Interview von SMA

Markus Manfredi: «Ganz wichtig beim Fotografieren ist Geduld»

Markus Manfredi weiss, wie man die Schönheit der Schweiz in Bildern einfängt. Dem 33-jährigen Fotografen folgen auf Instagram und TikTok über drei Millionen Menschen. Ihnen präsentiert Manfredi Einblicke in eine Schweiz, wie sie nur wenige aus erster Hand kennen. «Fokus» sprach mit ihm über seine Leidenschaft – und wie er auch im Winter zu sagenhaften Fotos kommt.

Markus Manfredi weiss, wie man die Schönheit der Schweiz in Bildern einfängt. Dem 33-jährigen Fotografen folgen auf Instagram und TikTok über drei Millionen Menschen. Ihnen präsentiert Manfredi Einblicke in eine Schweiz, wie sie nur wenige aus erster Hand kennen. «Fokus» sprach mit ihm über seine Leidenschaft – und wie er auch im Winter zu sagenhaften Fotos kommt.

Markus Manfredi

Markus Manfredi, dich auf einen Interview-Termin festzunageln, ist gar nicht so einfach. An unserem letzten Termin war das Wetter so gut, dass du die Chance zum Fotografieren nutzen musstest. Wohin führte dich dein letzter Ausflug?

An den Obersee im Glarnerland. Es handelt sich dabei um einen malerischen kleinen Bergsee, der in einem wunderschönen Talkessel liegt. Um dort hinzugelangen, muss man zwei relativ steile Bergstrassen überwinden, was die Anreise im Winter abenteuerlich macht (lacht). Doch der Aufwand hat sich gelohnt, das Wasser war spiegelglatt und die Stimmung dementsprechend besonders. Ich war bereits eine Woche zuvor schon oben gewesen, doch die Wolkendecke schloss sich zu schnell und verwerte mir das ideale Bild. Nun hat es aber glücklicherweise geklappt!

Passiert es dir oft, dass du nach der Anreise an einen Zielort feststellen musst, dass die Lichtgegebenheiten nicht mehr ideal sind?

Das geschieht mit einer gewissen Regelmässigkeit, ja. Das hat natürlich damit zu tun, dass das Wetter in den Bergen wechselhaft und unberechenbar ist. Ich wohne in Zürich Oerlikon und bevor ich aufbreche, checke ich, wenn möglich, per Webcam die Lage in der Zieldestination. Und obschon ich von meinem Wohnort aus relativ rasch in jeden Winkel der Schweiz gelange, besteht natürlich keine Garantie, dass ich vor Ort gute Voraussetzungen antreffe.

Du hast vorhin beschrieben, dass das Autofahren im Winter in der Höhe abenteuerlich sein kann.

Genau und darum bin ich in den kalten Monaten, wenn immer möglich, eher mit dem ÖV unterwegs. Im Sommer hingegen fahre ich meistens mit meinem Auto von Destination zu Destination.

Auf Social Media begeisterst du als «Swissaround» Millionen von Menschen mit deiner Landschaftsfotografie. Wie hat das alles angefangen?

Meine Leidenschaft für die Fotografie reicht bis zurück in meine Kindheit. Das fing damals bereits in der Pfadi an (lacht). Ich war schon immer fasziniert von Landschaften und habe sie fotografisch festgehalten, auch wenn lange Zeit niemand so recht verstand, warum. Diese Faszination hat sich durch mein Leben gezogen und akzentuierte sich mit den Jahren immer stärker. Irgendwann begann ich damit, meine Bilder online zu stellen – dass sie aber derart grossen Anklang finden würden, hätte ich damals nie angenommen. 2018 gründete ich dann «Swissaround» als Firma und liess die Marke schützen.

Du hattest also eine ganz andere Karriere, bevor du Vollzeitfotograf wurdest?

Absolut, ich war ursprünglich Bauspengler und arbeitete im Baugewerbe. Nach meiner Ausbildung wechselte ich in den Verkauf und machte mich dann später als Social-Media-Manager selbstständig. Zu diesem Zweck absolvierte ich eine entsprechende Ausbildung. In diesem Segment arbeite ich auch heute noch, als Anzeigenmanager, Content Creator sowie Fotograf.

Dein Alltag muss ziemlich abwechslungsreich sein. Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?

Mein Tag beginnt mit einer guten Tasse Kaffee. Danach widme ich mich neuen Social Media Posts und manage Werbeanzeigen für meine Kundinnen und Kunden. Dabei fertige ich auch Reportings an und verfasse Berichte zu den wichtigsten Kennzahlen. Meine Woche plane ich entsprechend dem Wetterbericht: Ist das Wetter schlecht, kümmere mich um organisatorische Dinge oder akquiriere Firmenkunden. Wenn es die Witterung zulässt, plane ich alle zwei Tage einen Ausflug – ich muss jeweils mindestens einen Tag Pause einlegen, sonst würde das zu anstrengend. Im Idealfall wechsle ich also immer zwischen einem Tag draussen und einem Tag im Büro hin und her. Und natürlich update ich regelmässig auch meinen Wanderblog.

Planst du deine Fotoausflüge nach einem bestimmten Konzept?

Nein, ich plane nicht allzu strikt. Derzeit fotografiere ich am häufigsten im Kanton Bern, aber auch Luzern und Graubünden haben einen enormen Reiz, ganz besonders im Herbst. Das Tessin ist ebenfalls ein Ziel, welches ich gerne häufiger anpeilen würde, aber dafür muss ich längere Ausflüge einplanen können. Nächstes Jahr möchte ich Touren im Waadtland und Genf unternehmen, vor allem während der Kirschblütensaison. Ich plane zudem einige E-Bike-Touren für das kommende Jahr, ich habe mich endlich mit einem passenden Gefährt ausgerüstet. Darauf freue ich mich jetzt schon.

Welche Ausrüstung nimmst du jeweils mit in die Berge?

Meine wichtigste Begleiterin ist natürlich meine Kamera, in meinem Fall die Sony Alpha 7R3. Hinzu kommen ein Reiseobjektiv sowie ein Landschaftsobjektiv, um wirklich alles einzufangen. Ebenfalls im Gepäck befindet sich eine Drohne, die perfekt für Social Media geeignet ist, sowie ein Gimbal. Mit diesem smarten Gerät kann ich Bewegungen ausgleichen, die beim Filmen mit Handy und Kamera entstehen. Und selbstverständlich dürfen auch diverse Powerbanks nicht fehlen, schliesslich möchte ich ausschliessen, dass mir im entscheidenden Moment der Strom ausgeht. Das ganze Equipment wiegt insgesamt sicherlich fünf bis sechs Kilo. Oh, und im Winter ist natürlich warme Kleidung ein absolutes Muss!

Hast du einen Fotografie-Tipp für alle Hobbyfotografinnen und -Fotografen?

Ganz wichtig ist meiner Erfahrung nach Geduld. Besonders bei Sonnenuntergängen verpassen viele Leute die besten Momente, weil sie zu früh wieder gehen. Dazu muss man wissen, dass die besten Stimmungen entstehen, nachdem die Sonne bereits untergegangen ist. Wartet also einen Moment und fangt diese besondere Atmosphäre unbedingt ein. Generell bin ich eher ein aktiver Fotograf, sprich, ich laufe herum und suche neue Perspektiven. Auf diese Weise gelingen einem oft unerwartete und überraschende Bilder.

Gibt es ein Lieblingsbild in deiner Sammlung?

Das ist schwer zu beantworten, denn ich verfüge aktuell über rund 35 000 Bilder (lacht). Ein grosser Favorit ist sicherlich eine Nacht-Aufnahme aus dem Jahr 2020, die den Schweifen des Kometen Neowise zeigt. Ganz grundsätzlich haben Nachtaufnahmen einen besonderen Reiz, obwohl viele Leute davor zurückschrecken.

Welche sind deine nächsten Ziele für Fototouren?

Als Nächstes plane ich, vermehrt in Zürich unterwegs zu sein, besonders dann, wenn das «Märlitram» fährt und es schneit. Ausserdem habe ich das Diemtigtal in Bern sowie den Oeschinensee geplant, besonders wenn es frisch gefroren und spiegelglatt ist. Und in Kandersteg möchte ich eine Dokumentation über die Eisfischer machen, vielleicht im Januar oder Februar.

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fact

Markus Manfredi online

Website: swissaround.ch

Instagram: swissaround

TikTok: @swissaround

Wanderblog: swissaround.ch/hikes-guides-blog

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02.12.2023
von SMA
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