Er wurde als Hochzeitsplaner von Sarah Connor bekannt und begleitet auf Vox die Sendung «4 Hochzeiten und eine Traumreise». Froonck hat unzählige Trauungen geplant, miterlebt und kennt alle Trends.
Frank Matthée, Sie haben als Wedding Planner einen nicht ganz alltäglichen Beruf. Wie sind Sie dazu gekommen?
Wie die Jungfrau zum Kinde! Ich habe damals vor 15 Jahren erfahren, dass Wedding Planner in den USA ein etablierter, anerkannter Beruf ist. Die Job Description hatte mich sofort gepackt, sodass ich sofort startete und irgendwie wusste: Das ist meine Berufung!
Sind Sie bei allen geplanten Hochzeiten auch selbst anwesend?
Na klar! Die Ablaufkoordination und Supervision am Hochzeitstag sind ja das Entscheidende. Da habe ich in meinem Team eben die meiste Erfahrung. Ausserdem engagieren die Brautpaare ja mich nicht nur aufgrund meines Styles, sondern der Personality – dann bekommen sie mich natürlich auch. Da ich nur noch maximal zehn erstklassige Hochzeiten pro Jahr organisiere, ist dies kein Problem für mich. Nicht zuletzt möchte ich sehen, ob alles so funktioniert, wie ich das geplant habe und ob das Brautpaar und die Gäste glücklich sind und ein Tränchen vergiessen.
Kommen Ihnen bei Hochzeiten auch noch Tränen?
Aber natürlich. Wenn ich so abgestumpft wäre, dann müsste ich aufhören. Jedes Brautpaar wächst mir ans Herz, denn es ist ja eine lange und intensive Zusammenarbeit. Und deshalb bin ich natürlich auch gerührt, wenn Braut und Bräutigam ihre Liebe zelebrieren und teilen.
Wie sind Sie zu Ihrem Spitznamen Froonck gekommen?
Es ist in der Tat kein Spitzname, sondern mein Künstlername – offiziell und eingetragen. Ende der Achtziger gab es einen Hollywood-Film «Der Vater der Braut» – heute Kult bei den Hochzeitsbegeisterten. Darin kam ein schwuler Hochzeitsplaner namens «Franck» vor – also ein Franzose. Als ich 2005 Sarah Connors Hochzeit in Spanien organisierte (TV-Serie «Sarah & Marc in Love»), nannte mich Sarah am ersten Drehtag eben so, da ich sie an die Filmrolle erinnerte. Viel später habe ich daraus dann Froonck gemacht, damit die Deutschsprachigen es auch französisch aussprechen, und ich einmalig bin.
Jede meiner Hochzeiten ist aussergewöhnlich, da wir bei jedem Traumfest etwas Spezielles umsetzen. – Frank Matthée
Wie viele Hochzeiten haben Sie bereits geplant und durchgeführt?
Mittlerweile sind es mehr als 550.
Ist je etwas schiefgelaufen?
Natürlich! Dies lesen Sie am besten in meinem Buch «Hochzeitsfieber», da habe ich einige besondere Geschichten verewigt. Vom geplatzten Brautkleid kurz vor dem Einzug in die Kirche bis zum Bräutigam, der bei der Ankunft per Parasailing beinahe im Wasser gelandet wäre, sind einige Anekdoten zu lesen.
Haben Sie ein Grobkonzept oder muss für jede Hochzeit ein ganz neues Konzept her?
Da ich exklusive Boutique-Weddings realisiere, gibt es bei mir nichts «von der Stange», keine Standardisierungen! So wie jedes Brautpaar einzigartig ist, setze ich auch jede Hochzeit neu, anders und individuell um. Das ist ganz wichtig für das einmalige, unvergessliche Erlebnis und den Erfolg der Hochzeit. Gerade die Konzeptentwicklung – die Basis für jede Traumhochzeit – ist entscheidend und macht mir sehr viel Spass.
Welche Fehler werden am häufigsten bei der Vorbereitung gemacht?
Da gibt es einige: zu wenig Zeit, ungenügende Recherche von passenden Dienstleistern, zu wenig alternative Angebote für den Vergleich, kein Konzept, kein Budgetplan, keine Abstimmung zwischen Braut und Bräutigam, keine Puffer, keine Proben.
Mussten Sie auch schon Wünsche eines Brautpaars abschlagen?
Auch das kam vor, ja. Wenn zu viel Programm oder etwas Unpassendes zum Stil, zur Location oder zum Ablauf der Hochzeit gewünscht wurde. Auch übernehme ich die Budget-Verteilung und vermeide unnötige Ausgaben an der falschen Stelle.
An welchen Stellen kann man am besten sparen und wo darf man dies auf keinen Fall?
Je nach Location kann man bei Blumen und Dekoration sparen, wenn man es sehr gut plant und eine Zweitverwendung einbaut. Beim Essen genügt es, eine überschaubare Auswahl in guter Qualität anzubieten, es muss nicht übertrieben sein, die Gäste kommen nicht deswegen. Apéro oder Kuchenbuffet können mit Familie und Freunden hausgemacht werden. Auf keinen Fall sparen sollte man bei der Musik, dem DJ und den Fotograf:innen.
Beim Essen genügt es, eine überschaubare Auswahl in guter Qualität anzubieten, es muss nicht übertrieben sein, die Gäste kommen nicht deswegen. – Frank Matthée
Erzählen Sie von Ihrem aussergwöhnlichsten Fest.
Jede meiner Hochzeiten ist aussergewöhnlich, da wir bei jedem Traumfest etwas Spezielles umsetzen. Sei es das Essen, das Entertainment, die Dekoration oder die Location. Extravagant war schon meine allererste Hochzeit in einem Jugendstilschwimmbad mit Wasserballett. Darauf folgten eine 20er-Jahre-Party in Pink mit freier Zeremonie auf einem Schiff in Amsterdam, das Wedding Dinner in einem Hai-Atoll, Feuerwerk auf einer Dachterrasse am Brandenburger Tor, David Guetta-Double und Gogo-Dancer in Südfrankreich, eine Top-Band aus den USA mitten zwischen den Büschen der Toskana, ein exquisites Flying-Etagèren-Menü, Mottos wie «Schwanenliebe » oder «Gothic», die einzige richtige Cinderella-Kutsche Deutschlands, thematische Tischdekorationen, Dessert im Roaring-Twenties-Bauchladen, aufwendige Flower Wall als Foto-Backdrop, eine Wasserbühne im Weltkulturerbe…
Welches Erlebnis wird Ihnen immer in Erinnerung bleiben?
Das sind unzählige. Vor allem übergreifend die grossen Augen und Freudentränen der Brautpaare, wenn sie meine Arbeit schliesslich sehen. Die innige Dankesumarmung der Mutter von Alessandra Meyer-Wölden bei der Hochzeit mit Oliver Pocher, als sie den Festsaal betrat. Aber letztes Jahr definitiv die Hochzeit von Marc & Daniela ter Stegen in der Toskana – einfach zauberhaft, magisch und verwunschen.
Hat je einer der zu vermählenden kalte Füsse bekommen?
Fast! Zwei Wochen vorher wäre eine Hochzeit beinahe geplatzt, da die Braut sich nicht mehr sicher war. Nach einem Eklat aufgrund der Einmischung durch die Bräutigamfamilie und seiner unterwürfigen Passivität verliess sie krachend ihre Wohnung. Intensive Gespräche haben dann alles wieder in die Bahn gebracht. Heute sind sie noch immer glücklich verheiratet.
Wie sieht für Sie eine perfekte Hochzeit aus?
Alles muss perfekt aufeinander abgestimmt sein, d. h. Harmonie in allen Bereichen, basierend auf einem stimmigen und gut durchdachten Gesamtkonzept, eine Location mit Charme, erstklassiges Essen, mitreissendes Entertainment, umwerfende Dekoration sowie Zeit, Entspannung und Genuss! Wichtig ist die richtige Balance zwischen Animation und Chillen.
Zwei Wochen vorher wäre eine Hochzeit beinahe geplatzt, da die Braut sich nicht mehr sicher war. – Frank Matthée
Was sind die häufigsten Fauxpas bei einer Hochzeit?
Wenn das Fest zu lange dauert ohne entsprechendes Programm oder mit langweiligen Pausen langweilen sich die Gäste. Man darf sie nicht zu lange sich selbst überlassen ohne Verpflegung und Entertainment. Das Gegenteil, ein Programm- und Aktivitätenmarathon, ist für die Hochzeitsgesellschaft aber auch zu anstrengend. Daneben gibt es viele weitere Fehler, die begangen werden können: eine langweilige, unpersönliche Standard-Deko ohne individuellen Charme, keine angemessene Ansprache des Brautpaars, ein zu langes oder spätes Essen. Besonders schade ist es zudem, wenn sich das Brautpaar nicht angemessen um die Gäste kümmert oder gar nicht loslassen und geniessen kann.
Geschenke sind ein zentrales Thema an Hochzeiten. Wer schenkt traditionellerweise wem was?
Heutzutage wird überwiegend Geld geschenkt, da die Brautpaare meist schon einen eigenen oder gemeinsamen Hausstand haben. Ich empfehle immer eine grössere Anschaffung zu kommunizieren, an welcher sich die Hochzeitsgäste beteiligen können. Das Brautpaar kann dann ein Foto oder Erfahrungsbericht teilen.
Was sind die aktuellen Trends?
Die Liste ist lang: Flower Walls, Video-Booth, Musik-Clips, Foto-App für Gäste, Foodtrucks und Männerthemen wie Whiskey- und Zigarrenbar.
Haben Sie eine Lieblingslocation?
Da gibt es einige, auch in der Schweiz, die ich allerdings hier nicht verraten werde. Sie sollen noch ein wenig speziell und geheim bleiben.
Heiraten alle Bräute in Weiss?
Die Mehrzahl entscheidet sich für den Klassiker, ja, aber das Weiss ist definitiv seit letztem Jahr Off-White/Ivory und nicht mehr Hartweiss. Aktuell ebenfalls im Trend liegen Nude und Rosé sowie Two-Tone-Kleider mit farbigem Unter- und weissem, transparentem Überrock.
Ein Glas Rotwein kippt über das Brautkleid – was nun?
Sofort mit Wasser auswaschen oder Fleckenstift/-mittel verwenden. Hier ist Eile geboten. Zuweilen hat die Braut ein zweites Party-Kleid, das muss dann gegebenenfalls früher zum Einsatz kommen.
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