arthrose arthrose: wer zögert, setzt  eigene gesheit aufs spiel
50+ Krankheit Gesundheit

Arthrose: Wer zögert, setzt die eigene Gesundheit aufs Spiel

09.03.2018
von SMA

Die Arthrose gehört zu den drei häufigsten Gründen für Invalidität. Insbesondere Frauen laufen Gefahr, in ihrem Leben entweder an Knie- oder Fingergelenkarthrose zu erkranken. Doch auch die Männer sind vor der Krankheit nicht gefeit. Und obschon es keine Heilung für Arthrose gibt, bestehen durchaus einige empfohlene Therapiemöglichkeiten. Entscheidend ist vor allem, bei Verdacht nicht lange zuzuwarten. Ein Einblick.

Zugegeben – die Fakten und Zahlen rund um das Thema «Arthrose» sind nicht gerade ermutigend. So handelt es sich dabei um eine veritable Volkskrankheit: Fachleute und Institutionen wie «Rheumaliga Schweiz» betonen, dass rund 90 Prozent der über 65-jäh- rigen Schweizerinnen und Schweizer an einer Form von Arthrose leiden. Bei den meisten Patientinnen sind die Kniegelenke von der Krankheit betroffen. Aufgrund von Vererbung erkranken Frauen zudem häufig an Fingergelenkarthrose, während sich die Krankheit bei den Männern eher an den Hüftgelenken bemerkbar macht.

Doch worum handelt es sich bei der «Arthrose» genau? Gemäss Rheumaliga Schweiz wird darunter eine degenerative rheumatische Erkrankung verstanden, die sich durch einen langsam fortschreitenden Abbau von Gelenkknorpel auszeichnet. Jedes Gelenk ist eine be- wegliche Verbindung zweier – oder mehrerer – Knochen. Zum Gelenkspalt hin sind die Knochen mit einer dünnen Schicht aus Knorpel überzogen, die im Falle von gesunden Gelenken einen elastischen Puffer mit einer gut geschmierten, spiegelglatten Oberfläche bildet.

Bei einer Arthrose ist dies aber nicht mehr der Fall; der Knorpel ist beschädigt oder sogar komplett zerstört oder erodiert. Die Folge: Stösse auf das Gelenk werden nicht mehr abgefedert. Bei Bewegung reibt in fortgeschrittenen Stadien Knochen direkt auf Knochen, was das umliegende Gewebe in Mitleidenschaft zieht. Dieser Vorgang verursacht die Schmerzen. Es sind die Gewebe um die betroffenen Gelenke, die schmerzen, nicht der beschädigte Knorpel – dieser enthält keine Nervenendigungen. Die Folge der Degeneration des Gelenkes und der Schmerzen ist eine deutliche Abnahme der Mobilität. Fachleute betonen, dass man an Arthrose zwar nicht stirbt, sich das Krankheitsbild aber verschlimmern kann. Im schlimmsten Fall bis hin zur Invalidität.

Die Betroffenen können Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. Ein  bewährtes Mittel zur Selbsthilfe liegt in einer ausgewogenen Ernährung.

Keine Heilung, aber Linderung

Die Arthrose gilt als unheilbar, kann aber durchaus behandelt werden. Gemäss Experten muss dabei allerdings berücksichtigt werden, dass die Erkrankung sehr wech- selhaft verlaufen kann. Dennoch lasse sich festhalten, dass ein guter «Therapiemix» Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren kann. Dadurch bleibt die Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes erhalten, was die Selbständigkeit erkrankter Personen fördert. Im Idealfall arbeiten Hausarzt, Rheumatologe, Therapeuten und weitere Fachpersonen im Sinne einer interdisziplinären Therapie zusammen, um ein individuelles Behandlungspro- gramm festzulegen. Ein solches sollte auch eine «aktive» Physiotherapie umfassen, bei der die betroffenen Gelenke bewusst bewegt und die Muskulatur gestärkt werden, damit die Mobilität möglichst lange erhalten bleibt.

Doch auch die Betroffenen selbst können direkten Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. Ein bewährtes Mittel zur Selbsthilfe liegt zum Beispiel in einer ausgewogenen Ernährung. Dies einerseits, weil eine solche die allgemeine Gesundheit fördert. Andererseits belastet jedes Kilo Übergewicht die Gelenke zusätzlich, was stärkere Schmerzen zur Folge hat und die Mobilität weiter einschränkt. Wer also das eigene Gewicht verringert, indem er sich ausgewogen ernährt, schont auch die Gelenke.

Bei Verdacht sofort reagieren

Fachleute betonen mit Nachdruck, dass man beim Auftreten erster Anzeichen einer Arthrose möglichst bald einen Arzt aufsuchen sollte. Wer zu lange auf Selbsttherapie setze, riskiere, dass die Arthrose weiter voranschreitet und sich die Behandlung entsprechend schwieriger gestaltet. Doch auf welche konkreten Anzeichen sollte man achten?

Anlaufbeschwerden

Diese machen sich vor allem morgens bemerkbar oder nach langer Inaktivität, z.B. nach langem Sitzen. Das betroffene Gelenk fühlt sich «eingerostet» an und muss erst wieder behutsam in Bewegung gebracht werden. Meist verfliegen die für Arthrose typischen Zeichen wie Steifigkeit und Schmerz nach 15 bis 30 Minuten. Handelt es sich hingegen um eine rheumatoide Arthritis, halten die Schmerzen länger an.

Belastungsschmerzen

Der Name bringt es auf den Punkt: Wird das Gelenk belastet, treten Schmerzen auf. Laufen, wandern sowie vergleichbare Tätigkeiten werden dadurch deutlich erschwert, vor allem wenn man einen abschüssigen Weg läuft.

Dauerschmerzen

In späteren Stadien der Krankheit schmerzen die befallenen Gelenke unabhängig davon, ob sie bewegt bzw. belastet werden oder nicht. Die Gelenke können auch entzündet sein. Optisch macht sich dies ebenfalls bemerkbar, beim Knie zum Beispiel durch Schwellungen und Erguss, oder an den betroffenen Fingergelenken zusätzlich zu den Schwellungen durch Rötungen.

Bewegungseinschränkungen

Die Folge der vorangehend beschriebenen Symptome ist oft ein fortschreitender Verlust der Beweglichkeit der betroffenen Gelenke. Im Endstadium können unter anderem auch noch Schmerzen in der Nacht dazukommen.

Kälteempfindlichkeit

Ein sehr früh auftretendes, für die Fingergelenkarthrose typisches Merkmal ist die erhöhte Kälteempfindlichkeit der Hände. Mehr dazu finden Sie in der Infobox.

Smart
fact

Symptome der Fingergelenkarthrose erkennen.

Die Fingergelenkarthrose ist eine tückische Krankheit, die oft lange Zeit unbemerkt bleibt, bzw. fehlgedeutet wird. Die folgende Liste von Fragen basiert auf dem sogenannten Dreiser-Index, der als probates Mittel gilt, um die Symptome einer Fingergelenkarthrose zu identifizieren und den Schweregrad zu quantifizieren. Sollten Sie mit einer oder mehreren der folgenden Tätigkeiten Schwierigkeiten haben, ist ein Besuch beim Hausarzt empfehlenswert.

  1. Können Sie einen Schlüssel im Schloss umdrehen?
  2. Können Sie Fleisch mit dem Messer schneiden?
  3. Können Sie Stoff oder Papier mit einer Schere schneiden?
  4. Können Sie mit der betroffenen Hand eine volle Flasche hochheben?
  5. Können Sie Ihre Hand zur Faust ballen?
  6. Können Sie einen Knoten binden?
  7. Können Sie nähen?
  8. Können Sie einen Schraubenzieher benutzen?
  9. Können Sie Knöpfe schliessen?
  10. Können Sie für längere Zeit schreiben?
  11. Würden Sie einen Händedruck ohne Zögern akzeptieren?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Das Glück der pünktlichen Trams
Nächster Artikel Nie wieder Kopfläuse