aromatisches, duftendes badesalz aus lavendel
iStockphoto/Stefanie Keller
Winter

Eine Badewanne voller Salz

03.12.2022
von Jessica Petz

Besonders in den kalten Monaten genehmigt man sich das eine oder andere heisse Bad, um seinen Körper zu entspannen und den Tag ausklingen zu lassen. Aus diesem Grund ist selbst gemachtes Badesalz eine nachhaltige Möglichkeit, mit wenigen Mitteln für etwas Entspannung zu sorgen. «Fokus» zeigt, worauf bei der Herstellung von Badesalz geachtet werden muss und welche Öle sich am besten für die Herstellung eignen. 

Nach einem anstrengenden Tag sehnen sich viele Menschen nach einem entspannenden Bad, beruhigende Musik im Hintergrund, gedimmtes Licht und süssen Aromen, die durch den Raum ziehen. Um zu relaxen, greifen viele zu Badesalz. Nicht nur die unterschiedlichen Aromen sprechen dafür. Die wertvollen Mineralien dienen auch als Peeling, machen die Haut weicher und entfernen Hautschuppen. Ebenso reinigen und pflegen sie die Haut, wodurch sich der Körper nach einem Bad locker und leicht anfühlt. Dies ist einer der Hauptgründe, warum viele Menschen an das Tote Meer reisen. Dessen Salzgehalt von etwa 30 Prozent wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Das Salz des Toten Meeres lindert rheumatische Beschwerden und Rückenschmerzen. Zusätzlich zeigen die Mineralien eine heilende Wirkung bei chronischen Hautkrankheiten wie Akne oder Neurodermitis. 

Historischer Hintergrund

«Das Baden in Salzwasser wird seit Jahrhunderten angewendet», erzählt Valerie Jarolim, Kräuterpädagogin. Schon bereits antike Herrscher seien damals zu wirksamen Badekuren ans Tote Meer gepilgert, um sich von den heilenden Wirkungen des Salzes in Verbindung mit Wasser zu überzeugen. Der griechische Arzt Hippokrates ermutigte zu damaligen Zeiten andere Ärzte, Salzwasser zu verwenden, um damit verschiedene Krankheiten zu heilen, indem sie ihre Patient:innen in Meerwasser eintauchten. Diese Methode wurde von den alten Griechen jahrhundertelang fortgesetzt, bis der englische Arzt Charles Russell 1753 das Buch «The Uses of Sea Water» veröffentlichte, in dem er über die positiven Auswirkungen von Salzwasser berichtet. Er empfahl vielen seiner Patient:innen im Meer vor Brighton zu baden, um gegen bestimmte Beschwerden vorzugehen. Da merkte er, dass sich dies positiv auf die Schmerzen der Kranken auswirkte, wodurch sich heute die Thalassotherapie ableitet. 

Badesalz ist nicht gleich Badesalz 

Um ein Salzbad selbst herzustellen, eignet sich am besten natürliches Meersalz. Das raffinierte Salz aus dem Supermarkt ist hierbei nicht zu empfehlen, da es meistens synthetische Zusätze enthält und mit Jodierung verarbeitet wird. Reines Meersalz hat meist eine gröbere Körnung und eignet sich daher perfekt, um sich an einem Abend zu entspannen. «Werden ätherische Öle verwendet, sollte unbedingt auf die Qualität, die Dosierung und die Hautverträglichkeit beziehungsweise die allgemeine Verträglichkeit geachtet werden, da schnell zu viel verwendet wird», erklärt Jarolim. «Badesalz soll die Haut regenerieren, reinigen, pflegen, die Durchblutung anregen und wird in der Naturheilkunde beispielsweise bei Hauterkrankungen, Erschöpfung oder Verspannungen empfohlen», fügt die Expertin hinzu.

Um die Wanne geniessen zu können, kommt es auf die perfekte Mischung von Salz und ätherischen Ölen an.

Ätherische Öle 

Bei ätherischen Ölen gibt es viele Faktoren, die bei der Auswahl berücksichtigt werden müssen. «Möchte man nicht in chemisch-synthetischen Duftstoffen baden, sollte auf den Hinweis ‹100 Prozent naturreines ätherisches Öl› geachtet werden. Nur so wird sichergestellt, dass es auch aus der Ursprungspflanze hergestellt wurde», erklärt Valerie Jarolim.

Ebenso fügt sie an, dass manche ätherische Zitrusöle wie Orangenöl in Kombination mit warmem Wasser zu schmerzhaften Hautreizungen führen. Dies gilt auch für Nelkenöl, da es ebenso eine hautreizende Wirkung entfalten kann. Bei der Anwendung von ätherischen Ölen bei Kindern oder in der Schwangerschaft ist besondere Vorsicht geboten. Bestimmte Sorten können bei Säuglingen Beschwerden oder Symptome auslösen. Dabei genügt manchmal schon ein Tropfen auf die Lippe oder Nase, damit die Atemwege stark anschwellen. Im schlimmsten Fall kann es dabei zu Atemnot führen. Besonders gefährlich sind ätherisches Pfefferminzöl und Teebaumöl. 

Bei der Wahl der Kräuter und Öle sollte natürlich darauf bedacht werden, dass giftige und geschützte Pflanzen nicht genutzt werden. Man sollte sich ausserdem darüber informieren, welche Kräuter sich für ein entspanntes Bad am besten eignen. Jarolim empfiehlt für ein beruhigendes Badesalz folgende getrocknete Kräuter: Lavendel, Melisse, Lindenblüten, Kamille, Hopfen und/oder Fichtennadeln.

Das perfekte Bad

Um die Wanne geniessen zu können, kommt es auf die perfekte Mischung von Salz und ätherischen Ölen an. Eine durchschnittliche Badewanne fasst etwa 200 Liter Wasser. Darin gibt man je nach Belieben zwischen 5 EL und mehreren Hundert Gramm Salz in die Wanne. «Für ein Vollbad nimmt ein gesunder Erwachsener maximal 15 Tropfen ätherisches Öl», fügt Jarolim an. Dabei ist es zusätzlich wichtig, nicht zu lange Zeit im Bad zu verbringen, da es zu Kreislaufproblemen kommen kann. Daher empfiehlt es sich, nicht länger als 20 Minuten in Salzwasser zu baden. Nach dem Bad sollte man duschen, um das Salz aus den Haaren und der Haut zu entfernen. Ist Salz auf der Haut erst mal getrocknet, entzieht es dieser viel Feuchtigkeit, was Juckreiz hervorrufen kann. 

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Das Tote Meer

Um an die Salzwasserkonzentration des Toten Meeres zu kommen, müsste man etwa 50 kg Meersalz in eine 200 Liter umfassende Badewanne auflösen. Ab zwölf Kilogramm Salz pro Wanne treibt der Körper nach oben und man kann im Wasser schweben. 

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