Zum 17. Mal findet in diesem Sommer die Europameisterschaft statt. Seit der ersten EM im Jahr 1960 (damals gewann übrigens die Sowjetunion) hat nicht nur die EM, sondern auch der Fussball allgemein an Popularität zugelegt. Doch woher kommt der Fussball eigentlich und warum begeistert er Menschen auf der ganzen Welt?
Ballspiele haben die Menschen schon immer fasziniert, von den Mayas bis zum alten China. Der Vorläufer des Fussballs nannte sich Mob-, Folk- oder Shrovetide-Fussball. Es war im 12. Jahrhundert in England populär und wurde zwischen rivalisierenden Dörfern oder Stadtvierteln ausgetragen, wobei es oft zu Massenschlägereien kam. Die Anzahl der Spieler:innen war unbegrenzt und die Tore konnten kilometerweit voneinander entfernt sein. Der Ball wurde meist geworfen, da er zum Kicken zu schwer war.
Der moderne Fussball
Gesetzliche Verbote im 19. Jahrhundert versuchten, den Status von Shrovetide-Fussball zu untergraben. Aber in dieser Zeit wurde das Spiel von den Schüler:innen übernommen und nach und nach wurden Regeln aufgestellt, um Spiele zwischen verschiedenen Schulen zu ermöglichen. Mit der Gründung der Football Association (1863) und der Festlegung einheitlicher Regeln nahm das Spiel an Fahrt auf. Eine der ersten 14 Regeln verbot das Tragen oder Halten des Balls, sodass nur zu Fuss gespielt werden durfte. So kam es zur Trennung von Fussball und Rugby.
Von Football zum «tschuute»
Die Schweiz gehörte in den 1860er-Jahren zu den ersten Ländern Kontinentaleuropas, in denen Fussball verbreitet war. Dies ist vor allem den englischen Emigrant:innen und Studierenden zu verdanken, die in der Genferseeregion einen grossen Einfluss auf die Entwicklung des Spiels hatten. Dank ihnen tragen noch heute viele Vereine englische Namen wie Young Boys Bern, Old Boys Basel oder Grasshoppers Club Zürich. Sogar das schweizerdeutsche «tschuute» stammt vom englischen «to shoot» ab.
Ein Sport, der Kulturen verbindet
Die Popularität des Fussballs ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass er sich zum richtigen Zeitpunkt verbreitete und von der Globalisierung profitierte. Die Beliebtheit des Spiels über Kulturen hinweg ist ebenfalls auf die einfachen Regeln und den geringen Ausrüstungsaufwand zurückzuführen, ebenso wie auf die universellen Regeln, die Spiele zwischen fernen Mannschaften ermöglichen. Verbände wie die Fifa und die Uefa haben auch eine wichtige Rolle bei der Förderung von Wettkämpfen auf nationaler und internationaler Ebene gespielt. Mit dem Aufkommen der Massenmedien wurde diese Rolle noch verstärkt, da die Spiele übertragen wurden und Spitzenspieler wie Pelé und Maradona zu kulturellen Ikonen wurden.
Darüber hinaus hat der Sport für viele Länder eine tiefgehende kulturelle Bedeutung und spiegelt ihre nationale Identität, ihren Stolz und ihre Gemeinschaft wider. Dies gilt besonders für die Fangemeinden, die sich bei Spielen, Public Viewings oder online mit den Mannschaften und ihren Spieler:innen, aber auch mit anderen Fans austauschen.
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