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Lifestyle Men

Persönlicher Stil: Das Aushängeschild des individuellen Charakters

27.02.2022
von SMA

Blumenmuster, Haargummis, Concealer… Einst waren diese Dinge den Frauen vorbehalten, heute immer öfter auch unter Männern zu finden. Oder doch nicht? Ein Blick auf den persönlichen Stil des modernen Mannes.  

Kleider machen Leute. Ein Klischee, das in den Köpfen der Männer ebenfalls Einzug gefunden hat. Mit dem Aufkommen von Blogs, Dating-Apps und sozialen Netzwerken ist der persönliche Stil wichtiger denn je geworden, erzählt der Stylist und Personal Shopper Maarten Defossez. «Unter shoppenden Männern kann ich drei Typen ausmachen: die Modebewussten; jene, die meist ihre Frauen auswählen lassen und Männer, deren Interesse an Mode durch Instagram erwachte. Diese letzte Kategorie umfasst Herren, die Kleidung als Ausdrucksform ihres Charakters betrachten. Der ‹Look› hat sich zum Aushängeschild der Persönlichkeit entwickelt – das haben auch die Markenanbieter verstanden. In den Läden findet man immer häufiger ein breites Angebot, das sich nicht auf blaue Pullover und beige Hosen beschränkt.»

Weniger Formalität

Die Veränderung der Arbeitsplatzmentalitäten ist mit ein Grund, weshalb das männliche Modebewusstsein steigt. Früher waren Anzüge die Norm, während die gegenwärtige Businesskleidung weniger formell daherkommt. In einer Umgebung, die legere Kleidung toleriert, bestehen viele Möglichkeiten, das Outfit zu variieren. Früher merkte kaum jemand, wenn man jeden Tag mit derselben Jacke oder Hose zur Arbeit kam. Heutzutage fällt es aber auf, wenn man eine Woche lang dieselben Chinos und Sneaker trägt.

Der ‹Look› hat sich zum Aushängeschild der Persönlichkeit entwickelt. Maarten Defossez, Stylist und Personal Shopper

Scham muss nicht sein

Obwohl das Modegefühl von Männern einen Boost erfahren hat, ist Shopping nicht gleich jedermanns Sache. Glücklicherweise sorgt das Internet für Linderung bei überfüllten Einkaufsstrassen und stickigen Umkleidekabinen. «Durch die Möglichkeit des Onlineshoppings können alle in der Privatsphäre des eigenen Zuhauses einkaufen. Das ist nicht nur bequemer, sondern sorgt auch dafür, dass Männer sich eher trauen, ein gewagtes Kleidungsstück zu bestellen. Ein Hemd mit auffälligem Muster, das neuste Jeansmodell… Die Scham fällt weg, wenn man sich nicht mit markanten Kleidern durch den Laden drängeln muss», so Defossez.

persönlicher Stil am Arbeitsplatz

Der Einfluss des Internets auf den persönlichen Stil

Das Modebild der Männer unterliegt genauso einer konstanten Evolution wie jenes der Frauen. Aber wodurch wird der heutige Look bestimmt? Die simple Antwort ist: das Internet. Die vielen Webseiten und Blogs, die sich mit Männermode beschäftigen, bieten unzählige Möglichkeiten zur Inspiration. Zudem spielt Instagram eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Wer regelmässig in seinem Feed auf gepflegte Herren in hippen Outfits stösst, verspürt schnell selbst die Lust, an seinem Look zu arbeiten. Neben Blogs beeinflussen natürlich auch Bekannte, Freunde und andere Männer das Stilbewusstsein.

Geschlechtsneutralität wagen

Früher waren es vor allem die Fussballer, die sich mit ihrem persönlichen Stil von der besten Seite zeigten. Inzwischen holt sich jeder mit einem Grundmass an Prominenz Stylist:innen zu Hilfe. Selbst auf dem roten Teppich lassen sich «echte» Männer immer öfter mit gewagten Looks ablichten. So wählte Jason Momoa – der Schauspieler bekannt durch Game of Thrones – einen rosa Anzug, der unmittelbar ins Auge sprang. Mit dieser Wahl bewies er zur selben Zeit, dass Pastellfarben vollständig geschlechtsneutral sein können.

Barbershops

Nicht nur die Bedeutung des Looks gewinnt an Boden, sondern auch die Körperpflege. Vor nicht allzu langer Zeit erlebten Bärte, Schnurrbärte und die Pompadour-Frisur dank Barbieren ein regelrechtes Revival. Diese Geschäfte geben Männern ein piekfeines Aussehen und der männlichen Identität einen Boost. Der Barbier Bertus führt aus: «Fernab von Trends geht es dabei um zeitlose Haarstylings, die das Gesicht und den Charakter unterstreichen. Es muss nicht immer ein nichtssagender Kurzhaarschnitt sein.»

Ein Hauch von Luxus

Nicht nur der Haarschnitt steht im Mittelpunkt. Andere Dinge wie Hautpflege und subtiles Make-up rücken ebenfalls ins Rampenlicht. Auch Bertus fällt die Entwicklung auf: «Der Durchschnittsherr ist selbstverständlich kein Fan von geschwollener oder trockener Haut. Obwohl die Überwindung zu den ersten Schritten in die Kosmetik noch gross ist, erfährt Männerbeauty zunehmende Akzeptanz. Grosse Marken wie Marc Jacobs und Chanel führen sogar eigens Kosmetiklinien für Herren. Concealer, Augenbrauengel oder ein mattierendes Puder sind heutzutage auch in Badezimmerschränken durchschnittlicher Männer.

Text Laura Borremans

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