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Digitalisierung Innovation IT

Wie die Cloud unser Leben prägt

31.08.2020
von Lars Meier

Die Cloud ist weit mehr als nur ein Mittel, um Fotos zu sichern. Besonders in der Arbeitswelt steuert die Innovation seit längerem auf den Erfolgskurs zu. Ein Einblick.

Das Wichtigste vorweg: Es gibt nicht die Cloud. Aktuell existieren verschiedene Cloudlösungen. Auf Produktebene sind es unüberschaubar viele, im konzeptionellen Bereich unterscheidet man drei Arten von Clouds: Public-, Private- und Hybrid-Cloud.

Public Cloud

Bei der Public Cloud handelt es sich um eine öffentlich zugängliche Cloud. Diese funktioniert mithilfe eines Providers, der seine Dienste offen über das Internet für alle zugänglich macht. Bekannte Public-Cloud-Angebote sind nebst Microsoft Azure und Google Docs auch zahlreiche Schweizer Cloudanbieter.

Private Cloud

Bei der Private Cloud wiederum handelt es sich – wie der Name bereits vermuten lässt – um eine Cloud-Lösung, die auf einer eigenen Infrastruktur betrieben wird. Somit ist sie nicht unbedingt mit der Aussenwelt verbunden. Eine intern genutzte Bank-Cloud stellt hierfür ein gutes Beispiel dar. Nicht zuletzt kann diese Cloudlösung zudem auch auf Microsoft- oder Amazon-Technik beruhen, wie man es bei Azure Stack oder AWS Outpost beobachten kann.

Hybrid Cloud

Die Hybrid Cloud ist letztlich eine Mischform aus beiden Cloudlösungen. Alle datenschutzrelevanten Anwendungen laufen bei dieser Art auf der Private Cloud, während sich die Anwendungen mit anonymen Daten auf der Public Cloud befinden – beide Anwendungen sind dabei miteinander vernetzt.

Die passende Cloudlösung für jedes Bedürfnis

Welche Cloudlösung passt am besten zu welchem Unternehmen? Diese Frage kann man in der Praxis nicht allgemeingültig beantworten. Wichtige Entscheidungsparameter sind dabei in jedem Fall Flexibilität, Sicherheit, Performance und nicht zuletzt auch die Kosten. Steht beispielsweise Flexibilität im Fokus, während der Datenschutz weniger wichtig ist, liegt eine Public Cloud nahe. Wichtige Punkte bei der Wahl der passenden Cloud stellen Anwendung und Auslastung dar. Ist die Anwendung unternehmenskritisch in Bezug auf sensible Daten? Dann liegt eine Private Cloud respektive ein eigenes Rechenzentrum nahe.

Die Herausforderungen von Cloudlösungen

Nebst dem Vereinfachen geht die Innovation aber auch mit Herausforderungen einher. Oft unterschätzt man beispielsweise den Latenzfaktor. Mit der Latenz ist die Verzögerung zwischen der Systemeingabe und der zu erzielenden Ausgabe gemeint. Somit ist es von grosser Wichtigkeit, die Latenzzeit in einem Cloudsystem möglichst niedrig zu halten. Glasfasernetze leisten im Zuge dessen bereits einen wertvollen Beitrag und dämmen die Latenzproblematik bereits zu einem grossen Teil ein. Doch nicht nur die Latenzproblematik, sondern auch weitere Punkte werden oft unterschätzt, darunter beispielsweise die Kosten, die Komplexität sowie der Sicherheitsaspekt.

Nebst dem Vereinfachen geht die Innovation aber auch mit Herausforderungen einher.

Kostenfallen umgehen

Apropos Anwendung: Obwohl Cloudlösungen zwar vieles vereinfachen, ist sie dennoch nicht in jeder Hinsicht der Schlüssel zum Erfolg. Aus technischer Sicht ist zwar so gut wie jedes System für eine Cloud geeignet. Einschränkungen ergeben sich eher aus einer regulatorischen Perspektive. So gibt es Anwendungen, die eher weniger cloudtauglich sind. Es ist somit wichtig, sich besser zweimal zu fragen, ob man tatsächlich die richtige Cloud für den jeweiligen Anwendungsfall verwendet oder nicht doch eine Fehlentscheidung getroffen hat. Auch vor Kostenfallen ist man in Sachen Cloudlösungen nicht gefeit: So kann es in der Praxis zwar kostenlos sein, Daten in die Cloud hochzuladen, während das Abrufen davon mit grossen Kosten zu einem bösen Erwachen führen kann.

Lock-in: Abhängig vom Anbieter

Ein ebenso heikler Punkt stellt die Lock-in-Problematik dar. Diese liegt vor, wenn es keine Möglichkeit gibt, von einer technischen Lösung auf eine andere zu wechseln. Ist ein Wechsel dennoch zwingend von Nöten, kann es auch hier zu hohen Kosten sowie technischen oder in gravierenden Fällen rechtlichen Problemen kommen. Dass man sich im Zuge einer Cloudlösung auch in die Abhängigkeit eines Anbieters begibt, stellt die andere Seite der Medaille der Innovation dar. Doch auch dieser kann man mit den richtigen Mitteln und Wegen entgegenwirken: So ist es zentral, sich von Anfang an darüber zu informieren, wie viel Einfluss ein bestimmter Anbieter auf das Umfeld haben kann. Oft gibt es auch die Möglichkeit, den favorisierten Anbieter vorab zu testen. Nicht zuletzt helfen auch offene Standards und Open-Source-Lösungen sukzessive dabei, das Lock-in-Problem in Grenzen zu halten.

Was hält die Zukunft hinsichtlich Cloudlösungen noch bereit?

Nichts ist für immer – dies gilt auch für die Cloudwelt. Der aktuelle Trend geht zurzeit klar in Richtung IoT und Hybrid Cloud. Zudem interagieren immer mehr Mobile Devices mit Clouds. Was heisst das für die Geschäftswelt? Firmen, welche auf Cloudlösungen setzen, sollten ihre Rechner im besten Fall an ein und demselben Ort, etwa im selben Gebäude, einsetzen – nämlich dort, wo Netzwerke und Cloud vereint werden. Eine Entscheidung, die sich nachhaltig auszahlt: Rechenzentren, welche sich für andere Lösungen entscheiden, schneiden bezüglich der Vernetzungsmöglichkeiten tendenziell schlechter ab. Dank Glasfasernetzen ist es jedoch beispielsweise wiederum möglich, dass auch das Abrufen von Daten im Homeoffice reibungslos abläuft. Die Wahl einer massgeschneiderten Cloudlösung kann zwar fordernd sein, doch sie lohnt sich – heute sogar wesentlich mehr als erst morgen.

Was uns Marianne Janik, die Chefin von Microsoft Schweiz, im Interview über die Cloud verraten hat, lesen Sie hier.

Text Lars Gabriel Meier

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