Schenkt man den Statistiken Glauben, werden 2050 etwa neun Milliarden Menschen den Planeten bewohnen, wovon 70 Prozent in Städten leben werden. Das bedeutet, dass neun Milliarden Bäuche jeden Tag gefüllt werden müssen. Dieser demografische Wandel vollzieht sich vor dem Hintergrund der Klimaveränderung, Ressourcen- und Wasserknappheit und abnehmender Biodiversität. Erwartungen zufolge wird der Nahrungsbedarf um 50 Prozent zunehmen. Welche Lebensmittel der Zukunft werden vonnöten sein?
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1. Insekten
Unsere Vorstellungskraft ist vielleicht noch nicht bereit dafür, doch laut der Wissenschaft sind Insekten das Lebensmittel der Zukunft schlechthin. Die Zunahme der Weltbevölkerung hat zur Folge, dass Eiweisse aus anderen Produkten aufgenommen werden müssen. Insbesondere da der Fleischkonsum stetig abnimmt. Denn die Insektenzucht ist nachhaltiger als die Fleischproduktion. Eine Untersuchung der UNO hat beispielsweise gezeigt, dass ein Kilogramm Grillenfleisch lediglich etwa zwei Kilogramm Futtermittel benötigt. Dieselbe Menge Schweinefleisch bedarf das Vierfache an Futter, Rindfleisch sogar das Zwölffache. Darüber hinaus können Insekten auf verschiedenste Arten zubereitet werden, sowohl beim Kochen als auch beim Backen. Der erste Ekel ist den westlichen Gewohnheiten geschuldet. Schliesslich unterscheidet sich eine Grille im Aussehen nicht sehr von einer Garnele.
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2. Kulturfleisch
In-vitro-Fleisch, kultiviertes Fleisch, Laborfleisch. Die Begriffe sorgen nicht gerade dafür, dass uns das Wasser im Mund zusammenläuft. Dennoch wird es unser Bild der Lebensmittel der Zukunft verändern. Dieses «Fleisch» wird aus tierischen Stammzellen gezüchtet, die man ausserhalb des Tierkörpers in einem Wachstumsmedium entwickeln lässt. Derartige «Zellkulturen» finden in Fässern Platz, genauso wie bei der traditionellen Fermentation von Bier und Joghurt. Obwohl für Kulturfleisch kein einziges Tier geschlachtet wird, ist es doch echtes Fleisch. Auf der molekularen Ebene lässt sich kultiviertes nicht von herkömmlichem Fleisch unterscheiden. Das Konzept trägt dazu bei, Probleme betreffend Tierschutz und den negativen Auswirkungen auf Biodiversität und Umwelt der Fleischproduktion zu beseitigen.
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3. Algen
Was essbare Pflanzen betrifft, sind die Ozeane noch beinahe unerforscht. Deshalb ist Seetang ein gutes Beispiel dafür, wie die Lebensmittel der Zukunft eine Suche nach relevanten Produkten zur Ernährung der Weltbevölkerung sind. Die Verwendungsmöglichkeiten von Algen sind zahlreich: Nicht nur in der Nahrungsmittelindustrie, sondern sie dienen auch als Düngemittel, Kraftstoff, Rohstoff für Plastikmaterialien, Kosmetikzutat, Textilien und Bindemittel. In westlichen Ernährungsgewohnheiten kann Seetang eine ergänzende Rolle einnehmen. Denn ihre qualitativen Nährwerte bringen auch Vorteile für die Gesundheit mit sich: reich an Eiweissen, Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Ballaststoffen und Eisen. Je nach Art beinhalten Algen fünfundzwanzigmal höhere Eisenwerte als Fleisch. Zum Beispiel sind Algen ein angemessener und gesunder Ersatz für Salz oder das Bindemittel Gelatine.
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4. Hülsenfrüchte
Schalenfrüchte sind gesund und nahrhaft. Sie enthalten viele Proteine, Fasern, Vitamine, Mineralien und Aminosäuren. Gleichzeitig sind sie arm an gesättigten Fettsäuren und Transfetten. Durch ihre Erschwinglichkeit wurden sie zu einem Grundnahrungsmittel, besonders in Entwicklungsländern. Neue Studien haben darauf hingewiesen, dass der tägliche Konsum und die Biodiversität von Hülsenfrüchten eine vorbeugende Wirkung auf typisch westliche Volkskrankheiten wie Diabetes, Herz- und Gefässerkrankungen sowie Darmkrebs haben kann. Der hohe Eiweissgehalt macht sie zum idealen und bezahlbaren Fleischersatz. Kichererbsen, Linsen, Soja-, weisse und Kidneybohnen sind ideale Eiweisslieferanten. Gartenbohnen, grüne Bohnen, Limabohnen und Zuckererbsen enthalten weniger Proteine. Diese werden als Gemüse klassifiziert und eignen sich weniger als Fleischersatz.
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5. Nahrung aus dem 3D-Drucker
Es mag futuristisch klingen, doch schon heute sind die ersten 3D-gedruckten Lebensmittel der Zukunft im Handel erhältlich. Und die Auswahl lässt sich sehen: von Pasta über Patisserie bis zu vielschichtigen Schokoladenkreationen. Die Kombination aus Erlebnis, Spass und Gesundheit bietet nie da gewesene Möglichkeiten. Gute Beispiele sind Menschen mit Schluckschwierigkeiten, die unansehnliche Breie trinken oder Raumfahrende, die Astronautennahrung essen. Für diese könnten 3D-gedruckte Gerichte einen Mehrwert bieten, wenn sie eine gesunde Zusammenstellung aufweisen und zudem ansprechend aussehen.
Die Kombination aus Erlebnis, Spass und Gesundheit bietet nie da gewesene Möglichkeiten.
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6. Regionale Produkte
Immer öfter greifen Menschen nach hiesigen Erzeugnissen. Nicht nur, weil diese lecker sind, sondern auch um klimafreundlicher einzukaufen, die Biodiversität zu fördern und lokale Unternehmen zu unterstützen. Letztere beschäftigen sich täglich mit Anbau, Verarbeitung und Produktion von Nahrungsmitteln. Dabei werden Qualität und ein nachhaltiger Umgang mit Natur und Umwelt grossgeschrieben. Weshalb Fisch aus Japan importieren, wenn dieser auch aus dem nahen Ausland oder gar aus der Schweiz erhältlich ist? Weshalb Äpfel aus Frankreich oder Bohnen aus Marokko? Es geht darum, die Lieferketten von Lebensmitteln so kurz und transparent wie möglich zu halten. Hinter den Produkten von lokalen Bäckereien, Metzgereien und Landwirtschaftsbetrieben stecken inspirierende Geschichten. Und das gleich um die Ecke.
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