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Gesundheit

Die ernüchternde Wahrheit von Alkohol

14.03.2019
von Katharina Haberling

Der Tag nach erhöhtem Alkoholkonsum ist meistens nicht erfreulich. Neben Übelkeit plagen einen eventuell Kopfschmerzen und man ist für nichts zu gebrauchen. Das Ausmass der Schäden geht aber viel weiter als angenommen. Vor allem muss der Einfluss des Alkohols auf das Herz darf nicht unterschätzt werden.

7,9 Liter Alkohol pro Kopf konsumierte man in der Schweiz im Jahr 2016. Das ergab die Studie der Eidgenössischen Alkoholverwaltung aus dem Jahr 2017. Im Vergleich zu den Vorjahren sinkt der Konsum allerdings schon seit mehreren Jahren stetig. Besonders Wein und Bier geniessen Schweizer in höheren Massen, weniger dagegen Obstwein und Spirituosen. Diese Zahlen sind eigentlich positiv, und doch führt erhöhter Alkoholkonsum auch in der Schweiz immer wieder zu gesundheitlichen Risiken, denen sich nicht jeder ganz bewusst ist. Kontrovers diskutiert wird aktuell vor allem, welchen Einfluss Alkohol auf das Risiko für Herzschwäche hat.

Alkohol verursacht diese Herzkrankheiten

Dass zu viel Alkohol jegliche Krankheiten verursachen kann, ist kein Geheimnis. Vor allem der Einfluss des Alkohols auf das Herz darf nicht unterschätzt werden. Alkohol bildet einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkt, Herzschwäche und Vorhofflimmern. Besonders von Letzterem sind Menschen, die Alkohol in hohen Massen geniessen, zweifach stärker betroffen. Das Risiko an einer Herzinsuffizienz, also Herzschwäche, zu erkranken ist dabei zwei bis dreimal so hoch.

Da Alkohol auf Dauer auch die Entstehung von Bluthochdruck bedingt, werden die Gefässe geschädigt. Bluthochdruck stellt also ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Entzündungen im Körper, die der Alkohol ebenfalls verursacht, fördern Arteriosklerose. Hierbei verengen sich die Gefässe im Körper und führen somit zu Durchblutungsstörungen, welche die Organe schädigen. Weiterhin stört der Konsum die elektrischen Impulse, die den Herzschlag regulieren. «Besonders gefährlich sind in diesem Zusammenhang auch die Hypertonie, eine Hochdruckkrankheit, ischämische Herzkrankheiten, alkoholische Kardiomyopathie, paroxysmale Tachykardie und sonstige kardiale Arrhythmien», warnt Alkoholforscher Matthias Wicki von «Sucht Schweiz».

Da Alkohol auf Dauer auch die Entstehung von Bluthochdruck bedingt, werden die Gefässe geschädigt.

Alkohol ist gut für das Herz – in Massen

Spricht man bislang immer davon, dass der Einfluss von Alkohol sich nur schlecht auf das Herz auswirkt, so widerlegt dies nun eine Metastudie von schwedischen Forschern. Das Forscherteam wertete 13 Studien bis zum Jahr 2017 im Zusammenhang von Herzschwäche und Alkoholkonsum aus und gelang zu einem neuen Ergebnis. Demnach geht ein begrenzter Alkoholkonsum mit einem geringeren Risiko für Herzschwäche einher. Dabei ist zu beachten, in welchen Mengen der Verzehr von Alkohol stattfindet.

Laut der Studie fielen 0,1 bis sieben Getränke pro Woche noch unter einen leichten Alkoholkonsum. Alles was darüber geht, also ab 7,1 alkoholischen Getränken bis 28 Getränke und mehr pro Woche stuft man als moderaten bis schweren Alkoholkonsum ein. Stärkerer Alkoholkonsum hat demnach keinen Einfluss auf das Risiko, an einer Herzschwäche zu erkranken. Kritisch ist allerdings, dass sich ein hoher Konsum über längere Dauer negativ auf das Risiko für Herzschwäche auswirkt. Dies bestätigt auch Matthias Wicki: «Wenn tatsächlich ein protektiver Effekt besteht, dann bezieht sich der nur auf geringere Konsummengen. Ein hoher Alkoholkonsum ist ein Gesundheitsrisiko.»

Wie viel darf es sein?

Natürlich ist die Höhe der Menge an Alkohol, die der Körper verarbeiten kann, von Mensch zu Mensch unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren sowie genetischen Bedingungen abhängig. Für Frauen gilt eine Menge von zwölf Gramm puren Alkohols pro Tag als gesundheitlich unbedenklich. Das sind beispielsweise 125 ml Wein oder 300 ml Bier. Männer wiederum dürfen die doppelte Menge konsumieren. Wichtig ist beim Alkoholkonsum auch, dass man pro Woche zwei Tage ohne Alkohol einlegt.

«Bei Frauen sollte es nicht mehr als ein Standardglas pro Tag sein, bei Männern nicht mehr als zwei pro Tag. Der wissenschaftliche Diskurs ist noch nicht abgeschlossen, deswegen sollten wenn nur kleine Mengen konsumiert werden, um kein Risiko für Herzerkrankungen hervorzurufen», bestätigt auch Alkoholforscher Matthias Wicki.

Laut der Studie fielen 0,1 bis sieben Getränke pro Woche noch unter einen leichten Alkoholkonsum.

Betroffen ist jeder

Alkoholabhängige, Gelegenheitstrinker oder Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK): Einem Risiko an einer Herzschwäche bedingt durch Alkohol zu erkranken ist jeder ausgesetzt, der mit ihm ihn in Berührung kommt. Demnach unterliegen laut der Untersuchung ehemalige Alkoholiker im Gegensatz zu Personen, die keinen oder selten Alkohol trinken, einem 20 Prozent höheren Risiko, eine Herzinsuffizienz zu erzeugen. Besonders wichtig ist auch die Unterscheidung von Alkoholkonsum bei Frauen und Männern. Das männliche Geschlecht verträgt generell mehr Alkohol als das weibliche, doch das kommt nicht von sonst wo her. «Frauen vertragen weniger Alkohol als Männer, weil sie meist leichter sind, ihr Körper weniger Wasser enthält und ihr Stoffwechsel den Alkohol schlechter verarbeiten kann», erklärt Matthias Wicki.

Alkoholforscher Matthias Wicki rät abschliessend: «Wenn man seinem Herzen etwas Gutes tun möchte, ist es ratsamer statt geringe Mengen Alkohol zu konsumieren, nicht zu rauchen, auf eine gesunde Ernährung zu achten und Sport zu treiben; der proaktive Effekt dieser drei Massnahmen sind klar belegt.»

Text: Katharina Haberling

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