dieser Leidenschaft zu folgen, Neues zu erleben, Leute zu treffen und das Publikum zu spüren – das ist auch eine grosse Freude.

Zeit ist genauso wichtig für mich. Heutzutage ist Zeit der grösste Luxus. Ich versuche deshalb alles so zu planen, dass ich Zeit für meine Liebsten und mich selbst habe.

Welchen Dingen messen Sie keine Bedeutung zu?

Respektlosen, gewalttätigen oder unfairen Menschen. Es wäre schön, wenn Menschen mit schlechtem Verhalten im Allgemeinen kein Problem darstellen würden. Dafür setze ich mich auch ein. Doch ich messe solchen Menschen keine Bedeutung zu und möchte keine Zeit mit ihnen verschwenden. Auch oberflächliche und materielle Dinge sind mir nicht so wichtig. Im Gegenteil: Die grösste Bedeutung haben für mich Freude, Familie und Liebe.

Sie sind eine Frau vieler Talente. Gibt es Dinge, die Sie gar nicht können?

Oh, es gibt vieles, das ich nicht kann (lacht). Was man vielleicht nicht von der Christa erwartet, ist, dass ich alles, auch Handwerkliches, selbst mache oder es zumindest versuche: kochen, backen, Möbel montieren und Auto putzen.

Ich vermisse aber, dass ich leider kein Instrument spielen kann. Nicht, dass ich als Kind nicht die Möglichkeit gehabt hätte. Meine Eltern haben auch immer gesagt, ich solle ein Instrument lernen. Ich musste mich aber entscheiden und meine Wahl fiel auf Ballett, Schwimmen, Tanzen und Skifahren. Schade, dass ich heute kein Instrument spielen kann.

Sie gelten als die erfolgreichste Miss Schweiz. Worauf führen Sie dies zurück?

Das ist eine häufige und schwierige Frage. Es gibt kein Erfolgsgeheimnis, wenn man das so nennen möchte. Ich war vor 17 Jahren einfach eine bodenständige, junge Frau, die sich authentisch – mit Stärken und Schwächen – zeigte. Ich habe nie eine Rolle gespielt. Was bestimmt von Vorteil war, ist, dass ich immer offen war, dass ich versuchte, in allen Landessprachen zu reden und dass ich meinen Job liebe. Ich bin ein Arbeitstier. Auf jeden Auftritt bereite ich mich pingelig vor und obwohl ich Tessinerin bin, bin ich überpünktlich (lacht).

Neben meiner positiven Einstellung, dem schönen Lächeln und der Sprachen, denke ich, dass Zuverlässigkeit und mein Drang zu lernen wichtige Faktoren für meinen Erfolg sind. Nach der Miss-Schweiz-Wahl habe ich alle Termine angenommen, meine Stärken im Moderationsbereich gezeigt und mich weiterentwickelt. So kamen die ersten Anfragen für grosse TV-Shows wie «SwissAwards», «Die Grössten Schweizer Talente» oder «The Voice». Menschen zu unterhalten, macht mir Freude und ich tue es mit Leidenschaft.

Den Winter verbringen Sie am liebsten in den Bergen und den Sommer am Mittelmeer. Wie ist es mit dem Herbst?

In Ticino, bei mir zu Hause! (lacht) Im Sommer nehme ich mir fast zwei Monate frei, denn im Herbst arbeite ich viel. Die Saison von September bis etwa Mitte Dezember ist für mich sehr arbeitsintensiv und dementsprechend habe ich weniger Freizeit. Deshalb gehen wir im Herbst in den Tessiner Bergen und Tälern wandern, besuchen Marroni- und Gastro-Märkte oder geniessen die Zeit zu Hause.

Der Herbst ist wirklich eine schöne Jahreszeit, die es zum Glück immer noch gibt. Christa Rigozzi

Im Winter ist meinen Kindern die Weihnachtszeit wichtig, die wir mit den Grosseltern und der Familie verbringen. Kurz darauf fahren wir in den Schweizer Bergen Ski. Ich finde, wir haben so schöne Skiorte, dass man dafür nicht ins Ausland gehen muss.

Der Frühling ist dann wieder Hochsaison und wir bleiben die meiste Zeit im Ticino oder unternehmen spontane Ausflüge. Das ganze Jahr über verbringe ich Zeit mit meiner Familie in der Schweiz. Im Sommer geht es dann vielleicht ein bisschen weiter weg.

Was schätzen Sie am Herbst?

Einerseits freue ich mich, nach der zweimonatigen Pause zurück an die Arbeit zu gehen, mit neuen Projekten, Plänen, TV-Shows und Kampagnen. Andererseits schätze ich das Klima sehr. Es ist mild, die Bäume werden wieder farbig. Es ist wirklich eine schöne Jahreszeit, die es zum Glück immer noch gibt. Im Frühling vermisse ich seit einigen Jahren den Übergang von Winter zu Sommer. Im Herbst gibt es diese Milde noch.

Was darf in der Herbstgarderobe einer Stilikone wie Ihnen nicht fehlen?

In der Zwischensaison dürfen bestimmt Lederjacke und Trenchcoat nicht fehlen. Und natürlich eine Regenjacke für den «November Rain» zwischendurch (lacht). Nach zwei Monaten in der Hitze ohne Jeans kann ich sie im Herbst wieder tragen, dazu Sneaker oder Stiefeletten. Das ist meine Alltagskleidung, bevor ich Winterjacke oder Mütze anziehen muss (lacht).

Stichwort Garderobe: Wie kam es zu Ihrer neuen Sendung «Fashion Taxi»?

Ich arbeite seit einiger Zeit mit ProSiebenSat.1 Media und Endemol zusammen. Letztes Jahr, gleich nach «The Masked Singer», kam die Redaktion mit einem völlig neuen Projekt auf mich zu. Ich war von Anfang an begeistert und konnte mich sofort mit der Sendung identifizieren.

Christa Rigozzi

Bild: KO Photography

Die Vorbereitung dauerte einige Zeit. Zuerst wurden die Kandidierenden gecastet – es kamen unglaublich viele Anmeldungen – bevor wir letzten März mit der Aufzeichnung der ersten fünf Sendungen begannen. Ausgestrahlt wurden die Episoden im Mai. Sie sind super gelaufen und kamen sehr gut beim Publikum an. Aber vor allem hatte ich Spass dabei.

Was gefällt Ihnen am Format?

Man spricht darüber als «Christas Sendung». Doch am Schluss sind die Kandidatinnen und Kandidaten die Protagonisten. Bei «Fashion Taxi» geht es nicht nur um Fashion, sondern auch um persönliche Geschichten, Anekdoten und Emotionen. Ich begleite die Menschen zwar zu einem grossen Umstyling auf einer rassigen Fahrt mit der Cupra Formentor. Wir sprechen dabei aber nicht nur über das Styling. Genauso blicken wir unter die Oberfläche. Wieso haben sich die Kandidierenden angemeldet? Was haben sie erlebt?

In einer Folge war ein Mann, der sich für den Heiratsantrag neu präsentieren will. Eine Frau weiss nach einer Magen-OP nicht, wie sie sich anziehen soll. Eine weitere möchte mit 60 Jahren eine neue Karriere starten und sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten. So entstehen interessante, lustige, traurige und emotionale Momente. Das sind die wunderschönen Geschichten von «Fashion Taxi». Es ist nicht oberflächlich in dem Sinne, dass es nur um Mode geht. Vielmehr stehen die Menschen im Mittelpunkt. Das macht die Sendung speziell.

Zudem dauert jede Folge nur 15 Minuten. Das finde ich genial. Wie gesagt ist Zeit ein Luxus. Die Kombination von Fashion und Menschen in einem kurzweiligen Format ist perfekt.

Viele Menschen sind sich in Stylingfragen unsicher. Was würden Sie ihnen raten?

Fragen des Stils sind sehr subjektiv und persönlich. Es gibt modebewusste Menschen, die genau wissen, was ihnen steht und was sie wann anziehen sollen. Ich habe die Mode schon immer geliebt und informiere mich regelmässig.

Aber natürlich gibt es viele Menschen, die nicht so modebewusst sind. Und das kann man auch locker zugeben. Für sie gibt es immer mehr Personal-Shopping-Angebote oder Workshops im Bereich von Fashion und Style. Ich bin auch froh, dass Sendungen wie «Fashion Taxi» existieren, bei denen man sich gratis anmelden und denen man folgen kann. Zudem kann man Zeitschriften und Modemagazine studieren oder sich online und in Geschäften umschauen, was es aktuell gibt. Mit der Zeit entwickelt sich ein gewisses Flair.

Stil, Mode, Fashion und Stilsicherheit sind alles verschiedene Begriffe, die Verwirrung stiften können. Trendy zu sein und Style zu haben heisst nicht, dass man viel Geld ausgeben und das Neueste haben muss. Im Gegenteil: Es geht darum zu wissen, was man tragen kann und wo man es findet. Für manche Teile ist die Qualität wichtig, weil sie länger halten. Zum Beispiel die Basics, die man unbedingt im Schrank haben sollte. Für kurzfristige Trends kann man auch weniger Geld ausgeben.

Welche Projekte stehen in diesem Jahr noch an?

Am 10. Oktober findet ein grosses Event von Bulgari in Mailand statt, für die ich Brand Ambassador bin.

Ab November starte die vierte Staffel von «The Masked Singer Switzerland» und ich bin wieder dabei. Darauf freue ich mich sehr! Es wird jeden Mittwochabend live auf ProSieben Schweiz zu sehen sein.

Ende November gibt es eine Theaterüberraschung von mir… ich werde zum ersten Mal öffentlich in einer Top-Produktion spielen, bis zum 20. Dezember.

Cembra feiert dieses Jahr mit diversen Aktivitäten und ich werde als Ambassador dafür unterwegs sein.

Und natürlich gibt es viele neue Überraschungen mit der Molino-Kette und meinen Kreationen – Pizza und Pasta Christa Rigozzi auf der Karte – und Ochsner Shoes mit meinen Schuhen Christa X Varese.

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02.10.2023
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